Narben

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She lives by disillusions glow.
We go where the wild blood flows.
On our bodies, we share the same scar.

(Razorlight – Wire to wire)

Am nächsten Morgen erwachte Hermine mit einem Déjà-vu. Sie lag auf der Seite, Severus hinter ihr, den Arm um ihren Oberkörper geschlungen, und seine Erektion presste sich gegen ihren Po. Sie grinste und biss sich auf die Unterlippe. Jetzt musste sie nicht mehr so tun, als hätte sie nichts bemerkt.

Vorsichtig drehte sie sich auf den Rücken. Severus schlief noch und wachte auch nicht durch ihre Bewegung auf. Es war bisher zwar nicht so oft vorgekommen, dass sie bei ihm übernachtet hatte, aber anscheinend hatte er sich bereits jetzt so sehr daran gewöhnt, nicht immer allein in seinem Bett zu sein, dass er nicht mehr sofort aufwachte. Und heute hatte sie Glück.

Sein Gesicht war vollkommen entspannt, die schwarzen Wimpern lagen auf der blassen Haut unter seinen Augen, der nachwachsende Bart malte einen dunklen Schatten auf seine Wangen. Hermine konnte kaum den Blick von ihm abwenden, hätte am liebsten aufgehört zu atmen, um für einen Moment die Zeit anzuhalten. Wenn er schlief, sah er so viel jünger aus als sonst. All das Verhärmte, das der Krieg in seine Gesichtszüge gegraben hatte, verschwand. Vielleicht würde es ihm tatsächlich irgendwann gelingen, das alles los und hinter sich zu lassen. Vielleicht durfte sie dabei sein und es erleben.

Als er langsam anfing, sich zu regen, biss sie sich wieder auf die Lippe und ließ ihre Hand über seinen Bauch und hinab in seinen Schritt wandern. Ihr schlug das Herz bis um Hals; sie hatte ihn dort noch nie so berührt. Bisher hatte immer Severus die Führung übernommen, wenn sie miteinander geschlafen hatten, und sie war dankbar dafür gewesen. Sie hasste es, verunsichert zu sein, aber er hatte es ihr so angenehm wie möglich gemacht.

Als ihre Finger seine Erektion streiften, seufzte er und öffnete blinzelnd die Augen. „Was tust du da, Mia?", fragte er schläfrig.

„Was ausprobieren", entgegnete sie und sah ihm mit glühenden Wangen in die Augen. „Darf ich?"

Er schnaubte, zog eine Augenbraue hoch. „Ich werde dich nicht davon abhalten." Im Gegenteil, er drehte sich jetzt selbst auf den Rücken, winkelte ein Bein an und erleichterte ihr den Zugang.

Hermine schluckte und rollte sich auf die Seite, nahm jetzt die andere Hand und stützte sich auf ihren Ellbogen. „Ist es gut so?", fragte sie, während sie langsam über sein Glied strich. Die Haut war so weich, das hatte sie gar nicht erwartet.

„Du wüsstest es, wenn es das nicht wäre", sagte er und holte scharf Luft, als einer ihrer Finger über die feuchte Spitze seiner Erektion glitt.

„Aber da ist es besonders gut", schlussfolgerte sie und grinste.

Severus grollte leise. Dann griff er unter der Decke nach ihrer Hand und zog sie tiefer zwischen seine Beine, bis sie seine Hoden erreichen konnte. „Da ist es auch gut", informierte er sie über ihre Überraschung hinweg.

„Oh, okay", murmelte sie, schluckte wieder. Seinen Körper dort zu berühren, ihn so zu berühren, war fremd, neu, aufregend. Ihre Atmung beschleunigte sich, ihr Herz trommelte wild in ihrer Brust und ihr Schoß zuckte vor Erregung, besonders als Severus stöhnte und die Augen schloss.

„Willst du das komplett durchziehen?", fragte er mit dunkler Stimme.

„Ja." Das hier war zu gut, um vorher aufzuhören. Zuzusehen, wie seine Erregung immer größer wurde, und zu wissen, dass sie das tat, dass sie ihm diese Gefühle gab, war berauschend. Die Kontrolle zu haben, war berauschend. Ihn anzusehen, während er stöhnte und das Gesicht verzog und seine Hände ins Bettlaken krallte, den Rücken durchdrückte, war berauschend. Sie wollte nicht aufhören, nicht bevor er gekommen war.

Inter Spem et Metum - Zwischen Hoffnung und FurchtWhere stories live. Discover now