Sectumsempra

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The sound of the branches
breaking under your feet,
the smell of the falling
and burning of leaves,
the bitterness of winter
or the sweetness of spring –
you are an artist
but your heart is your masterpiece.
And I'll keep it safe.

(Sleeping at Last – I'll keep you safe)

Später gingen sie Hand in Hand zum Haus, etwas, das Hermine mit Severus bisher niemals zu erleben gehofft hatte. Seine Hand war warm und groß und ein bisschen rau und sie hielt ihre fest. Wirklich fest. Sie war müde und sie lächelte und sie war müde, so, so müde, aber das war der erste verdammte Spaziergang, den er und sie als Paar machen durften, und sie wollte nicht, dass er endete. Sich so verzweifelt nach etwas so Normalem zu sehnen, presste ihr den Brustkorb zusammen, bis sie kaum noch atmen konnte.

Deswegen blieb sie stehen, als er mit der linken Hand das kleine Tor am Zaun öffnete und weitergehen wollte. Irritiert sah er sich zu ihr um. „Was ist los?"

Hermine schluckte. „Wie lange bleiben wir hier?"

Er schwieg ein paar Sekunden. „Wir müssen vor Weihnachten zurück", sagte er dann.

Vor Weihnachten ... Das waren fünf Tage. Sie holte tief Luft. „Gut", sagte sie und ging an ihm vorbei. In fünf Tagen konnten sie bestimmt nochmal zusammen spazieren gehen. Hand in Hand.

Als sie das Haus betrat, kribbelte Magie über ihre Kopfhaut. Hermine sah sich um, als könnte sie die Banne sehen, was natürlich Blödsinn war. Sie begegnete Severus' Blick, seinen zusammengezogenen Augenbrauen und der kleinen Falte dazwischen. „Ich weiß, was du getan hast, als wir letztes Mal hier waren, Phineas hat es mir erklärt", sagte sie. „Und ich weiß, warum du es getan hast."

Er nickte kaum merklich. Senkte den Blick. „Möchtest du duschen, bevor wir schlafen gehen?"

Sie lächelte flüchtig. „Ja, gern."

„Du weißt ja, wo das Bad ist. Deine Sachen sollten irgendwo oben sein, Sanry hat für dich gepackt." Er zog etwas aus seinem Umhang, das Hermine erst als Tasche erkannte, nachdem er diese auf ihre ursprüngliche Größe zurückverwandelt hatte.

„Okay. Bis gleich." Sie senkte den Blick und ging an ihm vorbei, stieg die Treppe nach oben. Wie Severus es gesagt hatte, fand sie ihre Sachen in dem leerstehenden Schlafzimmer, das sie letztes Mal benutzt hatte. Ihr Blick fiel auf die Uhr, die an der Wand hing. Es war noch nicht mal acht Uhr abends. Fühlte sich viel später an. Mit einem Seufzen, einem Schlafanzug und ihrem Duschzeug unter dem Arm ging sie ins Bad.

- - -

Sie stand seit einer gefühlten Ewigkeit bewegungslos unter der Brause, ließ das heiße Wasser über ihren Kopf und ihr Gesicht fließen, als ein Geräusch sie so heftig zusammenschrecken ließ, dass sie beinahe auf dem glatten Boden der Badewanne ausrutschte. Genau genommen fiel sie nur deswegen nicht hin, weil Severus nach ihrem Arm griff.

„Ich wollte dich nicht erschrecken", sagte er, nachdem sie sich stabilisiert hatte.

„Schon gut", murmelte sie und wich seinem Blick aus. Ja, er hatte sie schon nackt gesehen, mehr als einmal, aber dass sie nackt unter der Dusche stand, während er angezogen war, fühlte sich trotzdem merkwürdig an und sie musste sich dazu zwingen, nicht die Arme vor ihren Brüsten und ihrem Intimbereich zu verschränken. „Was tust du hier?", fragte sie stattdessen.

Er zog eine Augenbraue hoch, während er sich die Hände abtrocknete. „Schauen, ob es dir gut geht. Du duschst seit beinahe einer Dreiviertelstunde ..."

„Oh." Wäre ihr Gesicht nicht ohnehin schon hochrot vom heißen Wasser, wäre es das spätestens jetzt geworden. „Ich ähm ... komme gleich", nuschelte sie und wandte sich von ihm ab. Sie hatte sich noch nicht mal gewaschen, oder? Sie hatte nur da gestanden und ... Der Tiegel mit der Waschcreme rutschte aus ihren Händen und das unbrechbar gezauberte Glasgefäß hüpfte laut klappernd durch die Badewanne, schepperte in ihren Ohren, bis Severus es auffing. Sie schloss die Augen, stützte sich mit einer Hand an der Wand neben sich ab. Vielleicht sollte sie das mit dem Waschen einfach lassen heute. Sie war so müde ... Ihr Kopf fühlte sich an, als wäre er mit Watte ausgestopft.

Inter Spem et Metum - Zwischen Hoffnung und FurchtWhere stories live. Discover now