Eulenleben

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Just when you think you've got me figured out
the season's already changin'.
I think it's cool, you do what you do
and don't try to save me.

(Meredith Brooks – Bitch)

„Sie werden dem ehemaligen Direktor Bericht erstatten", sagte Severus und sah ihr dabei so auffällig in die Augen, dass Hermine sicher war, dass er am liebsten woanders hingesehen hätte.

Sie blinzelte. „Ich werde was?", fragte sie und wusste schon, während sie es sagte, dass sie sich lieber einen Moment länger Zeit genommen und ihre Überraschung für sich behalten hätte.

Er verdrehte die Augen. „Sagten Sie nicht, Sie wären dazu in der Lage, mir zu folgen?"

„Das bin ich", entgegnete sie. „Ich hab nur nicht damit gerechnet, dass Sie mich dorthin führen würden." Und sie zögerte, ihm zu folgen. Schließlich vermied er es sonst so konsequent wie möglich, ihr von den Todessertreffen zu erzählen.

Seine Oberlippe zuckte. „Nun, da Sie schon mal da sind, können Sie mir auch den Weg zu Minerva ersparen."

„Natürlich ..." Was auch sonst? „Und was soll ich ihm berichten?"

„Sagen Sie ihm, dass es mir heute gelungen ist, die Zielperson mit dem Imperius zu belegen. Der Orden kann loslegen."

Imperius?", wiederholte sie mit großen Augen. Plötzlich war der Schalk der letzten Augenblicke verschwunden.

„Ja, Miss Granger, Imperius. Wollen Sie sich das aufschreiben?"

Sie schüttelte den Kopf. „Nein, Sir. Ich kann es mir merken."

„Gut. Gehen Sie! Das Passwort für das Schulleiterbüro ist Sahnetorte." Wieder verdrehte er die Augen.

Hermine lächelte trotz allem, während sie aufstand und sein Büro verließ. Sie lief eilig durch die Gänge, nutzte jede Abkürzung, die ihr einfiel, und war dennoch außer Atem, als sie vor dem Steinernen Wasserspeier zum Stehen kam. „Sahnetorte", japste sie und stemmte die Hand in die Seite, während sich der Aufgang zum Büro vor ihr öffnete. Sie stieg erleichtert auf die Wendeltreppe und ließ sich nach oben tragen; erst kurz vor ihrem Ziel stieg sie die letzten Stufen hinauf und klopfte schließlich an die Tür. Die leise Stimme Professor Dumbledores bat sie herein.

„Guten Abend, Professor", sagte sie und setzte sich erschöpft auf einen Stuhl, der vor dem Porträt stand. Ihre Beine fühlten sich weich an; möglicherweise sollte sie das Kampf- und Duelltraining noch durch ein Ausdauertraining ergänzen.

Erst verzögert bemerkte sie das Lächeln, mit dem Professor Dumbledore sie betrachtete. Sein Bart zuckte sogar, als würde er versuchen, ein Lachen zu verbergen. „Stimmt etwas nicht?", fragte Hermine irritiert und sah sich nach Phineas und Dilys um; ersterer musterte sie mit hochgezogenen Augenbrauen, letztere war nicht da.

„Oh, ich denke, inzwischen ist alles wieder in bester Ordnung."

Phineas schnaubte und schüttelte den Kopf. Sie sah sich verunsichert nach ihm um. Hatte sie ihn mit irgendetwas aufgebracht? Vielleicht weil sie ihn nicht begrüßt hatte? Oder war es noch wegen ihres letzten Gesprächs?

„Gehe ich recht in der Annahme", riss Dumbledore sie aus ihren Überlegungen, „dass Miss Weasley die eine oder andere Flasche gehaltvollen Butterbiers in ihrem Gepäck hatte?"

Hermine sah ihn entgeistert an. „Woher ...", begann sie.

Aber Dumbledore unterbrach sie: „Und gehe ich recht in der Annahme, dass Professor Snape es mitbekommen hat, als er Sie rief, um Sie zu mir zu schicken?" Hermine blinzelte. Ihr Mund war trocken und deswegen machte sie sich gar nicht erst die Mühe, nachzufragen. Dumbledore nickte. „Der Trank, den er Ihnen gab, lässt das Gesicht blau leuchten. Je höher der Alkoholgehalt im Blut, desto intensiver das Blau."

Inter Spem et Metum - Zwischen Hoffnung und FurchtWhere stories live. Discover now