07| so gut wie tot

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~mess it up- gracie abrams

e s t e l l a

Gähnend wälzte ich mich in meinem viel zu gemütlichen Bett herum, als es dringend Zeit wurde aufzustehen.

Winnie war schon vom Training und Frühstück zurück. Und komplett fertig gemacht. Glaubte ich zumindest. Genau konnte ich es nicht beurteilen, weil ich noch im Halbschlaf war.

In Zeitlupe richtete ich mich auf und fuhr mir durchs zerzauste Haar. Ein Glück hatte ich es gestern Nacht noch geschafft zu duschen und mich in meinen Pyjama zu quälen.

»Winnie?«, fragte ich mit halb geschlossenen Augen und tastete nach meinem Handy. Die Vorhänge waren noch zur Hälfte zugezogen, weshalb es relativ dunkel im Raum war.

»Winnie?« Sie antwortete nicht. In ihrem Zimmer, was nur durch eine Tür von meinem eigenen getrennt, wurde war sie nicht. Wahrscheinlich eher im Bad.

Ich sah auf mein Handy. Halb acht. Das Frühstück ging am Wochenende bis elf Uhr. Perfekt. Ich könnte mir ganz entspannt Zeit lassen, vielleicht mal wieder zum See wandern und am Nachmittag zur Ballett Stunde gehen.

Seufzend realisierte ich, dass ich ja noch einen zweiten Sport Kurs wählen musste. Dieser würde zwar nicht so sehr zählen wie Ballett, doch trotzdem eine Rolle in der Endnote spielen... Ich musste mich dringend darum kümmern. Am besten heute.

»Winnieee«, zog ich ihren Namen lang. Da kam sie aus dem Bad heraus.

Und auf einmal sah ich im Dunkeln zwei Schultern einsacken. Innerhalb einer Sekunde hatte ich meine Nachtlampe eingeschaltet. Die kleinen Maiglöckchen mit den eingebauten Glühbirnen leuchteten warm. Die Lampe war ein altes Erbstück meiner Großmutter gewesen, die sie mir geschenkt hatte, als ich nach Skogsgård fuhr.

»Winnie, was ist los?«, fragte ich und warf mir die gemusterte Bett Decke von den Beinen. »Komm her.« Ich klopfte auf die Matratze. Das ließ sie sich nicht zwei mal sagen.

Vorsichtig wischte ich ihr die verschmierte Mascara unter den geröteten Augen weg, während sie sich kaum mehr einkriegte.

»Was ist passiert?«, wollte ich wissen. »Ist was auf der Party geschehen?« Ich war gestern schon am schlafen gewesen, als sie gegen vier Uhr nachts zurückkam.

»Nichts... Nichts...«, raunte sie heiser. Eine Träne kullerte über ihre Wange. Die roten Haare hingen ihr ins Gesicht.

»Lügen konntest du echt noch nie.«, sagte ich und zwischen einem Schluchzer musste sie lachen. »Ich weiß.«

»Also, was ist es? Ich werde jeden fertig machen, der dir was getan hat.«

»Du und jemanden fertig machen?«

»Hey, nur weil ich nett bin, heißt es nicht, dass ich nicht mal böse werden kann, kapiert?« Winnie lächelte mich nur an. Weinte wieder.

»Jetzt erzähl schon.«

»Also gut. Gestern, bevor ich gehen wollte... Keeton hat mich aufgehalten, als alle schon weg waren. Ich wollte noch schnell etwas aufräumen.«, begann sie und ein ungutes Gefühl überrollte mich.

Natürlich hatte es etwas mit Keeton zutun.

Wer sonst außer diesem Typen war jemals dazu in der Lage gewesen, sie so zu verletzten?

»Wir... ich weiß nicht, er hat etwas gesagt, was mich zum ausrasten brachte. Ich habe ihn angeschrien, er hat zurückgeschrien... Alles ist in einem riesigen Streit geendet.« Sie holte zittrig Luft. »Ein paar Dinge, die er gesagt hat... Ich weiß auch nicht, was er gegen mich hat...«

The light you brought Où les histoires vivent. Découvrez maintenant