16| zuckersüß

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-ribs~ lorde

e s t e l l a

»Freitaaag! Na endlich!«, jubelte Winnie, als wir nach den letzten Stunden Chemie die Gebäude für Naturwissenschaften verließen. Sie hakte sich unter und reckte ihr Gesicht der Sonne entgegen. Es war ein herrlicher Herbsttag. »Oh wow, Sonne, auch mal eine Überraschung...«, murmelte sie.

Ich pikste sie in die Seite. »Als ob es hier jeden Tag regnen würde, Win!«

Empört starrte sie mich an. »Ähm- ja?«

Wie konnten nur lachen und weitergehen.

Heute Abend würde die erste große Probe für Nussknacker stattfinden. Gestern hatten wir uns lediglich im Studio getroffen, wo Mr Garcia mit uns über zwei Stunden jede Performance bis ins letzte Detail durchgegangen war. Es war gut gewesen, auch wenn er ab und zu mal lauter wurde. Doch ein Tag ohne Tanzen, zum schonen, war immer gut. Genauso wie ein Eisbad.

Ich strich mir das Haar hinters Ohr und winkte Will zu, der gerade aus einem anderen Gebäude kam, umringt von ein paar anderen Typen und Mädchen.

»Was steht am Wochenende an? Am Sonntag meine ich?«, fragte Winnie und streckte sich gähnend etwas.

»Wir könnten mal wieder nach Oslo. Oder in die Berge. Es könnte nur verdammt kalt in der Hütte werden.«

»Ich hab's: Samstag shoppen in Oslo, abends mit den anderen raus wandern und am Sonntag Abend zurück.«

»Klingt gut. Ich schreibe später in die Gruppe.«, erwiderte ich und wir stapften über einen Kiesweg zum Speisesaal. Ein kleiner Nachmittagssnack stand an.

In den Hallen des Hauptgebäudes war ausnahmsweise nicht viel los. Die jüngeren Jahrgänge waren unterwegs- auf irgendeiner Exkursion für mehrere Tage. Dadurch war es natürlich ruhiger.

Wir gingen vorbei an ein paar Glaskästen mit uralten ausgestopften Tieren, bei denen ich immer eine Gänsehaut bekam.

»So creepy«, raunte Winnie und schob mich schnell weiter.

Wir landeten wie immer an unserem Tisch im Wintergarten. Es gab zuckersüße Donuts. Ich war gerade am kauen und trank dazu einen Schluck Kaffee, da winkte Winnie Carlie zu, die den Wintergarten gerade mit einem Teller voller Donuts betreten hatte.

Ihre Augen weiteten sich, als sie uns sah. Sie stürmte auf uns zu und ließ sich atemlos neben Winnie fallen.

»Fünf Donuts? Wie konntest du unbemerkt so viele bekommen?«, wollte ich nahezu traurig wissen. Beatrix, eine Köchin, machte die immer selber und sie waren absolut himmlisch. Aber es galt die Regel, dass es für jeden nur zwei gab.

»Ich hatte was gut bei Beatrix.« Carlie zwinkerte.

»Du oder deine Familie?« Winnie leckte sich ein wenig klebrigen Zuckerguss von den Fingern.

Es kam keine Antwort, stattdessen zog Carlie ihr Handy herbei. »Stella«, murmelte sie in meine Richtung und war konzentriert am tippen. »Wir müssen reden. Dringend.«

»Hm? Wieso?« Ich biss in meinen zweiten Donut. Pistazienfüllung. Mein Gott war das gut.

»Erstens: Ich will mehr darüber wissen, was zwischen dir und Codyan läuft...« Sie wackelte bedeutungsvoll mit den Augenbrauen.

Sofort unterbrach ich sie:»Gar nichts! Absolut nichts!«

»Ach jaaa?«

»Hundertprozentig sicher.« Winnie sah mich dabei schief von der Seite an. Von dem Vortanzen am Mittwoch hatte ich ihr noch nichts erzählt. Als Codyan mir half. Und ich ihn am Ende mehr oder weniger weggestoßen hatte.

The light you brought Where stories live. Discover now