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e s t e l l a

do it all again- lauren spencer smith

Es war kurz vor dem Beginn meiner dritten Aufführung, als ich es in Winnies Gesicht, in ihren erschrockenen Zügen, sofort sah.

Sie saß entspannt in einen Stuhl gefletzt, vor dem hell erleuchteten Spiegel, während sie aufwendig geschminkt wurde und ihre Perücke aufgesetzt bekam. Zur Ablenkung scrolle sie auf ihrem Handy und redete nebenbei mit mir.

Ich stand in den Türrahmen gelehnt und wartete auf mein Zeichen, mich bereit zu machen. Das fliederfarbene Kleid trug ich schon und das Makeup und die Haare waren seit einer Stunde bereits fertig.

»Dieser Trend geht mir auf die Nerven...«, murmelte Winnie beiläufig, trank augenrollend einen Schluck Wasser und hielt plötzlich Inne. Wie in Zeitlupe und mit gerunzelten Brauen stellte sie ihr Glas wieder auf den Tisch und nahm ihr Handy in beide Hände.
Aufmerksam flogen ihre Augen über das Display, immer mehr Furchen zeichneten sich auf ihrer Stirn ab.

Jemand rief hinter mir drängend meinen Namen, aber ich fragte bloß leise und mit verschränkten Armen:»Winnie? Was ist denn los?« Schon hatte ich mich ihr genährt.

Ihr Gesicht schien selbst unter der aufgemalten Farbe kalkweiß zu werden, je mehr sie da sah. Die Augen hatte sie aufgerissen- starrte mich damit plötzlich an. »Stella...«

»Winnie?!« Ich klang schrill. Panik erfasste mich wie eine Klaue, doch im selben Moment klatschte jemand neben mir lautstark in die Hände und packte mich am Oberarm.

Da sprach sie endlich, mit einem seltsamen, verschwörerischen Lächeln auf den Lippen:»Stella- ich glaube, er...« Dann sagte sie etwas, was wie später klang.

»Verdammt! Was soll das?! Alle warten! Du musst auf die Bühne! Jetzt!« Ich wurde augenblicklich mitgezogen, hatte keine einzige Chance mehr meine Freundin anzusehen, die in Schockstarre aus ihrem Stuhl gefahren war und sich jetzt kopfschüttelnd durch all die umherschwirrenden Menschen drängte. Ich schluckte, musste Winnie einfach vertrauen, dass sie mir gesagt hätte, falls es etwas schlimmes war.

Wie benommen trat ich auf die dunkle Bühne und nahm meine Position ein. Alle waren wie immer fürchterlich aufgeregt- ich hingegen hatte einfach nur Angst und wollte es so schnell hinter mich bringen, wie ich nur konnte. Und danach musste ich Winnie fragen, was passiert war.

Doch so wie sie mich angesehen hatte, konnte es nichts gutes heißen.

Verdammt.

Ich merkte das unauffällige Starren der anderen. Während ich tanzte spürte ich es, und backstage, nur wenige Minuten nach dem Auftritt, wollte mir niemand vernünftig erklären, was denn los war.

Angst schnürte mir mittlerweile den Hals zu.

Selbst Miley sagte mitleidig lächelnd zu mir, ich solle schnellstmöglich auf mein Handy schauen. Doch das lag dummerweise in meinem Zimmer, wo ich es heute in all der Hektik vergessen hatte. Und von Winnie war weit und breit keine Spur.wo steckte sie denn nur?

Alle waren nach wie vor ausgelassen am feiern. Eine weitere erfolgreiche Show, die erstklassig gelaufen war. Ich sollte mich freuen, konnte es aber kaum.

Einer der Lehrer gab sogar Donuts für alle aus- aus Stress aß ich drei Stück- und Getränkekisten wurden herangeschleppt. Von überall drang Lachen zu mir. Jeder grinste, umarmte sich wieder glücklich und war zufrieden mit seiner Leistung.

The light you brought Where stories live. Discover now