Zurückgekehrt

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Hey, my friend, you understand.
You like me just the way I am.
You can read my life like an open book
and my secrets will be safe with you.

(Michael Patrick Kelly – Friends R Family)

Ginny kam an einem Montag nach Hogwarts. Die Sonne versteckte sich hinter tief hängenden Wolken und die schwüle Luft drückte nicht nur Hermine aufs Gemüt; auch Professor McGonagall war merklich angespannt, während sie zusammen mit ihr am Schlossportal auf die Rückkehr des Hauselfen wartete, der Ginny abholen sollte.

Sie zuckten beide zusammen, als der Elf mit Ginny apparierte, aber während sich auf Hermines Gesicht sofort ein Lächeln ausbreitete, nickte Professor McGonagall dem Elfen zu und dankte ihm für seine Hilfe, bevor sie ihn entließ und sich ihnen zuwandte. „Willkommen zurück in Hogwarts, Miss Weasley", sagte sie steif.

„Danke, dass ich früher kommen durfte, Professor McGonagall."

Die nickte. „Möchten Sie sich für die Woche das Zimmer mit Miss Granger teilen oder wollen Sie beide in den Gryffindorturm gehen?"

Ginny sah Hermine an, zog die Augenbrauen hoch. „Sie kann mit in mein Zimmer", entschied diese daraufhin.

„Gut. Es gelten für Sie dieselbe Regeln wie für Miss Granger. Wenn etwas ist, wissen Sie, wo Sie mich finden."

„Natürlich, Professor", entgegneten beide Mädchen unisono und sahen ihrer Hauslehrerin einen Moment lang hinterher.

Dann wandte Ginny sich zu ihr um. „Erzähl! Was ist passiert? Du sieht müde aus."

„Ich freu mich auch, dich zu sehen", entgegnete Hermine und lachte.

Aber sie musste zugeben, dass Ginny recht hatte. Sie hatte in den letzten anderthalb Wochen zu viel Zeit bei Severus im Labor, in der Bibliothek oder über ihren Büchern verbracht – und bedauerte es trotzdem, dass sie nicht noch mehr Zeit im Labor hatte verbringen dürfen. Nach dem ersten Abend hatten sie zwar kein persönliches Wort mehr miteinander gewechselt, aber nur in seiner Nähe zu sein und von ihm lernen zu dürfen, war den Schlafmangel wert.

Dabei wurde ihr Schlaf allmählich wieder besser. Sogar mehr als das. Die Albträume verschwanden, dafür beglückte ihr Geist sie mit anderen Träumen. Träume, in denen sie, Severus und sehr wenig Kleidung eine konstante Hauptrolle spielten. Sie verbot es sich, außerhalb ihres Zimmers darüber nachzudenken; sie bekam nur ein rotes Gesicht davon. Zum ersten Mal war sie froh darüber, dass Severus sie nicht mehr in Okklumentik unterrichtete.

„Tut mir leid", sagte Ginny in diesem Moment. „Aber es geht dir gut, oder?"

Hermine nickte. „Ja, es geht mir gut. Aber jetzt lass uns erst mal dein Gepäck hochbringen." Sie zückte ihren Zauberstab und belegte Ginnys Koffer mit einem Schwebezauber, so dass er auf Hüfthöhe neben ihnen her flog, während sie hinauf in Hermines neues Schulsprecherzimmer gingen.

- - -

„Also erzähl! Was ist passiert?" Ginny saß im Schneidersitz auf Hermines Bett und sah sie erwartungsvoll an. Ihr Koffer lag aufgeklappt neben dem Fußende auf dem Boden; für die paar Tage, die Ginny hier verbringen würde, lohnte es sich kaum, ihn auszupacken.

„Was sollte passiert sein?" Hermine wich ihrem Blick aus. Sie fühlte sich nicht wohl dabei, etwas von dem zu erzählen, was in Scarborough geschehen war. Das alles betraf Dinge, von denen sie überzeugt war, dass Severus sie niemanden wissen lassen wollte. Sie würde das respektieren, auch wenn es ihr schwer fiel. „Professor McGonagall und ich haben ihn gefunden und zurückgeholt."

„Und deswegen durftest du nicht zu uns kommen?", fragte Ginny kritisch.

Hermine verzog das Gesicht. „Möglicherweise gab es einen Todesser-Angriff, in den ich ein bisschen involviert gewesen bin." Zumindest so viel konnte sie ihr wohl erzählen.

Inter Spem et Metum - Zwischen Hoffnung und FurchtWhere stories live. Discover now