50| das fälschlichste lächeln

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c o d y a n

iris- the goo goo dolls

Ich hatte meine Hand selbstsicher an Stellas unteren Rücken platziert, als wir gemeinsam den imposanten Saal betraten, der bereits gefüllt mit aufgeregten Eltern, steinreichen Sponsoren und auch einigen Promis war, die die Schule einst besucht hatten.

Alles war wahnsinnig aufwendig geschmückt. Neue Kristalleuchter hingen von der Decke, das Licht war perfekt gedimmt und Scheinwerfer warfen flimmernde Strahlen an die Wänden.

Überall huschte unruhiges Catering- Personal herum. Im Hintergrund wurde alles für das Essen vorbereitet. Das Personal- Frauen und Männer in identischen Anzügen mit Fliegen-  versorgten jeden mit teurem Champagner und verteilten die perfekt drapierten Häppchen.

Die Tische füllten einen Großteil des Raumes aus. Dann gab es da noch die Bühne mit dem Rednerpult und eine freie Fläche, um später zu tanzen, obwohl ich vermutete, dass die meisten auf einer eher formalen Gala darauf verzichten würden. Andere Dinge standen hier für die meisten im Vordergrund.

Mein Auge huschten umher, suchten bereits die ersten Kameras, die nicht lange auf sich warten ließen. Sobald die Journalisten, deren Anwesenheit offiziell gestattet war, uns gesehen hatten, stürzten sie sich wie hungrige Haie auf uns.

Alle Augen im Saal hatten sich zu uns gedreht. Wir gingen das letzte Stück über den Teppich und schon wurden wir von allen Seiten bedrängt. Ich hatte das Gefühl, selbst die Security war mit solch einem Andrang überfordert.

In aller Ruhe beantworteten Stella und ich die gestellten Fragen, wobei ich kein Geheimnis daraus machte, dass die Gerüchte über uns wahr waren. Es endlich auszusprechen fühlte sich mehr als richtig und verdammt gut an.

»Wir sind zusammen, ja.«, sagte ich vielleicht zum zehnten Mal und auch Stella bestätigte es mit ihrem Lächeln, bei dem die Kameras sofort wieder fasziniert klickten.

Es war verdammt schwierig sich auf die Konversationen zu konzentrieren, denn an diesem Abend lag all meine Aufmerksamkeit bloß auf Stella. Ich konnte meine Augen kaum mehr von ihr abwenden. Sie sah einfach nur wunderschön aus.

Da war nicht nur das warme Strahlen in ihren Augen, sondern auch ihr wahnsinniges Kleid. Sie hatte es mir nicht zeigen wollen, und die Überraschung war verdammt nochmal gelungen, als ich sie strahlend am Treppenabsatz erblickte, und sie mir den Atem raubte.

Der blaue Stoff des Kleid ergoss sich fließend auf den Boden und gab ein Stück ihres Rücken frei. Um ihren Hals war dieser Streifen Stoff geschlungen, der ihr neckisch in den Rücken fiel.

Wieder starrte ich sie wie hypnotisiert an, während sie sich mit einer Journalisten unterhielt, und dabei den Kopf zurückwarf und über einen schlechten  Scherz lachte. Wieso hatte ich auch nur eine Sekunde daran gezweifelt, Stella könnte sich von all der Presse eingeschüchtert fühlen? Sie schien wie dafür gemacht. Stolz erfüllte mich.

Unsere Hände verschränkten sich irgendwann unbewusst. Wahrscheinlich war sie es gerade eher, die mich beruhigte, und nicht umgekehrt. Es war Jahre, seit ich zuletzt an solch einer Veranstaltung teilgenommen hatte. Seitdem ich wieder derart in der Öffentlichkeit stand.

Nur, dass sich nun viel geändert hatte.

Ich hatte Stella kennengelernt und damit hatte alles angefangen. Ich konnte kaum beschreiben, wie dankbar ich täglich für dieses Mädchen war. Es kam mir vor, als würde der Teil meines Herzens, der damals durch Myles Tod gestorben war, endlich wieder heilen können. Und dies war Stellas Verdienst.

Die Journalisten zogen sich vorerst zurück und wir bekamen den prickelnden Champagner.
Winnie, Kee, Laurin und einige Mädels und weitere Jungs stießen zu uns. Alle waren mehr als begeistert und hatten auch schon mit ihren Eltern gesprochen, die extra für ihre Kinder angereist waren.

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