61| zurück in mein zuhause

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c o d y a n

robin- taylor swift

»Happy New Year! In wenigen Stunden ist es soweit, liebe Zuhörer und wir lassen das Alte hinter uns! Meine Neujahrsvorsätze stehen definitiv schon fest. Also damit meine ich die Anmeldung im Fitnessstudio ist bereits erledigt.«, lachte die Frau aus dem Radio schrill, was mich dazu brachte sofort auszuschalten. Gleichzeitig landete mein Fuß wieder auf dem Gaspedal. Der Wagen raste um eine der bergigen Kurven, bei denen man Angst haben musste, jeden Moment in den Abgrund zu stürzen.

Ich schluckte.

Nein. Es war vielleicht Silvester, aber der Unfall lag weit genug zurück, dass ich es schaffte, mich wieder zu beruhigen und meine verkrampfte Hand um das Lenkrad zu lockern. Das hier war Norwegen, kein Gebirge in England.

Und ich hatte ein Ziel vor den Augen: Vor Mitternacht musste ich Skogsgård erreichen.

Ich musste zu ihr. Zu Stella.

Ich musste es einfach schaffen, egal was mir mein Handy sagte. Wieder drückte ich aufs Gas und überholte zwei vor mir.

Alles war mir egal.

Heute Nacht war alles, was noch für mich zählte. Seit ich das Video hochgehalten hatte, das Lian gefilmt hatte, veränderte sich mein Leben.
Bis jetzt war ich meinem alten Freund unfassbar dankbar, dass es ihm tatsächlich gelungen war, sich in den gesicherten Haupt- Account unserer Firma zu hacken und mir somit Zutritt zu verschaffen. Dieser Junge war einfach ein verfluchtes Genie und ich würde ihm niemals vergessen, was er da für mich getan hatte.

Gebannt saß ich vor dem Bildschirm und konnte nach der Veröffentlichung nur beobachten, wie das Video millionenfach angesehen wurde. Und diese Zahl stieg Tag für Tag.

Mom und Dad, genau wie Josh und Calum, ließen damals nicht lange auf sich warten.

Ich war der erste, der ins Penthouse zurückkehrte, sobald das Video am nächsten Tag online ging, nachdem ich Lian aufgesucht hatte.

Ich saß auf der Coach, buchte mir gerade einen Flug, und schon wütete mein Vater wie ein Sturm hinein. Sein Haar hing ihm durcheinander ins Haar und seine Krawatte hatte er vollständig aufgerissen.
Bloß zwei Schritte im Flur zerschlug er allen Ernstes vor Wut eine teure Vase (ich war überrascht, dass es nicht meine Nase war), und schrie mich an, bis er heiser war und merkte, dass er mit dem Gebrüll eh nichts mehr bei mir erreichte.

Ich hatte meine Wahl getroffen.

Hatte mich gegen Walsh&Fox Industries entschieden.

War gegen den Willen meiner Familie gegangen.

Und nichts hatte sich je besser angefühlt.

Mit großen Augen stand Calum am selben Abend hinter meinem Vater und wagte es nicht einmal, irgendwas zu sagen. Als Josh ebenfalls von seinem nächtlichen Ausgang zurückkehrte, herrschte das absolute Chaos.

Erst Mom brachte eine Wendung mit sich, als sie ganz still eintrat und ihr die Tasche aus der Hand fiel. Sie war am weinen, während sie sich die Highheels abstreifte und ihre Hochsteckfrisur löste.

Das hatte sie nicht mehr getan, seit Myles Beerdigung. Seit diesem Zeitpunkt, waren nie wieder Tränen geflossen. Jedenfalls nicht vor meinen Augen.

Weinen tat sie mit Sicherheit.

Aber bloß wenn sie ganz allein war. Wenn sie glaubte, niemand würde sie sehen. Mom tat so, als wäre sie stark, aber es war bloß eine Lüge, um sich selbst davon zu überzeugen.

The light you brought Where stories live. Discover now