Der Krieg und seine Hindernisse

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I'm gonna talk,
now let me talk.
I'm gonna speak my mind,
a sight so new.

(Daughter Darling – Let me speak)

Hermine nahm sich noch einen Tag, bevor sie Professor Dumbledore aufsuchte, um sich ein bisschen abzukühlen. Es fiel ihr zwar nicht schwer, das Gespräch, das sie mit ihm in Severus' Kopf geführt hatte, als eine Auseinandersetzung mit einem Teil von Severus zu verbuchen, aber trotzdem machte es sie wütend, dass Dumbledore ihn als ein Gefäß für seine Magie missbraucht hatte – was laut Dilys ja auch nicht ungefährlich war. Sie hatte gewusst, dass Dumbledore viel von Severus verlangt hatte, aber das ...

„Ich möchte mit Professor Dumbledore sprechen", sagte sie also am Sonntag nach dem Frühstück zum Steinernen Wasserspeier, „es geht um Ordensangelegenheiten." Sie hatte darüber nachgedacht, Professor Dumbledore genauso wie Dilys von einem der anderen Porträts holen zu lassen, um mit ihm zu sprechen, hatte dann aber doch davon abgesehen. Er hätte sie schon mehrmals von sich aus auf diesem Wege aufsuchen können, sich aber immer dafür entschieden, sie ins Schulleiterbüro zu zitieren. Möglicherweise hatte er seine Gründe, sich nicht in den anderen Gemälden des Schlosses zeigen zu wollen.

Es dauerte ein paar Sekunden, bevor der Wasserspeier zur Seite glitt und den Zutritt zur Wendeltreppe freigab. Hermine ließ sich nach oben tragen und klopfte an die Tür. „Herein!", rief Professor McGonagall.

„Guten Morgen", sagte Hermine und trat vor den großen Schreibtisch.

„Miss Granger." Professor McGonagall musterte sie über den Rand ihrer Brille hinweg mit strenger Miene. Hermine zwang sich, ihrem Blick standzuhalten. „Was kann ich für Sie tun?"

„Sie gar nichts, Professor. Ich müsste mit Professor Dumbledore sprechen. Allein, wenn das möglich ist."

Jetzt kniff ihre Hauslehrerin die Augen etwas zusammen. Sie wirkte nicht begeistert von dem Gedanken, ihr Büro zu räumen für ein Gespräch, dessen Thema sie nicht mal kannte. Sie holte gerade Luft, um zu widersprechen, als Dumbledore sagte: „Minerva, du tätest mir einen großen Gefallen, wenn ..."

Sie hob eine Hand in die Luft, warf ihrem Vorgänger einen missmutigen Blick zu und stand auf. „Ich hoffe, das wird nicht zur Gewohnheit", sagte sie pikiert und stolzierte aus dem Büro; sie schloss die Tür etwas lauter als gewöhnlich hinter sich.

Hermine zuckte zusammen, während sie ihr nachsah, schluckte. Sie hasste es, Differenzen mit Professor McGonagall zu haben. Seitdem sie geholfen hatte, Drache Norbert aus dem Schloss zu schaffen, war das nicht mehr vorgekommen. Als sie sich von der Tür abwandte, streifte ihr Blick jedoch Dilys' Porträt, die ihr zuzwinkerte. Professor McGonagalls Probleme waren nicht ihre Probleme, erinnerte sie sich an das Gespräch, das sie am vorletzten Abend mit ihr geführt hatte.

Hermine streckte den Rücken durch und wandte sich Dumbledores Porträt zu.

„Nun, was kann ich für Sie tun, Miss Granger?", fragte der, als er sich ihrer Aufmerksamkeit sicher war.

„Es geht um ... Professor Snape", entgegnete sie und ging zu dem Stuhl, der immer noch vor seinem Porträt stand, setzte sich und schlug ein Bein über das andere.

„Tatsächlich?", fragte er und zog die Augenbrauen hoch.

Sie nickte. „Hat Schulleiterin Derwent Ihnen erzählt, was vorgestern Abend vorgefallen ist?"

„Ich fürchte nicht", sagte Dumbledore und klang jetzt etwas argwöhnisch. Sein Blick flog zwischen ihr und dem Rand seines Porträts hin und her.

Auch Hermine sah sich zu Dilys um. „Das ist deine Geschichte, Hermine." Sie lächelte und sah irgendwie äußerst zufrieden aus.

Hermine holte tief Luft, hielt sie einen Moment lang an und ließ sie dann langsam wieder entweichen. „Offensichtlich", begann sie und zwang den Ärger, den sie immer noch verspürte, mit Okklumentik aus ihrem Geist, „hatte Professor Snape seit der Nacht des Kampfes Probleme mit ... Ihrer Magie in seinem Kopf, Sir." Sie hob den Blick, die Lippen aufeinandergepresst und beobachtete Dumbledores Reaktion auf ihre Worte.

Inter Spem et Metum - Zwischen Hoffnung und FurchtWhere stories live. Discover now