53| ein gebrochenes herz

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e st e l l a

remember the night- sara kays

Ich wusste nicht, wie lange ich schon weinte.

Das einzige, was ich jedoch in meinem durchgedrehten Kopf bemerken konnte war, dass mir die Wangen brannten, mein Kleid vom Schnee vollkommen aufgeweicht war und meine Brust gleichmäßig am Stechen war. Es fühlte sich an, als würde man sie in Stücke zerreißen.

Aber all das zählte einen Scheiß. Nichts interessierte mich mehr.

Und dieser Schmerz hörte einfach nicht auf.

Es hörte nicht auf weh zu tun.

Im Gegenteil.

Es wurde immer und immer schlimmer.

Jemand hatte mal gesagt, sich zum ersten Mal im Leben richtig in einen Menschen zu verlieben, wäre das allerschönste, konnte aber gleichzeitig auch schmerzhaft sein.

Wieso hatte mir niemand gesagt, wie viel mehr es wehtat, seine Liebe aus dem nichts zu verlieren?

Meine Schluchzer verebbten- nur damit alles wieder von vorne losging. Es sollte doch der schönste Abend werden. Ein Abend, der nur uns gehörte. Und was war nun geschehen?

Alles war schief gelaufen.

Ich war nicht weit gekommen. Vom Hauptgebäude hatte ich gerade mal die kurze Strecke bis zu einem Waldstück geschafft, um mich dort weinend an einem Baum herabzulassen und zu beten, dass mich niemand finden würde. Im Augenblick wollte ich bloß allein sein.

Aber spätestens als ich die näher kommenden Schritte hörte, wusste ich, dass meine besten Freunde mich einfach überall finden würden. Und das ich sie dringend brauchte, hier, bei mir.

»Stella!«, ertönte Winnies alarmierte Stimme. Eindringlich und laut. Sie war da. Sie war hier. Auf einmal wünschte ich mir nichts mehr als meine beste Freundin. Eine Schulter zum anlehnen. Jemand, der mich einfach bedingungslos tröstete und auf meiner Seite war.

»Winnie!« Ich klang furchtbar. Aber um ehrlich zu sein, war mir das egal.

»Stella!«, rief sie erneut. Sie näherte sich und ich und ich sackte fast ein zweites Mal verzweifelt zusammen, als ich auch Wills Konturen in der quälenden Dunkelheit ausmachen konnte. Selbst er war gekommen, um für mich da zu sein.

»Gott«, keuchte er und strich sich energisch das rötliche Haar zurück, als er hinter Winnie zum stoppen kam und mich am Boden erblickte.
»Was hat er nur gesagt?!«

»Das ist es ja!«, schluchzte ich auf einmal und strich mir wieder über mein Gesicht, wobei ich meine ganze Mascara endgültig verwischte. Alle Gefühle schossen erneut hoch. Gefühle, die ich in Codyans Gegenwart hatte unterdrücken müssen. Weil ich mich taff darstellen wollte, obwohl ich mich doch so verzweifelt fühlte. »Er hat so gut wie gar nichts gesagt! Er hat... einfach mit mir Schluss gemacht.«

»Oh Stella...« Winnie setzte sich neben mich in den tauenden Schnee, ignorierte, dass ihr Kleid dabei dreckig wurde. Will ließ sich zu meiner anderen Seite nieder. In all der Kälte füllte sich meine Brust mit Wärme, mit großer Dankbarkeit für meine Freunde, die einfach immer für mich da waren. Winnie griff wie zur Bestätigung meine Hand und drückte sie.

»Ich verstehe es einfach nicht... wie... wie konnte er das einfach so machen...?« Ich schaute zwischen den beiden her, als ich mit heiserer Stimme sagte:»Ich liebe ihn doch.«

Winnies Ausdruck wurde von Mitgefühl überzogen. »Ich weiß, Stella. Und ich bin mir sicher, dass tut er genauso.«

Mir tropften Tränen vom Kinn. Will tupfte sie mir lächelnd mit einem Taschentuch ab, was mich beinahe wieder zum weinen brachte. Wieso konnte ich nicht stark bleiben? Einen kühlen Kopf bewahren, um vielleicht etwas zu retten, was längst nicht mehr gerettet werden konnte?

The light you brought Where stories live. Discover now