Blut

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I wish I knew how it would feel to be free.
I wish I could break all the chains holding me.
I wish I could say all the things that I should say.
Say 'em loud say 'em clear
for the whole wide world to hear.

(Lighthouse Family – Free)

Die erste Stunde Zaubertränke bei Professor Slughorn am Donnerstag war ... Hermine wusste nicht genau, welches Wort sie dafür benutzen sollte.

Soll der Trank so aussehen?", fragte Dean leise neben ihr, während Slughorn in ein Gespräch mit Susan Bones über ihre Tante Amelia vertieft war, die letztes Jahr brutal ermordet worden war. Susan sah aus, als wäre sie bereits den Tränen nahe.

„Ich denke nicht", murmelte Hermine zurück. Genau genommen wusste sie, dass der Trank nicht so aussehen sollte, denn sie hatte schon diverse Male Severus' Version des Blutbildenden Trankes gesehen und niemals hatte er so ausgesehen.

„Aber ich hab mich genau an die Anweisungen gehalten", sagte Dean und klang, als wäre auch er jetzt den Tränen nahe.

„Jep", kommentierte Hermine und schnaufte. „Professor Slughorn!", rief sie.

„Hm?", Er sah auf, die Augenbrauen hochgezogen. „Ja, Miss ..."

„Granger", soufflierte sie.

„Granger?", wiederholte er und wirkte auf einmal sehr interessiert. „Sind Sie zufällig verwandt mit Hector Dagworth-Granger, dem Gründer der Extraordinären Zunft für Tränkemeister?"

Sie blinzelte. „Ähm ... nein, Sir. Meine Eltern sind Muggel."

„Oh, nun ..." Er wirkte enttäuscht, strich sich über die dunkelgrüne Weste, die sich straff über seinen Bauch spannte. „Worum geht es?", fragte er dann und lächelte sie ein bisschen gequält an.

„Um den Trank, Sir", entgegnete Hermine, als wäre das offensichtlich. „Ich habe mich an die Anweisungen im Buch gehalten, aber ich weiß, dass der Blutbildende Trank anders aussehen sollte."

Slughorn kam zu ihr und spähte in ihren Kessel. „Das sollte er, ja", murmelte er und runzelte die Stirn. Dann zuckte er mit den Schultern. „Beim nächsten Mal gelingt er Ihnen besser, Miss Granger." Er wollte sich schon abwenden, als Hermine ihn aufhielt.

„Aber wie soll er mir beim nächsten Mal besser gelingen, wenn ich mich exakt an die Anweisungen gehalten habe?" Sie deutete auf das Buch, das bereits ziemlich mitgenommen aussah. Sie war am Anfang der Sommerferien mit den Weasleys in der Winkelgasse gewesen, um ihre Bücher für das nächste Schuljahr zu besorgen (sie war niemals zuvor so schnell fertig gewesen bei Flourish & Blott's, so dringend hatte sie in den Fuchsbau zurückkehren und für eine Kontaktaufnahme von Professor McGonagall zur Verfügung stehen wollen) und zu dem Zeitpunkt hatte anscheinend noch niemand gewusst, wer in diesem Jahr Zaubertränke unterrichten würde. Da Severus nie Bücher benutzt hatte, waren ihnen allen Exemplare aus dem Schulbestand gegeben worden, bis ihre Bestellungen eintrafen – sofern sie das denn jemals tun würden unter den momentanen Bedingungen. „Ich habe keinen Fehler gemacht, der Trank sollte perfekt sein", betonte sie nochmals, als er sie nur ausdruckslos ansah.

„Machen Sie sich keine Vorwürfe, Miss Granger, Sie lernen doch noch." Und dann ging er endgültig weiter.

„Was zum Teufel ...", murmelte sie, leise, wie sie gehofft hatte, aber Dean begann trotzdem zu lachen und versuchte, es unter einem Hüsteln zu verbergen. Frustriert schnaufend wandte sie sich wieder dem Buchtext zu. Sie hatte keinen verdammten Fehler gemacht!

- - -

Als Severus am Freitagnachmittag langsam das Pergament sinken ließ, auf dem sowohl die letzten drei Zutaten als auch der Bannspruch standen, den sie sich überlegt hatte, hatte sie den ersten Zaubertrank-Unterricht dieses Jahres schon beinahe wieder vergessen. Voldemort hatte diesen Effekt auf sie und Severus' Blick, der noch mehrmals über die Zeilen wanderte, dann zu Hermine sprang, zurück zum Pergament und wieder zu ihr, offenbar auch.

Inter Spem et Metum - Zwischen Hoffnung und Furchtحيث تعيش القصص. اكتشف الآن