10| wie kleine welpen

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~lacy- olivia rodrigo

c o d y a n

Der Sonntag war langsam vergangen.

Genauso wie der Montag.

Alles hier lief nach einem streng eingeteilten Zeitplan, der wenig Zeit für Pausen ließ.

Stunde für Stunde saß ich im Unterricht, hörte mir irgendwelche Vorträge der Professoren an oder bearbeitete die endlosen Aufgaben. Oder Hausaufgaben, die sich auf meinem Schreibtisch nur so stapelten.

Die Academy war eine richtige Academy.

Überraschung.

Und ohne Arbeit, ohne Fleiß, würde man es hier nicht weit schaffen. Das hatte ich schon vor meiner Ankunft, vor dem Unterschreiben des edlen Vertrages, verstanden.

Aber es war gut. Wenig Zeit fürs Nachdenken. So gut wie gar keine Zeit. Ich fragte mich nur, wie lange das noch so gehen würde.

Das einzige was mir aktuell ein Ventil gab, eine Möglichkeit all das Angestaute abzulassen, war der Abend. Fast jeden Tag ging ich zur Tartan Bahn. Um
zu rennen bis in mir eine völlige Stille herrschte.

Auch das Training war diszipliniert. Der Coach war begeistert von mir, aber das hieß auch, das er mich doppelt so sehr im Auge hatte und von mir alles abverlangte, was ich nur geben konnte.

Wir hatten angeblich dieses Jahr gute Chancen für die Landesmeisterschaften. Und wenn wir die gewannen ging es international weiter, was das allergrößte Ziel war.

Also lief ich bis mir die Lungen brannten, die Waden krampften und Oberschenkel zitterten und es mir schwarz vor den Augen schimmerte.

Und ich genoss jede verfluchte Sekunde davon.

Der erste Tag der Woche war selbst zuhause der härteste gewesen. So auch heute. Ich hatte die neun Stunden Schule geschafft, danach zwei Stunden gelernt und stand nun am Rand der Bahn um mich locker aufzuwärmen.

Mr Saintez erklärte ein paar anderen Jungs etwas abseits ein paar Techniken zum Sprint- Start. Manche machten Weitsprung, andere waren mit dem Aufbauen von Hürden beschäftigt.

Ich würde heute zum ersten Mal beim Staffellauf mitmachen. Will hatte mich überredet.

Gerade dehnte ich mich etwas, da öffnete sich das automatische Tor der Bahn.

Will winkte mir grinsend zu. Ich erwiderte es und wollte weiter machen, da stockten meine routinierten Bewegungen-

Er zog ein relativ kleines Mädchen hinter sich her. Sie hatte ihr braunes Haar in einen hohen Pferdeschwanz gebunden, steckte in nicht zusammenpassenden Trainingssachen und einem Paar neonpinker Laufschuhe. Sie hatte die Arme um ihren Oberkörper geschlungen.

Nach Vorfreude sah das bei Estella Larsen nicht aus. Will machte jedoch irgendwelche Witze, die ihre Stimmung zu bessern schienen.

Sie hatte mir gerade noch gefehlt.

Miss Sunshine höchstpersönlich auf der Tartan Bahn. Was machte sie hier? Tanzte sie nicht Ballett? Das hatte sie mir jedenfalls bei der Führung am Samstag erzählt, bei der ich unter dem Vorwand des Trainings, einfach abgehauen war.

Schnaubend wandte ich mich ab. Wenn ich heute Will meiden musste, um auch sie zu meiden, würde ich das wohl tun müssen. Selbst bis hierhin hörte ich ihr Lachen. Mein Gott, wie konnte jemand solch eine gute Laune ausstrahlen?

Ich hatte gehört, von ein paar anderen Jungen aus dem Team, dass Will und Estella befreundet waren, mehr allerdings nicht.

Ein paar Typen neben mir begannen zu reden:

The light you brought Where stories live. Discover now