34| mein licht

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c o d y an

radio- lana del rey

Stella war am Schreien, als wir ihnen entgegengekommen waren. Auch die anderen beiden Mädchen- Miley und Edda- sprangen panisch zurück. Wobei die eine nur die ganze Zeit rief, sie würde uns gleich die verfluchte Bowle über den Schädel kippen.

Sofort blieben wir stehen und Will kriegte sich vor Lachen kaum mehr ein. Auch Laurin schmunzelte und verschränkte die Arme vor der Brust. »Sagt nicht, wir haben euch jetzt ernsthaft erschreckt?«

»Hm, lass mich mal überlegen? Drei Gestalten, die uns aus dem Schatten attackieren? Nein, definitiv nicht erschreckt.«

»Gleich landet die Bowle auf euch.«, sagte Stella ernst, aber auch sie schien sich gerade wieder zu beruhigen.

Wegen eines doppelten Trainings konnten wir erst später zur Halloween Party kommen, und als wir die Mädels sahen, die vor uns in die Gebäude schlüpften, bestand Will einfach mehr oder weniger darauf, ihnen immerhin einen kleinen Schrecken einzujagen.

Ich stand an Stellas Seite und blickte auf sie herab. »Sorry, wollte dir keine Angst machen.«, murmelte ich ihr entschuldigend zu, sie erwiderte nur mein Grinsen.

»Die Rache hierfür wird süß sein, Codyan. Denk an meine Worte.«, flüsterte sie diabolisch, was mich zum Lachen brachte.

»Was ist hier los?« Keeton hing etwas hinter uns her, weswegen er erst jetzt um die Ecke kam und verwirrt zischen uns hin und her blickte. Ein Fragezeichen war ihm buchstäblich ins Gesicht geschrieben.

»Ein kleiner Halloween Spaß, mehr nicht.«, rechtfertigte sich Will schnell vor einer wütenden Miley, die ihm weiter drohte.

»Einer eurer Späße, der fast in einem Herzinfarkt geendet hat.« Stella presste sich eine Hand aufs Herz und stieß ein Lachen aus, bei dem ihr ganzer Körper vibrierte. Ernster fügte sie hinzu:»Nie wieder, klar?«

Mein Blick flog wieder auf sie und blieb wie verdammt hypnotisiert an ihr kleben. Sie stellte heute Abend also Frankenstein dar. Das Grün ihrer Augen funkelte durch die dunkle Schminke und das Haar fiel ihr locker gewellt über den Rücken.

Ihr schwarzes Kleid schmiegte sich genau an den richtigen Stellen an ihre Kurven, wegen der lockeren Schnürung am Rücken. Über ihre Arme und Dekolleté zogen sich feine, aufgemalte Nähte.

Estella war mit Abstand der schönste Frankenstein, den ich jemals gesehen hatte.

Im selben Moment fing ihr Blick fing meinen auf. Ihr Mundwinkel zog sich zu einem sanften Lächeln und sie zuckte mit den Schultern. Bildete ich mir das ein, oder waren ihre Wangen eine Spur rosafarbener  geworden?

»Okay, wollen wir?«, seufzte Will, fuhr sich durchs gestylte Haar, drehte sich um und stieg bereits die ersten knarzenden Stufen herauf. Er war als Horror Skelett verkleidet. Selbst in seinem Haar klebte etwas von dem Kunstblut. Wir blickten nach oben auf den Dachboden. Es war noch dunkel, nur wenig Licht leuchtete hinunter.

»Will, ich glaube...«, warnte Stella ihn noch amüsiert, da war es bereits zu spät. Will erlebte Karma am eigenen Leib, als mehrere fette Plastikspinnen nach unten geschüttet wurden und auf seinen Kopf fielen.

Alle fingen an zu lachen, als er tatsächlich einen Schrei ausstieß und beinahe die Stufen wieder rücklings hinunterfiel. Ich packte ihn schnell an der Schulter und zog ihn im letzten Moment auf die Beine.

Oben ging das Licht an und Winnie steckte den Kopf voller Schadenfreude herunter. »Ich wusste, du liebst Spinnen.«

Will, der kurz erschauderte, kommentierte das bloß mit seinem Mittelfinger und stieg dann ein zweites Mal energisch nach oben. Dieses Mal klappte es ohne herunterfallende Spinnen, sodass wir alle ihm daraufhin folgen konnten.

The light you brought Where stories live. Discover now