Ein Tag - Teil 1

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You might think it's strange,
for all my wild ideas.
But I do not believe that change
can ever happen without tears.

(Katie Melua – I do believe in love)

Da war ein Knistern. Und ein seltsamer Geschmack auf ihrer Zunge. Wo war sie? Und wann war sie? Was war überhaupt passiert? War heute Sonntag? Hatte sie frei? Konnte sie ausschlafen? Was war das für ein Knistern? Und dieser Geschmack ...

Hermine rieb ihre Zunge gegen den Gaumen, während sie versuchte, das lose Ende eines Gedankenfadens zu finden, an dem sie ziehen konnte. Ihr tat der Kopf weh. Es pochte zwischen ihren Schläfen, vermutlich im Rhythmus ihres Herzschlages. Was war bloß pa...

Snape. Er war dagewesen. Ihr stand plötzlich das Bild von ihm in seiner schwarzen Todesserrobe vor Augen. Er hatte geschwankt und sich gedreht.

Gedreht? Sie runzelte die Stirn. Nein, nicht er hatte sich gedreht, alles um sie herum hatte sich gedreht, Ihr war schon wieder schwindelig geworden. Und dann war da ... nur noch Schwarz.

Ugh. Sie war ohnmächtig geworden. Vor Professor Snape. Weil sie zu viel von ihrem Trank ...

Sie riss die Augen auf. Worauf auch immer sie lag, es war definitiv nicht der der kalte Rasen der Ländereien. Während sie blinzelte, um ihre verschwommene Sicht zu klären, tasteten ihre Finger über die weiche Oberfläche des ... Sie drehte den Kopf. War das ein Sofa?

„Ausgeschlafen, Miss Granger?", schnarrte eine ihr viel zu bekannte Stimme und sie kniff die Augen zusammen.

„Ähm ...", sagte sie heiser und hoffte gegen besseres Wissen, dass sie nicht vor Snape ohnmächtig geworden war, weil sie zu viel von dem Trank genommen hatte, von dem er nichts wissen sollte. Während des Zaubertrankunterrichts vom Kessel getroffen, das wäre eine annehmbare Alternative. Und es würde ihre Kopfschmerzen erklären.

„Jetzt bin ich auf Ihre Erklärung gespannt ..."

Wieder blinzelte sie und hob langsam den Blick. Er saß ihr gegenüber in einem Sessel, hatte die Ellbogen auf die Knie gestützte und sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Er-Erklärung?", stammelte sie.

„Tun Sie nicht so, als ob Sie nicht wüssten, was passiert ist. Ich weiß, wie es ist, aus einer Ohnmacht aufzuwachen. Sie haben sich längst erinnert."

Sie schluckte. Sekundenlang war sie nur dazu in der Lage, ihn anzustarren. „Es-es ... tut mir leid", flüsterte sie und versuchte sich aufzusetzen. Niemals zuvor war das so anstrengend gewesen. Niemals zuvor hatten ihre Muskeln so sehr gezittert.

„Ach? Es gibt etwas, das Ihnen leid tun sollte?"

Hitze flutete ihr Gesicht. „Dass ich ... Ihnen solche Unannehmlichkeiten bereitet habe", erklärte sie und erkannte ihre eigene Stimme kaum wieder. Wenn ihr nur nicht so schwindelig wäre ...

„Ja, das kam in der Tat ... ungelegen. Aber das war immer noch keine Erklärung." Abwartend sah er sie an.

Hermine schluckte. „Ich weiß nicht, was ..."

„Lügen Sie mich nicht an!", unterbrach er sie scharf.

Sie zuckte zusammen und schloss wieder die Augen. Das Pochen in ihrem Kopf wurde schneller und heftiger, sie fühlte sich, als würde sie fallen. „Es tut mir leid", hauchte sie nur wieder. Sie konnte ihm doch nicht sagen, was wirklich passiert war! Sie würde der Schule verwiesen werden, wenn er rausfand, dass sie ihre Laborzeit missbraucht hatte. Davon abgesehen konnte sie sich nicht vorstellen, dass die Einnahme dieses Trankes wirklich erlaubt war ...

Inter Spem et Metum - Zwischen Hoffnung und FurchtWhere stories live. Discover now