28| vor panik verzerrt

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c o d y a n

~uncomfortable- chase atlantic

Ich war gerade aus der Doppeltür des Gym in die kalte Luft getreten, als ich die Nachricht von Stella las. Wind fuhr mir durchs vom duschen feuchte Haar und es regnete leicht.

Mit dem Handy in der Hand war ich mitten auf dem Weg stehenblieben, weswegen mich ein kleiner jüngerer Typ an maulte. Ich warf ihm bloß ein genervten Blick zu, bei dem er mit eingezogenem Kopf weiterging.

Ging doch.

Zum zweiten Mal überflog ich Stellas Nachricht:

(Es_tella7): Ich habe mich gefragt, ob du mich vielleicht begleiten würdest? Das würde mir helfen. Aktuell bin ich noch in der Nähe des Theaters, gehe jetzt aber zur Praxis. Falls du noch trainieren bist oder so, ist alles gut. Schreib mir einfach. Bis dann.

Falls ich noch trainieren sei, wäre für sie alles gut? Dachte sie ernsthaft, so wenig würde es mich kümmern, wie es ihr ging?

Frustriert seufzend strich ich mir durchs Haar und schrieb ihr schnell zurück, ich würde sie begleiten. Verdammt, endlich traute sie sich auch mal jemand anderen in die Sache mit ihrem Fuß einzuweihen. Endlich.

Ich hoffte für sie, dass die Schmerzen besser werden würden. Als Sportler wusste ich, wie scheiße solche Verletzung sich auf alles auswirkten.

So schulterte ich nur meine Sporttasche und schlug den entgegengesetzten Weg zu dem alten Theater  ein, um sie abzufangen. Stella neigte dazu alles tausendmal zu überdenken, weswegen es wahrscheinlich besser war sie zur Praxis zu begleiten.

Ich ließ meine Schulter kreisen. Das heutige Training hatte es in sich gehabt: Erst waren ich und ein paar Jungs neunzehn Kilometer in einer kranken Pace gelaufen, bei der selbst ich an meine Grenzen kam, und danach ging es sofort weiter ins Gym für eine Einheit.

Meine Oberkörper- und Beinmuskeln brannten noch immer, doch nie hatte ich mich besser gefühlt. Mich selbst an meine körperlichen Grenzen zu treiben, um abzuschalten, bewirkte einfach Wunder.

Der heutige Tag hatte mir allen Grund dazu gegeben: Danielle flirtete wie immer in Chemie mit mir. Sie fasste mich beiläufig an oder erzählte mir irgendeinen unnötigen Mist, über ihr trauriges Single- Leben. Natürlich ging ich nie darauf ein, aber vielleicht fiel ihr das nicht auf.

Am Ende hatte sie es jedoch übertrieben, indem sie Stella zum Thema machte. Sie führte einen Monolog über ihre schlechte Haltung beim Tanzen und wie sehr ihr Stellas Getue doch auf die Nerven gehen würde. Es eine Minute vor Stundenschluss gewesen und ich macht ihr klar, dass soeben unsere Zusammenarbeit in Chemie für immer gelaufen sei.

Danach schrieb ich zwei anstrengende Klausuren und Keeton lag uns beim Essen nur mit seinem herzgebrochenen Gerede in den Ohren.
Wahrscheinlich fehlte ihm ohne das Schwimmen ein Ausgleich, sodass er es kompensierte, indem er uns allen auf die Nerven ging.

Ich hatte ihn später dazu überredet, mit uns zu laufen, was ihm gutgetan hatte.

Dazu kamen weitere verschiedene Artikel über Stella, über meine neue geheimnisvolle Freundin. Mein Vater schrieb mir nahezu passiv aggressiv, die Anwälte würden sich darum kümmern. Mehr nicht.

Ich verstand die indirekte Nachricht: Ich sollte sie verdammt nochmal meiden, um weiteren Stress zu vermeiden.

Und das war keine Bitte; es war eine Aufforderung.

Mittlerweile erwartete ich auch keine Anrufe mehr. Weder von meinem Vater, noch von meiner Mutter oder einem meiner Brüder.

Zu behaupten ich hätte mich damit abgefunden, wäre gelogen. Aber ich war ziemlich gut darin, all diesen Gefühlskram einfach weit, weit weg von mir zu schieben. Die Schule und das Laufen nahmen gerade so viel Platz in meinem Leben ein, dass ich es schaffte, nicht wieder zurückzufallen.

The light you brought Where stories live. Discover now