71| kaputte schalplatte

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c o d y a n

flowers- lauren spencer smith

Es geisterte für Tage in meinem Kopf herum.

Wie eine kaputte Schalplatte spielte sich diese Erinnerung wieder und wieder in mir ab, bis ich nahezu krank davon war. Bis ich die Worte nicht mehr hören konnte und dabei beinahe verzweifelte.

»Codyan, du musst mir eins versprechen. Bitte.«

Ich strich ihr sanft durch ihr Haar, fragte mich, worauf sie nur hinauswollte. »Natürlich. Was soll ich dir versprechen?«

»Sollte mir... sollte mir... mir irgendwas passieren... sollte mein Herz einfach-«

Vielleicht ließ ich es mir nicht anmerken, aber das Gefühl, das sich bei diesen Worten von ihr in meinem Inneren breit machte, hatte mich bis all die Zeit nicht losgelassen. Es zerfraß mich regelrecht.
Wie betäubt hielt ich Stella die ganze Nacht fest im Arm und sah ununterbrochen in ihr Gesicht, während sie schlief.

Was musste sie nur denken- was musste sie fühlen- wenn sie so ein Versprechen von mir verlangte?Wenn sie davon ausging, ihr könnte ernsthaft etwas passieren? Dieser Gedanke lähmte mich.

Wie ein Schatten von mir selbst stand ich den Unterricht in den nächsten Tagen durch und zwang mich mit letzter Kraft zum Training, bevor ich ins Taxi stieg.

Es war der erste Abend, an dem ich selbst beim Training alles falsch machte. Ich lief nicht nur scheiße, war unkonzentriert, sondern hörte nicht mal mehr zu. Der Coach schien akzeptiert zu haben, wie beschissen es mir ging, sodass er sich eine Ansage am Ende sparte, die ich dringend verdient hätte.

Anders als Will, der zu mir kam, als alle anderen schon in die Umkleiden gingen, um zu duschen.

»Was soll die verdammte Scheiße?«, fragte er mich. »Du sollst bei einer Staffel mitlaufen. Wenn du das bei einem Wettkampf machst wie heute, dann lass es einfach ganz sein. Du zerstörst anderen ihre Chance.«

Ich hatte ihm den Rücken zugekehrt, stopfte meine Sachen einfach in meine Trainingstasche und reagierte nicht auf seine Worte. Sie kamen gar nicht erst bei mir an. Vielleicht hätten sie mich früher getroffen, aber im Augenblick prallte alles an mir vorbei. Mit dem Kopf war ich schon wieder bei Stella und sah ihr Gesicht vor mir, hörte ihre leise Stimme, die mich um ein Versprechen bat. Immer und immer wieder- nur das selbe Bild.

»Codyan? Hast du ernsthaft gar nichts zu sagen? Ist dir dieses Team so unwichtig?«

Meine Atmung kam nur noch stoßweise- alles um mich verschwamm. Stella dachte, sie würde sterben. Sie dachte, ihr Herz würde bald aufhören zu schlagen. Sie dachte, sie hätte keine Chance mehr.
Meine Hand ließ plötzlich meine Wasserflasche fallen und das Glas zerberste laut auf dem Boden. Tausende Splitter verteilten sich.

»Codyan?!« Will kam näher.

Ich versuchte meine Augen zu schließen, versuchte mich selbst unter fucking Kontrolle zu bekommen, aber nichts funktionierte. Sie denkt, sie stirbt, war das einzige, was in meinem Kopf noch Platz hatte und mir ein Gefühl von betäubender Panik durch den ganzen Körper sandte.

Denn wie musste sie sich nur fühlen, wenn sie so etwas dachte?

Auf einmal packte Will mich hart bei den Schultern und zog mich herum. Ich starrte ihn an- sah seine Regungen. »Codyan« Er hatte mich immer noch nicht losgelassen. »Was ist los mit dir, verdammt?«

The light you brought Where stories live. Discover now