Der Auftrag

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Patterns form and feel important,
the starting lines of a living blueprint.
All this information in formation is key
to draw a distinction between waking life and our dreams.

(Sleeping at Last - Mind)

Hermine wischte sich müde, aber zufrieden die Haare aus dem Gesicht, als sie ihr Zimmer betrat. Sie freute sich auf ihr Bett und noch mehr, dass sie morgen ausschlafen konnte. Weder Lupin noch Severus oder Dumbledore erwarteten sie. Und so kurz vor dem Beginn ihres letzten Schuljahres sollte sie diese Möglichkeit wohl nochmal ausnutzen.

Sie lächelte, als sie Ginny entdeckte. Die lag noch vollständig angezogen auf ihrem Bett und schlief. Hermine setzte sich neben sie und berührte ihre Schulter. „Ginny?"

Sie stöhnte leise und Hermine kicherte, als sie die Stirn runzelte und die Lippen schürzte. Schließlich blinzelte sie – und erschrak. „Bei Merlin, wie siehst du denn aus?", fragte sie plötzlich sehr wach und setzte sich auf.

Erst war Hermine irritiert, dann fiel ihr ihr blaues Gesicht wieder ein und sie verdrehte die Augen. Irgendwann würde sie das Severus heimzahlen ... „Ich hab einen Ausnüchterungstrank genommen. Leider hat er diese Nebenwirkung ..."

Ginnys Augen wurden noch größer. „Oh, verdammt! Hat Snape was gesagt? Also wegen Strafarbeit?"

Sie nickte. „Hab ich schon hinter mir. Er, Professor McGonagall und Professor Dumbledore haben mich ein paar Mal mit Botschaften durch das halbe Schloss gejagt."

„Das geht ja noch." Sie setzte sich weiter auf und strich sich die Haare hinter die Ohren. „Wie spät ist es eigentlich?"

„Fast zwei. Ich will auch gleich ins Bett, war eine lange Nacht." Sie versuchte, ein Gähnen zu verbergen – erfolglos.

„Glaub ich dir. Vielleicht sollte ich froh sein, nicht im Orden zu sein."

Hermine strich sich die Haare hinter die Ohren. „Ich weiß ja nicht, wie es bei den Jungs aussieht, aber was meine Aufgaben betrifft, verpasst du definitiv nicht viel. Außer du findest Professor Snape genauso faszinierend wie ich und lässt dich gern von ihm zurechtweisen und durch die Gegend schicken."

„Nicht so sehr", gab Ginny zu und verzog das Gesicht.

„Dachte ich mir. Aber heute ist tatsächlich mal was für mich dabei rausgesprungen." Sie grinste albern und biss sich auf die Unterlippe.

„Und das wäre?", fragte Ginny und zog eine Augenbraue hoch.

„Ich darf einen Abend in der Woche in der Büchersammlung von Professor Snape stöbern. Er hat Bücher, an die ich in meinen kühnsten Träumen nicht zu denken gewagt habe. Das wird großartig." Ihr Grinsen, das ohnehin schon völlig übertrieben gewesen war, wurde noch breiter.

Ginny nickte langsam. „Und ähm ... hast du dir das selbst ausgesucht?"

„Ja."

„Im Ernst?"

„Ja! Warum sollte das nicht mein Ernst sein? Du glaubst gar nicht, was er für Bücher hat, Ginny ... Ich kann es kaum abwarten, darin zu lesen." Sie seufzte selig.

„Aber du hättest dir doch alles aussuchen können! Ist dir überhaupt klar, welche Möglichkeit du dir hast entgehen lassen?"

„Was hätte ich mir denn aussuchen sollen?", fragte Hermine und zog eine Augenbraue hoch.

Ginnys Wangen wurden rot. „Na ja ..."

Hermine verdrehte die Augen. „Ich habe mir gar keine Möglichkeit entgehen lassen", entgegnete sie ernst. „Ich verbringe gern Zeit bei Professor Snape und ich teile viele seiner Interessen. Außerdem ... was glaubst du, wie er reagiert hätte, wenn ich so was gewollt hätte? Er ist noch ein Jahr lang mein Lehrer, Ginny! Nein, die Bücher sind perfekt. Ich kann auf eine unverfängliche Art in seiner Nähe sein." Und Voldemort würde es vermutlich auch gefallen, dass Severus den Kontakt zu ihr hielt und sie weiterhin als mögliche Quelle nutzen konnte.

Inter Spem et Metum - Zwischen Hoffnung und FurchtUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum