23| die volle verantwortung

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-never been in love- lauren spencer smith

e s t e l l a

Es war noch in der frühen Morgendämmerung, als ich schlagartig aufwachte. Langsam blinzelte ich, brauchte einen Augenblick bis ich wieder richtig denken konnte. Mein ganzer Körper fühlte sich furchtbar steif an, doch zum Glück hatte ich keine Fußschmerzen. Ich sah mich um. Es wurde gerade erst hell.

Es hatte aufgeregt zu regnen und selbst ins Zelt (was überraschenderweise noch stand), war ein kühler Nebel Geruch eingedrungen und schien die Luft zu verdicken.

Alles war vollkommen still, weswegen es schätzungsweise höchstens sieben Uhr war. Genug Zeit um ein paar weitere Stunden Schlaf zu bekommen- wenn ich nicht im Augenblick hellwach gewesen wäre.

Denn mir wurde alles wieder klar. Alles, was gestern geschehen war und sich so unreal abfühlte. Codyans Hände an meinen Seiten, seine Lippen, die meine nur berührten und sein Geruch, der mich umhüllte. Genau so plötzlich und schnell wie wir begonnen hatten, hatten wir einfach gestoppt. Uns hingelegt, als wäre nichts geschehen.

Oh Gott. Was, wenn er nun nur noch Abstand zu mir halten würde? Wenn er alles bereute? Was wenn... Ich zwang mich tief durchzuatmen und dieses Denken zu stoppen. Mir ein großes Stoppschild in den Kopf zurufen.

Ich wollte mich auf der Seite umdrehen, mich vielleicht doch zwingen die Augen zu schließen, aber da fror ich in der Bewegung ein. Alles schien in den Hintergrund zu rücken.

Wie Schnee rieselte es mir vor die Augen, wieso mein Rücken die ganze Zeit so angenehm warm war. Wieso ich jemanden dicht hinter mir spürte. Langsam, ganz langsam realisierte ich, dass ich mich tatsächlich an Codyan gelehnt hatte. Ich hörte, dass er am schlafen war. Seine Atmung war ziemlich gleichmäßig.

Gott. Mein Herz schlug wieder schneller.

Für einen Augenblick blieb ich einfach wie völlig erstarrt liegen. Lauschte nur seinem Atem, roch den Nebel und die Kälte und blickte stur gegen die graue Zeltwand. Tief in meinem Inneren entspannte ich.

Entspannung war etwas seltenes in meinem Alltag gewesen. In letzter Zeit war alles zu viel geworden. Zu viel Stress, zu viele Streite meiner Eltern und zu viel Belastung durch das Tanzen. Unbewusst wanderte mein Blick zu meinem Fuß, oder jedenfalls da, wo ich ihn im Schlafsack spürte.

Doch immer wenn ich mit Codyan zusammen war, wenn ich mit ihm redete, dann...

Ich schluckte und schloss ein letztes Mal kurz die Augen. Versuchte mir diesen Moment einzuprägen. Tief durchatmend schälte ich mich dann schnell aus dem raschelnden Schlafsack. Ich zog mir meine Schuhe an, stieg aus dem Zelt und hielt für einen Moment die Luft an, weil es so kalt war.

Verschlafen streckte ich mich, wobei mein Blick sofort auf das Spektakel schoss, das sich mir an der Klippe bot:

Als hätte ein Künstler seinen Pinsel in die herrlichsten Farben getaucht und damit über alles gestrichen, leuchtete der Himmel regelrecht. Pink, Gelb und Orange- alles hatte sich zusammengemischt und ließ die Umgebung erstrahlen.

Die Sonne schob sich gerade langsam hoch in den Himmel. Lichtstrahlen brachen zwischen den hohen Tannen im Tal hervor und versetzten alles in Wärme, die ich glaubte, auf meinen Wangen spüren zu können.

Mit wenigen Schritten hatte ich die spitz zulaufende Kante der Klippe erreicht. Es verlief unfassbar steil herunter, doch ich verschwendete nicht mal eine Sekunde damit, angsterfüllt hinunter zu starren.

The light you brought Where stories live. Discover now