Die Ruhe vor dem Sturm

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I know that I made all the rules
but time can even change the hopeless ways of fools.
I love you tonight like I did yesterday.
I won't think of tomorrow or the price I pay.

(Melissa Etheridge – The Angels)

Missing Scene LXVI:

„Wir müssen los, Ginny", sagte Molly Weasley laut, um sich über das Stimmengewirr Gehör zu verschaffen. Fred und George, die ihr Geschäft über die Feiertage in den Händen ihrer Angestellten gelassen hatten, um sich ein paar Tage lang zu Hause bekochen zu lassen, lehnten einander gegenüber im Türrahmen und unterhielten sich konzentriert über die Scherzartikel, die für das Februar-Release geplant waren; Arthur hockte in Reisemontur vor dem Kamin und erklärte seinem neuen Assistenten etwas, bis der Ruß in alle Richtungen stob; Bill und Fleur suchten nach den letzten ihrer Sachen, denn wenn Bill seine Schwester am Bahnhof verabschiedet hatte, wollten auch sie aufbrechen. „Arthur! Komm zum Schluss!", fügte Molly jetzt hinzu und berührte ihren Mann an der Schulter, woraufhin er eine abwinkende Bewegung mit der Hand machte.

Harry beobachtete das alles mit einem warmen Gefühl im Bauch, während er Ginny im Arm hielt, die sich offensichtlich weigerte, ihre Mutter zu hören. Er liebte diese chaotische Familie so sehr, dass es manchmal beinahe wehtat. Ginny hingegen seufzte. Er sah sie an. „Bist du dir sicher, dass ich nicht mitkommen soll?"

Sie nickte. „Wenn du auf dem Bahnsteig stehst, spring ich aus dem Fenster, bevor der Hogwarts-Express den Bahnhof verlassen hat", sagte sie düster und presste die Lippen aufeinander.

„Ich komm dich bald besuchen", versprach er und küsste sie.

„Das hoffe ich doch."

„Ginny, Arthur!", rief Molly wieder. „Ich hab euch heute Morgen extra alle um fünf geweckt, damit wir wenigstens einmal in unserem Leben nicht auf den letzten Drücker am Bahnhof ankommen!"

„Wozu jetzt noch mit Traditionen brechen?", fragte Bill und grinste.

Seine Mutter seufzte schwer, gab sich aber geschlagen.

Kurz darauf beendete dann auch Arthur endlich sein Kamin-Gespräch und stand auf, klopfte sich den Ruß vom Umhang. „Das war wichtig, Molly! Reggie hat Meldungen über fliegende Untertassen in Sussex bekommen."

„Seit wann kümmert ihr euch um Außerirdische?", fragte Harry.

„Hm?", machte Arthur. „Oh, nein, nein! Echte Untertassen! Fliegen überall rum. Ich muss nachher noch ins Büro."

„Heute?", fragte Molly entsetzt.

Er zog die Schultern hoch. „Tut mir leid, Molly."

Wieder seufzte Ginny. „Das ist mein Stichwort", murmelte sie und stahl sich einen letzten Kuss von Harrys Lippen, bevor sie ihre Eltern davon abhielt, das Thema weiter zu diskutieren.

Harry fühlte sich merkwürdig nackt ohne sie in seinem Arm und beobachtete den Aufbruch mit gemischten Gefühlen.

„Und, was hast du jetzt vor?", fragte Fred, nachdem die Haustür sich hinter den anderen geschlossen hatte.

„Deine Freiheit genießen?", fügte George hinzu und grinste.

„Ähm ... Ich glaub, ich guck mal nach Ron." Er deutete zur Treppe, die in den ersten Stock hinaufführte.

„Ronny-Schatz", sagten die beiden unisono und Harry verdrehte die Augen.

„Sag ihm, er soll sein Zimmer verlassen, bevor der Mief zu dick wird, um sich daraus zu befreien!"

Inter Spem et Metum - Zwischen Hoffnung und FurchtWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu