65| die ersten sonnenstrahlen

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e s t e l l a

chocolate- the 1975

Der Frühling rückte nicht nur mit den steigenden Temperaturen näher, sondern auch mit den hübschen Blumen, die ich immer am selben Fleck auf meinem Schreibtisch fand.

Jedes Mal waren sie frisch- jedes Mal neue Kombinationen, neue Düfte und neue Farben.

Ich liebte jeden einzelnen.

Für die Sträuße, die ich bekam, gab es selten einen speziellen Grund. Manchmal schrieb ich bloß Klausuren, manchmal hatte ich eine anstrengende Ballett- Stunde hinter mir, und manchmal brachte Codyan sie mir auch direkt persönlich, lächelte mich an und küsste mich energisch. Das war mir am allerliebsten-

Wenn mir die Knie ganz weich wurden, ich unter seinen Berührungen zu schmelzen schien und merkte, wie verdammt verliebt ich doch war.

Falls er nicht persönlich kam, fand ich meinen sorgfältig aufgeräumten Schreibtisch vor, irgendwelche meiner Mathe Abgaben, die er für mich erledigt hatte, und die Blumen.

Und jedes Mal machte mein Herz dabei einen gewaltigen Sprung. Es war einfach zu süß.
Meistens stand sogar ein kleines Kärtchen neben der Vase, auf das er etwas geschrieben hatte. Es war absolut romantisch und ich liebte es.

Wir verbrachten unglaublich viel Zeit zusammen und es war absolut perfekt. Fast jedes Wochenende standen Dates an, wir trafen uns fast täglich abends heimlich auf unseren Zimmern und sahen uns zwischen den einzelnen Stunden.

Hatte ich erwähnt, wie schön das Leben sein konnte, wenn einfach mal alles so einfach und perfekt war?

Der Januar verging für meinen Geschmack viel zu schnell und schon bald steckte Codyan im Lernen für seine Finals, hatte ein absolut hartes Training und ich spürte, dass ihn die Sache mit seiner Familie noch immer belastete. Seitdem herrschte absolute Funkstille- nur mit seiner Mutter telefonierte er wieder ab und zu.

So tat ich nichts lieber, als mit dem gesamten Team der Leichtathletik über ein Wochenende wegzufahren: Die ersehnten Wettkämpfe für die Qualifikation der Landesmeisterschaften standen an. Es ging los.

Die Schule hatte einen Bus gemietet, ein Hotel war für die Nächte gebucht und Coach Saintez bestand innig darauf, dass wir schon pünktlich am Freitag Abend losfuhren. Morgen früh würden wir dann zur Arena gebracht werden.

So packte ich schon am Donnerstag voller Vorfreude, konnte die ganze Zeit nur glücklich grinsen, verabschiedete mich von Winnie, den anderen Mädels und ging am nächsten Abend zusammen mit Will und Codyan zum Bus, der auf den imposanten Hof vorgefahren war.

Während das Gepäck verladen wurde, musste ich grinsen, als ich meinen Freund von der Seite betrachtete, während er mit dem Coach sprach.

Denn ich wusste eins ganz, ganz sicher: Codyan würde diese Wettkämpfe gewinnen. Jeden einzelnen. Und am Sonntag Abend würde er mit einer Qualifikation und seinen Medaillen zurück nach Skogsgård kehren. Gott, ich war unglaublich stolz auf ihn...

Mr Saintez ging seine Liste flüchtig durch, bevor alle in den Bus einstiegen. Wir waren nicht sonderlich viele, da nicht jeder aus den Teams teilnahm.
Ich war immer noch dankbar für die Möglichkeit, dass ich mitkommen durfte. Natürlich lief ich nicht mit- Gott sei Dank- aber würde für das Anfeuern, Fotos machen und anderen organisatorischen Kram zuständig sein- so ganz inoffiziell.

Seufzend ließ ich mich in die weichen Polster eines Sitzes fallen und musste lächeln, als Codyan sich neben mich sinken ließ und er seine Hand mit warmem Druck auf meinen Oberschenkel legte.
Ich beobachtete, wie wir langsam durch die dunklen unheimlichen Wälder rund um Skogsgård fuhren.

The light you brought Where stories live. Discover now