67| mein herz

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e s t e l l a

panic room- au/ra

Boom, Boom, Boom.

Das Schlagen meines Herzens hallte in meinen Ohren wieder- wollte sich einfach nicht beruhigen.

Ich krallte mich panisch an Mr Saintez Arm fest, der wahrscheinlich wie alle anderen dachte, dass ich es vor Aufregung nicht mehr aushalten konnte.
Dabei starrte ich Codyan wie hypnotisiert entgegen, während ich gleichzeitig um Luft rang.

Ruhig bleiben. Ich durfte jetzt bloß nicht durchdrehen. Denn es kam mir vor, als würde ich mein verdammtes Herz in meiner Brust regelrecht stolpern spüren. Und das war nichts ungewöhnliches für mich. Ich kannte das.

In den letzten Wochen war dieses Gefühl immer wieder aus dem nichts aufgetaucht. Wenn ich mich freute, wenn ich schrecklich aufgeregt war, Angst hatte... Selbst beim Tanzen. In der Zeit, in der Codyan nach England verschwand, erreichte es mich fast täglich.

Aber ich dachte, es wäre bloß schlimmem Liebeskummer zuzuschreiben. Es tat zwar jedes Mal weh, war aber niemals vergleichbar mit diesem Stechen gewesen, was mich seit knapp dreißig Sekunden erfasste.

Meine Augen lagen noch immer auf Codyan.
Auf meinem umwerfenden Freund, der alle Gegner gnadenlos überholte und sich ein ohrenbetäubendes Jubeln aller Zuschauer dabei einholte, die durchdrehten.

Nur ich konnte nicht. So sehr ich auch wollte.
Ich war die einzige, die nicht schreien konnte. Dabei hätte ich nichts lieber als das getan, denn verdammt- er war einfach unglaublich.

In den letzten Sekunden sah ich noch, wie er über die Zielgerade raste und langsam breit grinsend
zum stoppen kam. Er hatte mit Abstand gewonnen. Alle waren wild am toben, die Stimme des Kommentators überschlug sich- Codyans Zeit schien unglaublich zu sein.

Mr Saintez riss seine Arme im Triumph hoch und stürmte mit anderen auf ihn zu, aber meine Füße waren mit dem Boden verwachsen.

Japsend packte ich mir an den Hals. Es kam mir vor, als hätte mir jemand die Brust bis aufs letzte zugeschnürt und würde verhindern, dass ich auch nur einen einzigen Atemzug holen konnte.

Meine andere Hand landete panisch auf meinem Herz, ich riss die Augen auf. Etwas stimmte hier nicht. Irgendwas fühlte sich ganz und gar nicht gut an. Irgendwas, mitten in meiner Brust.

Sonne traf meinen Kopf, jemand rempelte meine Schulter von der Seite an, eilte dann zu Codyan, um den sich bereits eine größer werdende Menschentraube gebildet hatte. Jeder wollte ihn umarmen- ihm gratulieren.

Fuck.

Ein letztes Mal versuchte ich erstickt Luft zu holen, aber da erreichte mich eine neue Welle des ohnmächtig machenden Schwindels. Angst packte mich, umfasste mich mit scharfen Klauen.
Es fühlte sich an, als würde etwas Kaltes Stück für Stück meine Wirbelsäule empor kriechen.

»Stella?!« Auf einmal waren da zwei vertraute Augen vor mir, schoben sich direkt vor mir.
Ich wollte vor Erleichterung aufseufzen.
Will hatte sich zu mir gebeugt, seine Hände griffen sofort alarmiert meine Schultern und er schüttelte mich sanft. »Hey, was ist los?« Er musterte mich von Kopf bis Fuß, seine Augenbrauen schoben sich in Verwirrung zusammen.

»Ich kriege keine... Luft. Will... ich brauche... Hilfe...«, brachte ich geradeso hervor, presste meine Hand wieder bedeutungsvoll auf meine Brust.

Etwas in seinem Ausdruck veränderte sich schlagartig. Er reckte den Hals, brüllte etwas unverständliches. Dabei blickte er nicht mehr zu mir.

Denn es war bereits zu spät: Schwarzes Flimmern füllte mein Blickfeld ab den Rändern aus, jegliche Stimmen wurden leiser und aus irgendeinem Grund fühlte es sich friedlich an, als mein ganzer Körper mit einem Ruck zusammensackte und mich jemand weit, weit weg aus der Realität riss.

The light you brought Where stories live. Discover now