... heute Nacht

488 39 6
                                    

The world will keep on turning,
it'll all be there come morning.
So tonight let the sun fall down all around you,
let the night surround you in a blanket of starlight.
I'll whisper you a lullaby.

(Kim Richey – Let the sun fall down)

Missing Scene XLVI:

Er lebte! Harry Potter lebte!

Severus musste diesen Gedanken brutal aus seinem Geist schieben, nachdem Minerva mit dem Jungen nach Hogwarts appariert war, um seine Wunden versorgen zu lassen. Wie zum Teufel konnte das überhaupt sein? Wie konnte ein mittelmäßig begabter Bengel zweimal einen verdammten Todesfluch überleben? Wie konnte es eine elende Schlange?

Er presste sich einen Handballen gegen die Stirn, als der Schmerz zwischen seinen Schläfen so heftig wurde, dass er nicht mehr klar sehen konnte. Merlin ...

Irgendwelche Ideen?, fragte er seinen geistigen Untermieter trotzdem.

Tut mir leid, nein. Derartiges Wissen habe ich nicht mitgenommen.

War ja klar, grollte Severus gedanklich. Aber das hier verlangte nach Antworten!

Später. Jetzt mussten sie sich erst mal um das Chaos hier kümmern. Er schüttelte den Kopf und blinzelte, bis seine Sicht klarer wurde. Ein Großteil der Todesser hatte sich aus dem Staub gemacht, als Voldemort in Flammen aufgegangen war; sonst wäre es dem Orden vermutlich auch nicht gelungen, die Oberhand zu bekommen. Einige von ihnen waren tot, einige mehr festgenommen. Sie lagen geschockt in der Mitte der Lichtung.

Von dem magischen Feuer, das den Körper des Dunklen Lords vernichtet hatte, stieg immer noch eine gewaltige Rauchsäule empor, zahllose Flüche zischten durch die Bäume am Rande der Lichtung und ständig zerrissen Schreie die Luft. Severus' Blick huschte umher, er suchte nach Hermine. Bei jeder Leiche, über die er stolperte, blieb ihm das Herz stehen, bis er sich vergewissert hatte, dass es nicht sie war.

Dabei versuchte er nicht darüber nachzudenken, wie es sein konnte, dass er nicht eine von diesen Leichen war. Die Todesser, die sich nach seinem Imperius auf ihn gestürzt hatten, waren wie ein Rudel hungriger Wölfe gewesen, und er selbst so abgelenkt durch den mentalen Kampf, den er mit Voldemort um die Herrschaft über seinen Willen ausgefochten hatte, dass er kaum etwas mitbekommen hatte. Aber als es Voldemort schließlich gelungen war, den Imperius zu durchbrechen, hatten sie um ihn herum verteilt auf dem Boden gelegen, teilweise sogar bewusstlos. Die zusätzliche Macht, die Albus ihm gegeben hatte, war anscheinend hilfreich gewesen. Auch wenn sie jetzt offenbar versuchte, ihm den Schädel zu spalten.

Und dann war da dieses Licht gewesen ... Es war von ihm ausgegangen, es hatte einen Schutzschild um Potter und den Dunklen Lord erschaffen, aber Severus würde lügen, wenn er behauptete, er wüsste, wie er es gemacht hatte. Dumbledores Magie war selbstständiger, als es ihm lieb war.

Den nächsten roten Haarschopf, den Severus entdeckte, hielt er auf. Ronald. „Wo ist Granger?", fragte er.

Weasley sah ihn heftig atmend an, weiße Spuren zogen sich durch den Dreck auf seinen Wangen, ein Muskel unter seinem Auge zuckte. „Ist sie nicht in Hogwarts?"

„Ich weiß es nicht, Weasley! Wo haben Sie sie zuletzt gesehen?"

Er deutete auf eine Seite der Lichtung. „Ich hab ihr gesagt, sie soll abhauen, nachdem sie ... dieses Zeug von Sie-wissen-schon-wem eingefangen hat. Sie ist in den Wald gelaufen. Ich dachte, sie wäre kurz danach disappariert!"

Severus sah in die Richtung, in die Weasley deutete. Ja, Hermine hatte disapparieren und in Hogwarts Schutz suchen sollen, aber ein ungutes Gefühl in seiner Magengrube ließ ihn daran zweifeln, dass sie es wirklich getan hatte. Sie hatte schon einiges abbekommen, bevor der Kampf überhaupt begonnen hatte, und dass das das zweite schwarzmagische Ritual gewesen war, an dem sie teilgenommen hatte, bedeutete nicht, dass sie es besser wegsteckte als das erste. Davon abgesehen hatte sie die Essenz Voldemorts bei sich. Möglicherweise war sie gar nicht in der Lage gewesen zu apparieren. Er wandte sich wieder Weasley zu. „Apparieren Sie an die Grenze des Schlosses, gehen Sie hinter die Banne und rufen Sie nach Sanry. Fragen Sie ihn, ob sie im Schloss ist."

Inter Spem et Metum - Zwischen Hoffnung und FurchtWhere stories live. Discover now