Vade retro

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So don't treat me bad, just be glad I am strong.
I know where I belong.
And soon you will see we are blessed and complete.
There's a place here for you with me.

(Sia – Where I belong)

Am nächsten Abend stand Hermine pünktlich um sieben vor Professor Snapes Bürotür. Die drei Reiter in dem Gemälde neben der Tür hatten sie neugierig beobachtet, als sie an ihnen vorbeigegangen war, aber gesagt hatten sie nichts. Sie presste sich eine Mappe gegen den Oberkörper, in der sie ihre Notizen aufbewahrte, unter anderem die Liste mit Tränken, die nicht zum regulären Schulstoff gehörten, aber interessante Techniken in der Herstellung zu bieten hatten. Snape würde ihr hoffentlich abkaufen, dass sie Interesse daran hatte, sich mit ihnen zu beschäftigen.

Sie klopfte und erwartete, dass er sie hereinrief, doch stattdessen öffnete er ihr persönlich die Tür. Hermine erschrak und trat einen Schritt in den Gang zurück, als sie ihm so plötzlich gegenüberstand. Dann errötete sie und senkte den Blick.

„Miss Granger", sagte er knapp. „Kommen Sie, ich habe nicht viel Zeit."

Sie runzelte die Stirn, folgte ihm aber schweigend durch den Gang. Er ließ sie heute schon allein arbeiten? Warum? Gab es etwa wieder ein Treffen? Sie musterte seinen Rücken nachdenklich. Der schwarze Stoff seiner Robe spannte sich über seinen Schulterblättern und wenn sie nur ein kleines bisschen dichter hinter ihm gehen würde, dann ...

Sie schüttelte den Kopf. Sie musste aufhören, diesen Gedanken nachzuhängen!

Vor der Tür zum Klassenraum blieb er stehen und deaktivierte die Banne, dann stieß er die massive Holztür auf und ließ Hermine den Vortritt.

Sie ging zielstrebig auf ihren angestammten Platz zu und legte ihre Mappe darauf ab. „Ich habe die Liste der Tränke mitgebracht, mit denen ich mich beschäftigen möchte", sagte sie und reichte sie ihm.

Snapes Blick glitt über die Liste, so schnell, dass sie sich wunderte, wie er alles erfassen konnte. Trotzdem brauchte er lange genug, dass ihr die dunklen Schatten unter seinen Augen und seine blassen Lippen auffielen. „Faszinierend", sagte er schließlich tonlos und reichte sie ihr zurück.

„Wie ähm ... lange darf ich heute hier arbeiten?", erkundigte sie sich und sah befangen zu ihm auf; ihre Wangen waren schon wieder warm geworden und sie hasste, hasste, hasste es, dass er das mit ihr machen konnte. Sie brauchte diesen verdammten Trank!

„Trotz all Ihrer nächtlichen Ausflüge in letzter Zeit hoffe ich, dass Sie noch wissen, wann die Sperrstunde beginnt, Miss Granger", schnarrte Snape und zog eine Augenbraue hoch.

Ihre Wangen wurden so heiß, dass sie ihren Herzschlag darin pulsieren spüren konnte. „Natürlich, Sir."

„Reizend." Er verdrehte die Augen. „Danach will ich Sie hier nicht mehr sehen. Außerdem erwarte ich, dass Sie alles aufgeräumt und ordentlich hinterlassen. Tränke mit längerer Zubereitungsdauer können Sie im Nebenraum auf einen der Präservationstische stellen. Da ich heute nicht hierbleiben kann, um Ihre Arbeit zu überwachen, wäre ich Ihnen verbunden, wenn Sie davon absehen würden, sich wieder in Gefahr zu bringen. Fangen Sie mit einem der ersten drei Tränke auf Ihrer Liste an, die sollten Sie hinbekommen, ohne dass Sie sich dabei umbringen."

„Ja, Sir."

Professor Snape nickte ihr kurz zu, dann wandte er sich zur Tür um.

„Ähm, Sir?", rief sie ihm hinterher.

„Ja, Miss Granger?", fragte er ungeduldig.

„Wa... Warum können Sie nicht bleiben? Ist es wegen ..." Sie biss sich auf die Unterlippe und ließ ihren Blick zu seinem linken Arm zucken.

Inter Spem et Metum - Zwischen Hoffnung und Furchtحيث تعيش القصص. اكتشف الآن