Das Dunkle Mal

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I step out of my skin,
you wouldn't know me now.
Couldn't you go away?
Shouldn't I?

(THC – Need to destroy)

Hermine verließ Severus' Räume pünktlich zum Mittagessen – natürlich wieder über den Umweg ihres Zimmers, in das Sanry sie für ihren Geschmack beinahe schon zu bereitwillig apparierte. Je öfter er das tat, desto ärgerlicher wurde sie, dass es überhaupt notwendig war. Sie hatte Professor McGonagall immer geschätzt und zu ihr aufgesehen, aber dieses Theater würde sie ihr nicht so bald verzeihen. Wenn Hermine der Abschluss nicht so wichtig wäre, hätte sie auf ihr letztes Schuljahr verzichtet, nur um ihrer Hauslehrerin eins auszuwischen.

Aber sie war dann doch nicht bereit, noch mehr Chancen für ihre Zukunft zu riskieren (zumal sie sich lebhaft vorstellen konnte, wie Severus darauf reagieren würde), weswegen sie sich darauf beschränkte, dem Lehrertisch einen kleinen ärgerlichen Blick zuzuwerfen, bevor sie sich zu Ginny und Neville an den Gryffindortisch setzte.

„Guten Morgen, Mine", sagte Ginny und grinste breit.

Die verdrehte die Augen, sagte nichts. Sie hatte in den letzten Wochen nicht viel Zeit gehabt, um mit Ginny zu reden; es war der Freundin zwar nicht entgangen, dass Hermine viel zu tun hatte, aber Hermine vermutete, dass Ginny glaubte, sie würde ihre Freizeit nur noch bei Severus verbringen. Es wurde dringend Zeit, dass sie mal wieder in Ruhe miteinander redeten und nicht nur Kleider in Hogsmeade einkauften wie gestern.

„Wie war dein Abend?", fragte sie jetzt unschuldig.

Aus dem Augenwinkel sah Hermine, wie Neville neugierig zu ihr schielte. Auch Parvati, die auf der anderen Seite des Tisches saß, sah zu ihr auf. „So wie immer", entgegnete Hermine daher mit unbewegter Miene. „Hab ich was verpasst?"

„Nö", sagte Ginny und füllte sich auf. „Jedenfalls nicht mehr als sonst auch."

Nach dem Mittagessen drängelte Hermine Ginny in Richtung des Schlossportals und raus an den See, auch wenn es inzwischen ohne Umhang eigentlich zu kalt war. Sie legte Wärmezauber über sie beide, das würde es tun. „Du kannst mir doch nicht so komische Fragen vor allen anderen stellen!", sagte sie, als sie das Schloss ein Stück hinter sich gelassen hatten.

Ginny zog die Augenbrauen hoch. „Weißt du, was mir für komische Fragen gestellt werden, wenn du nicht in der Nähe bist? Glaub mir, ein mysteriöser Verehrer ist die harmloseste Variante."

„Was meinst du?"

Ginny seufzte. „Dachtest du, es fällt niemandem auf, dass du ständig gestresst bist, im Unterricht Schwierigkeiten hast und kaum noch mit jemandem redest? Die denken, du wärst Tränke-abhängig!"

Hermines Mund stand ein Stück offen. Dann fing sie plötzlich an zu lachen.

„Was ist so witzig?"

Sie winkte ab. „Nichts. Nur, dass ich das Anfang des Jahres tatsächlich gewesen bin, aber da kam anscheinend keiner auf die Idee." Während Ginny sie anstarrte, wischte Hermine sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln.

„Du warst was?"

„Abhängig von einem Trank. Was glaubst du, warum ich so im Clinch mit Harry und Ron und monatelang unausstehlich war?"

„Ich hab ... ehrlich gesagt gar nicht über die Ursachen nachgedacht", murmelte Ginny und verschränkte die Arme vor der Brust. „Aber jetzt geht es dir besser?"

„Ja, es geht mir gut." Sie lächelte.

„Gut." Ein paar Schritte lang liefen sie schweigend, dann kehrte das durchtriebene Lächeln auf Ginnys Gesicht zurück. „Und, wie war es nun gestern?"

Inter Spem et Metum - Zwischen Hoffnung und FurchtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt