Die Macht des Lichts

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I see how much that you suffer.
I know you keep it undercover.
Feels like it can't get no rougher, rougher.
Those tears you cry ain't for nothing.
I know how hard that it's been.
Hold on, the good days are coming, coming.

(Sam Martin – It's gonna get better)

Severus weckte sie, indem er ihre nackte Schulter küsste und seine Fingerspitzen über ihren Arm wandern ließ. Hermine schauderte. Blinzelte und seufzte. „Wie spät ist es?", fragte sie.

„Kurz nach sieben." Seine Stimme klang dunkel vom Schlaf und gedämpft, weil er sich jetzt ihrem Nacken zugewandt hatte.

„Wieso weckst du mich am zweiten Weihnachtsfeiertag um kurz nach sieben?"

„Weil Potter um acht kommt, um sich weiter von mir quälen zu lassen."

Hermine stutzte und drehte sich um, bis sie ihm in die Augen sehen konnte. „Im Ernst?"

„Warum sollte das nicht mein Ernst sein?" Er zog eine Augenbraue hoch.

„Ich hätte nicht gedacht, dass Ginny ihn in den Ferien auch nur für eine Minute entbehren würde."

„Dann wird er es ihr wohl erst in diesem Moment sagen."

Sie schnaubte. „Ja, wahrscheinlich." Und gähnte, obwohl sie gestern wirklich früh schlafen gegangen waren. Seitdem Severus sie nach Scarborough gebracht und ihr gesagt hatte, dass sie aufhören sollte, so exzessiv Okklumentik zu benutzen, konnte sie kaum genug Schlaf bekommen. Sie hoffte, dass auch das irgendwann wieder nachlassen würde. Und sie hoffte, dass das bisschen Okklumentik, das sie inzwischen wieder benutzte, das nicht unnötig hinauszögern würde. Aber wenn sie die Gefühle zu allem, das mit Voldemorts Vernichtung zu tun hatte (wie Harrys Okklumentik-Unterricht), nicht okkludierte, würde sie den Verstand verlieren.

„Du musst dich jedenfalls entscheiden, ob du hier bleiben und dich still verhalten oder ob du dich anderweitig beschäftigen willst, während ich mich um Potter kümmere."

Hermine biss sich auf die Unterlippe. „Oder ob ich hier bleibe und zwischendurch zu euch komme, um dich zu küssen und euch Tee anzubieten."

Severus kniff die Augen zusammen. „Du weißt, dass wir Potter noch brauchen, oder?", fragte er trocken und sie lachte leise.

„Fragst du das, weil du befürchtest, er könnte vor Schreck sterben oder weil du ihn danach umbringen müsstest?"

„Ich habe mich noch nicht entschieden ..."

Sie schnalzte mit der Zunge. „Ich denke, ich will es lieber nicht herausfinden." Sie legte ihm eine Hand in den Nacken und zog ihn herab, bis sie ihn küssen konnte. Atmete tief aus und hoffte, dass das Brennen in ihren Augenwinkeln ihr kleines Geheimnis bleiben würde. „Ich werd was anderes machen", sagte sie leise, nachdem sie ihn losgelassen hatte. „Wann darf ich wieder herkommen?"

Er musterte sie nachdenklich, so als würde er nach allem suchen, das sie vor ihm zu verbergen versuchte. „Wir können zusammen Mittag essen", schlug er allerdings vor.

„Das klingt großartig." Sie strich über seine Augenbraue, bis sie sich glättete, und rang sich ein Lächeln ab. „Ich geh dann mal duschen." Und verschwand, bevor sie sich doch noch verraten konnte.

- - -

Nachdem sie sich von Severus verabschiedet hatte, kehrte Hermine erst mal in ihr Zimmer zurück, um die Geschenke auszupacken, die seit gestern Morgen am Fuß ihres Bettes lagen. In der Zwischenzeit hatte sie auch einen Brief bekommen, ein Dankeschön von Ginny und den Jungs für die Geschenke und eine Nachfrage, wie es ihr inzwischen ging. Sie beantwortete den Brief, beruhigte Ginnys Sorge und ihr eigenes schlechtes Gewissen und sah sich dann in ihrem Zimmer um.

Inter Spem et Metum - Zwischen Hoffnung und FurchtWhere stories live. Discover now