02| renn so lang du kannst

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~big picture- london grammer

c o d y a n

Es war kurz nach Mitternacht, als die Reifen des schwarzen Geländewagens langsamer wurden und ich den Kies darunter quietschen hören konnte.

Ich zog mir meinen AirPod aus dem Ohr und schlagartig begrüßte mich die Stille. Der glatzköpfige Fahrer des Wagens hatte mir nicht einen Blick geschenkt, nicht ein Wort gesagt und auch nicht das Radio eingeschaltet.

Jetzt starrte er mich an.

»Wir sind da.« Eine bedeutungsvolle Pause.

»Willkommen in Skogsgård.«

Wie ich diese Wörter nur hasste.

Ohne mich zu bedanken schnappte ich meinen Rucksack vom Sitz und öffnete die Autotür. Eine waldige, eiskalte Luft schlug mir entgegen und durchströmte meine Lungen. Für einen Moment war alles was ich tat, bloß zu atmen. Ein und Aus. Die Ruhe vor dem Sturm genießen.

Schon gingen die Hoflichter von den verschnörkelten meterhohen Laternen an, die auf dem ganzen Gelände verteilt waren.

Menschen strömten heraus.

Es waren insgesamt Drei.

Ein Mann, eine Frau und ein Typ, der aussah, als wäre er in meinem Alter- und als hätte einen scheiß Bock darauf, zu mir zu gehen. Die Frau hatte ihn förmlich am Ärmel seiner Jacke gepackt und schleifte ihn mit sich.

Obwohl sie noch bei den imposanten Säulen des modernen Backsteingebäudes stand, an dem sich Blauregen wucherte, strahlte sie mich an und winkte.

Beinahe hätte ich genervt gestöhnt. Am liebsten hätte ich mir die AirPods wieder reingesteckt. Auf dieses Empfangs- Komitee hatte ich absolut keinen Bock.

Der elfstündige Flug mit heftigen Turbulenzen, plus die vierstündige Autofahrt hatten mir die letzte Energie geraubt.

Nur am Rande bemerkte ich wie der Fahrer meine Koffer schweigend auslud. Ich wollte helfen, aber er entgegnete meinem Blick mit zusammengekniffenen Augen und machte entschieden allein weiter.

Ich wandte mich wieder meinem Komitee zu, was nun immer näher kam.

Mit zurückgedrückten Schultern stand ich da. Kurz ließ ich meinen Nacken kreisen. Das wichtigste war für mich im Augenblick herauszufinden wo die nächste Tartan Bahn lag.

Morgen musste ich laufen. Dringend.

»Hallooo« Die Frau zog ihre Begrüßung fröhlich in die Länge und war die erste, die mich erreichte. Ich verkrampfte mich, als sie mich einfach umarmte, und machte auch keine Anstalten es zu erwidern. Ihr blumiger Geruch umhüllte mich wie ein verdammter Kokon. »Wie schön, dass du endlich da bist.«, sagte sie und pustete sich eine ihrer Locken aus dem breiten Gesicht. Sie war schätzungsweise so um die dreißig.

»Ja. Total schön.«, erwiderte ich.

»Ich bin Norah und die erste Anlaufstelle der Schüler, wenn...«

»Hallo, Codyan.«, begrüßte mich der Mann jetzt, der uns erreicht hatte. Seine Stimme strahlte dabei Ruhe aus. Der Typ stand hinter ihm und starrte mich an, als wäre ich irgendeine Zirkus Attraktion. Norah, oder wie sie hieß, verstummte.

The light you brought Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon