40| in der weihnachtsbäckerei

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e s t e l l a

feels like- gracie abrams

»Oh nein! Das machst du nicht! Stella, ich...« Winnie stieß ein Kreischen aus, als ich ihr das Mehl ins Gesicht warf. Für einen Moment blinzelte sie geschockt, bevor ihr der weiße Staub vom Gesicht auf den Boden rieselte. Zum Glück trug sie nur ein Top, denn sonst wäre auch ihr Pullover voll mit Mehl gewesen.

»Na warte! Das kriegst du doppelt zurück!«, drohte sie und packte energisch nach der Mehltüte. Sie griff rein, und schon attackierte sie mich. Vor Lachen schnaubend umrundete ich die Kücheninsel, wobei ich mit der Hüfte halb das Keksblech runter stieß.

»Hilfeee«, rief ich panisch und konnte mich vor lachen kaum mehr einkriegen. Winnie sah einfach zu lustig aus. Selbst in ihren Augenbrauen war Mehl.

»Wenn ich dich kriege schütte ich dir die Packung in den Nacken!«, setzte sie einen drauf, was mich beinahe dazu brachte, auf die Kücheninsel zu springen.

»Du musst mich erstmal kriegen!« Ich grinste und wich ihr zum Glück wieder im letzten Moment aus. Vielleicht konnte ich ihr so gut entwischen, weil sie immer noch damit beschäftigt war, sich das Mehl aus dem Gesicht zu wischen und mittlerweile auch am lachen war.

Im selben Moment betrat Carlie die Küche. Wie fast immer an einem Sontag Abend trug sie Lockenwickler, eine angerührte Gurkenmaske und ihren Bademantel aus Satin, der ihr hinterher wehte.

Sie hatte Kopfhörer auf den Ohren und summte irgendeinen Song, weswegen sie uns beide nicht bemerkte. Und somit Winnies hinterhältigem Angriff nicht mehr ausweichen konnte, der ja eigentlich mir gewidmet war.

Ich bekam Mehl ab, aber der Großteil landete auf einer quietschenden Carlie, die beinahe bis an die Decke hochsprang.

Sie riss sich die Kopfhörer runter und schaute schockiert zwischen uns hin und her. »Was... zum Teufel macht ihr?!«, wollte sie wissen und strich sich Mehl vom Hals.

»Carls, sorry, tut mir echt leid!«, meinte Winnie zerknirscht und schob sich an ihr vorbei.

Carlie sah uns bloß noch immer ungläubig an. »Was macht ihr hier? Wieso... was soll das Mehl?!«

»Lange Geschichte. Ist eine Tradition. Das erste Mal Kekse backen im November bedeutet auch eine ganz kleine Mehlschlacht zwischen uns. Damals ist es in der fünften Klasse zum ersten Mal unbeabsichtigt passiert, danach war es jedes Jahr ein Kampf.« Winnie zwinkerte und ich konnte nur lachend den Kopf schütteln und ihr einen nassen Lappen entgegen schleudern.

»Dieses Jahr ist das vorletzte...«, überlegte ich laut, als ich mir durchs Haar fuhr. Carlie war auf einen Barhocker gerutscht, Winnie machte sich an der Spüle sauber. Währenddessen schob ich endlich die Kekse in den vorgeheizten Ofen.

»Hör auf das zu sagen, das macht mich traurig.«, seufzte Winnie wehleidig und schrubbte sich den Hals.

»Die Zeit vergeht irgendwie von Tag zu Tag schneller...« Carlie ließ das eigene Tuch sinken. Nur noch in ihrem Gesicht klebte Mehl. »Aber soll ich ehrlich sein? Ein kleines wenig freue ich mich auch, meinen Abschluss zu haben.«

»Ich weiß auch wieso...« Winnie wackelte schmunzelnd mit den Augenbrauen und wusch sich die Hände.

»Ich auch!«, stimmte ich ihr zu und begann damit die Küche aufzuräumen.

»Ach ja? Wieso denn?«, fragte Carlie und stützte ihren Kopf auf ihrer Handfläche ab.

»Ich sag nur eins: Valentin.«, sagte ich den Namen ihres Freundes.

Sofort wurde Carlies Lächeln breiter und verriet mir, dass ich wohl vollkommen recht hatte. Auch Winnie nickte. »Habt ihr beide schon genaue Pläne gemacht?«

The light you brought Where stories live. Discover now