25| du glühst

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-the a team ~ ed sheeran

e s t e l l a

Ich fühlte mich grässlich.

Nein- mal im Ernst. Wann hatte ich mich das letzte mal so gefühlt? Nicht nur schlecht, sondern richtig krank.

Mir war kalt. Egal was ich tat, ob eine zusätzliche Schicht anziehen oder Tee trinken, das Zittern wollte nicht verschwinden. Auch die Gliederschmerzen waren heute Nachmittag aus dem nichts aufgetaucht. Dazu kam das stetige Hämmern gegen meinen Kopf, das ich schon beim Wandern bemerkt hatte.

Noch nie hatte ich mich wegen einer Erkältung oder so beschwert und war manchmal sogar mit Fieber bei Ballett- Aufführungen dabei gewesen. Ich war keine Dramaqueen und machte meist nie ein großes Ding daraus. Denn krank sein bedeutete für mich  schon seit klein auf zuhause bleiben, und zuhause bleiben somit nicht tanzen und abliefern zu können.

Heute musste ich ständig husten und ab und zu niesen, sodass ich schon auffällige Blicke von den Lehrern bekam und sie mir angeboten hatten, mich lieber auszuruhen.

Ich Dummkopf lehnte ab. Denn wenn ich aus dem Unterricht krank gemeldet war, konnte ich nicht zum Training. Und kein Lauftraining würde heißen, dass auch Ballett für mindestens die nächsten beiden Tage nicht möglich war. Strenge Schulvorschriften.

Nun bereute ich es jedoch ein klein wenig.

Meine Gedanken kreisten nur darum, wie ich am besten innerhalb weniger Stunden wieder vollkommen gesund werden könnte. Total logisch und machbar, redete ich mir ein.

Codyan lief neben mir, begleitete mich zu meinem Zimmer, was wirklich verdammt nett war. Der Kies knirschte unter unseren Füßen. Wie fast immer wehte ein heftiger Wind.

Ich vermied es ihn anzusehen. Ich hatte heute gespürt, wie gleichgültig ihm die Sache im Zelt gewesen war. Für ihn wäre es wahrscheinlich am liebsten ungeschehen und vergessen.

In diesem Moment hätte ich mir am liebsten mein eigenes Grab geschaufelt, so peinlich war es mir. Wie hatte ich ernsthaft so dumm sein können und glauben können, er würde irgendwas von meinen lächerlichen Gefühlen vielleicht... auch spüren?

Wahrscheinlich hatte ich mir manche Sachen bloß eingebildet oder zu viel reininterpretiert.

Bevor er es also aussprach, hatte ich es lieber getan. Um mir selbst diesen schmerzhaften Stich zu ersparen, den ich so oder so tief in mir spürte.

Ich steckte meine Hände in die Taschen meiner Jacke und lächelte ein paar Mitschülern schwach entgegen, die unseren Weg kreuzten. Gott sei Dank waren die Wohngebäudekomplexe bereits in Sicht.

»Hi Codyan!«, rief eines der Mädchen. Die Blondine hieß Danielle, war eine Stufe über mir und tanzte Ballett. Sie hatte auch die Rolle von Klara für das Stück haben wollen. Den Blick, den sie mir gegeben hatte, als mein Name beim Vortanzen verkündet wurde, würde ich wohl so schnell nicht vergessen, wenn sie mich das nächste mal ansprach.

Codyan nickte ihr bloß zu. Seine Augen streiften sie nur einen ganz kurzen Moment.

Wir ließen sie ein paar Schritte hinter uns, da rutschte mir die Frage zögerlich heraus:»Ihr kennt euch?« Danach folgte ein Husten. Wie zum Teufel würde ich es anstellen, bis morgen auf den Beinen zu stehen?!

»Ja, noch nicht so lange. Sie sitzt seit kurzem neben mir in meinem Chemie Kurs.« Codyan schien nicht weiter über Danielle reden zu wollen, weil er fragte:»Wie lange bist du überhaupt schon krank? Ohne jemandem was davon zu sagen?«

The light you brought Where stories live. Discover now