17| fünfzehnter oktober

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~call it what you want- taylor swift

c o d y a n


Ich war erleichtert gewesen, dass Estella mir geantwortet hatte.

Fast hatte ich gedacht, sie würde mich nun einfach ignorieren. Für den Rest des Schuljahrs. Aber wahrscheinlich würde sie das nicht schaffen. Niemand würde das, der von Natur aus so gutherzig war, wie dieses Mädchen.

Lautlos lief ich die Treppenstufen nach unten.

Nur um Will nach gerade mal sechs Stufen entgegen zu kommen. Er schien gerade vom Laufen zu kommen. Seine Haare standen verschwitzt in alle Richtungen ab. Verwundert zog er sich die Kopfhörer aus den Ohren.

»Na?«

»Hey.«

»Auch ein nächtlicher kleiner Ausflug?«

»So in etwa.«

»Okay...« Will lächelte. Nein, er grinste doch tatsächlich.

»Was?«

»Nichts.«, säuselte er und wollte vorbei, doch ich stellte mich ihm direkt in den Weg.

»Will?«

»Es ist nur... Kann es sein, dass dein Ausflug etwas mit Stella zutun hat, die da unter den Birken steht und sich nach jemandem umsieht?«

Etwas perplex blinzelte ich Will an. Er war gut. Wirklich gut. »Ich... ich will nur spazieren. Eine kleine Runde.«

»Okay. Alles klar.«

Zwei weitere Stufen, da rief er mir nach:»Codyan, beeil dich!« Und dann:»Sonst gefriert sie bald zu einem Eisblock, du schlechter Lügner.«

Ich ignorierte ihn kopfschüttelnd und lief nur schneller die Treppen hinunter. Den ganzen Tag hatte ich überlegt ob es das richtige gewesen war, ihr eine Nachricht zu schreiben. Stundenlang war keine Antwort gekommen- bis eben.

Der norwegische Winter schien sich immer mehr heran zu bahnen. Es war wirklich eisig kalt. Ich lief das kurze Stück bis zu den Hauptgebäuden.

Meine Haare waren noch etwas feucht. Ich war gerade vom Training zurückgekommen und duschen gewesen. Ich zog mir meine Kapuze über.

Die Lampions in den Birken leuchteten warm. Niemand mehr war hier. Alle Sitzmöglichkeiten frei. Und doch stand Estella unter einem Baum, die Arme nur fest um ihren Körper geschlungen. Sie trug eine rosa Trainingsjacke, sowie passende Jogginghose. Ihre Haare fielen ihr wellig über die Schultern und umrahmten ihr Gesicht, was fast vollständig von einem unfassbar großen Schal geschützt wurde. Im selben Moment sahen mich ihre grünen Augen an.

Ein Lächeln zupfte an ihren Mundwickeln und sie hob etwas die Hand, nur um sie daraufhin wieder sinken zu ließen. Wahrscheinlich hatte sie sich an Mittwoch Abend erinnert.

Ich ging auf sie zu, blieb einige Meter vor ihr stehen.

»Hi«, sagte sie.

»Hey« Einen Moment atmete ich aus, dann fing ich an zu reden:»Ich weiß nicht, ob du schon etwas wegen dem Artikel auf ShineNews gehört hast. Wahrscheinlich schon. Jeder scheint darüber zu reden. Ich wollte dich nur wissen lassen, dass er jetzt runtergenommen wurde. Wenn du rechtliche Bedenken oder so hast, gebe ich dir Nummer des Anwalts unserer Familie.« Wieder eine Pause. »So etwas, so ein Artikel, das wird nicht nochmal passieren.«

Für einen Moment sagte Estella nichts. Sie blinzelte nicht einmal. Und dann stieß sie nur ein Oh aus. Irgendwie hatte ich mit... mehr gerechnet.

The light you brought Where stories live. Discover now