Aufklärung 1/2

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Remus schaute betreten zu Sirius auf. Dann hakte er noch mal nach. "Du sagst, Peter ist der Geheimniswahrer?" Alle Anwesenden nickten. "Aber du hast mir doch mich doch ins Geheimnis eingeweiht, Sirius. Du hast mir die Karte mit der Adresse gegeben."
"Die hatte Peter geschrieben. Wir wollten um jeden Preis geheim halten, dass wir uns im letzten umentschieden hatten. Wir wollten den perfekten Bluff, auch vor einem möglichen Verräter in unseren Reihen. Und wir wussten ja, dass es einen Verräter geben muss in unserem engsten Freundeskreis, nachdem so viele Ordensmissionen sabotiert worden sind."

Remus Gesicht verdunkelte sich. "Und ihr habt mich verdächtigt", stellte er enttäuscht fest.
Sirius biss sich auf die Lippen. "Remus, es tut mir leid!", erklärte er zerknirscht. "Ich hab es mir nicht wirklich vorstellen können, aber wie schon gesagt: irgendjemand musste es sein. Und Peter hab ich es nicht zugetraut."
"Aber mir schon?", fuhr Remus ihn an, "Wann hab ich euch je Grund gegeben, mir so zu misstrauen?"
Sirius schaute ihn niedergeschlagen an. "Remus, bitte hör mir zu. Ich ... also ... mein Herz hat mir immer gesagt, dass ich dir trauen kann. Und dass du verlässlicher bist als Peter. Aber genau das war der Grund. Ich hab nicht geglaubt, dass Peter ... wie soll ich sagen ... dass er den Schneid hat, dass er ... intellektuell in der Lage ist, alle zu täuschen, selbst Dumbledore. Du dagegen arbeitest schon seit Jahren als Spion gegen Greyback. Du weißt, wie man Menschen täuschen kann. Auch wenn mir jetzt klar ist, dass du zu uns immer ehrlich warst. Ehrlicher als wir es zu dir waren." Er sah Remus um Verzeihung bittend an.
James räusperte sich. "Ich kann mich Tatzes Worten nur anschließen. Auch ich kann dich nur um Verzeihung bitten. Mein Gefühl und auch Lily sagten mir immer wieder, dass wir dir trauen können, aber ich habe nicht auf sie gehört. Ich hoffe, du kannst uns diesen Verrat an unserer Freundschaft verzeihen, Moony."

Er sah betreten zu Boden und wagte es nicht, Remus anzusehen. Dieser zögerte, doch dann grinste er. "Schon geschehen. Aber nur, wenn du mir verzeihst, Tatze, dass ich dich verdächtigt hab."
Der Angesprochene winkte ab. "Schon vergessen. Für dich muss es ja so ausgesehen haben, als hätte ich Krone und Lily verraten. Aber um noch mal auf Peter zurückzukommen", er wandte sich wieder an James, "bist du dir sicher, dass er euch verraten hat?"
James nickte langsam. "Ich hab jetzt länger darüber nachgedacht. Es gibt einfach keine andere Möglichkeit, wie Voldemort den Fideliuszauber hätte überwinden können."
"Und ich Idiot hab ihn euch vorgeschlagen!", stöhnte Sirius entsetzt. "Ich hab euch überredet, ihn als Geheimniswahrer zu nehmen. Beinahe wärt ihr meinetwegen gestorben!"
James schüttelte heftig den Kopf. "Das ist doch Unsinn, Tatze! Nie im Leben wärst du daran schuld gewesen! Ich vertraue dir bedingungslos, das weißt du doch. Und ich verspreche dir, das nächste Mal beim Fideliuszauber mache ich dich zum Geheimniswahrer." Er nahm seinen besten Freund in den Arm.
"Apropos Fideliuszauber", mischte sich nun wieder Harry in das Gespräch ein, "Sirius, wie ist dieses Haus geschützt? Ein Fideliuszauber kann es nicht sein, sonst hätten wir das Haus nicht sehen können." Er deutete auf sich und seine Freunde.

Sirius überlegte. "Muggelabwehrzauber, einige Schutzbanne gegen unbefugtes Eindringen, Feuerlöschzauber – warum fragst du?"
"Weil diese Banne Voldemort sicher nicht aufhalten werden, wenn er herkommt. Und er wird auch nach dir suchen, nachdem er inzwischen festgestellt hat, dass wir aus Godric's Hollow verschwunden sind", antwortete Harry. "Du solltest auch dieses Haus unter den Schutz des Fideliuszaubers stellen, und zwar sofort."
"Er hat Recht, Sirius", meldete sich Lily zu Wort. "Voldemort wird alles dransetzen, uns in die Hände zu bekommen. Er wird bald darauf kommen, dass wir uns hier verstecken könnten." Sirius nickte. "Also gut. Dann brauchen wir einen, dessen Geheimnis gewahrt werden soll; das bin als Hausbesitzer ich selbst. Einen weiteren, der das Geheimnis wahrt und einen Dritten, der diesen Pakt besiegelt. Freiwillige?" Er grinste und sah seine Freunde an.
James erhob sich, ebenso wie Remus. "Ich werde das Geheimnis wahren, genauso, wie ich dich das nächste Mal meines wahren lassen würde", erklärte James. Auch Remus erklärte sich bereit, den Pakt zu besiegeln. Nun mussten alle kurz das Haus verlassen, da lebende Personen nicht vom Geheimnis umfasst sein konnten.

James und Sirius stellten sich gegenüber auf und packten jeweils mit der rechten Hand an das Handgelenk des anderen. Remus zog seinen Zauberstab und hielt ihn über die Hände der beiden. Schließlich sprach er in feierlichem Ton.
"Versprichst du, James Alexander Potter, das Geheimnis um den Wohnort von Sirius Orion Black zu wahren?"
"Ich verspreche es", antwortete James.
"Versprichst du, James Alexander Potter, das Geheimnis nur an diejenigen weiterzugeben, die vertrauenswürdig und loyal zu Sirius Orion Black stehen und niemals an seine Feinde?"
"Ich verspreche es"
"Dann ist dieser Pakt hiermit besiegelt und das Geheimnis ist gewahrt", beendete Remus die kurze Zeremonie. Ein silbernes Band umschlang die Hände von James und Sirius und eine silberne Lichtkugel schwebte auf James zu und verschwand in seiner Stirn. Vor den Augen der Zauberer verschwand Sirius' Haus und sie konnten nur noch ein leeres Stück Wiese sehen. Nur für James blieb das Haus sichtbar. Das Geheimnis war nun magisch in seinem Geist verwahrt.

Rasch zückte James ein Stück Papier und einen Stift und schrieb einen Satz darauf. Anschließend gab er den Zettel zunächst an Sirius, der ihn dann reihum weiterreichte. "Sirius Orion Black wohnt im 'Hundezwinger' in der Norfolk Road No. 34, Wicklewood." Nachdem jeder den Satz gelesen hatte, tauchte das Haus wieder auf und sie gingen wieder hinein. Remus ließ den Zettel in Flammen aufgehen, um ihn vor neugierigen Augen zu bewahren. Sie gingen wieder ins Wohnzimmer und setzten sich. James erzählte jetzt an Remus gewandt erneut, was sich zwischen dem Auftauchen der Zeitreisenden und ihrer Ankunft bei Sirius zugetragen hatte. Als er geendet hatte, fragte Remus nach dem Verräter.
"Was machen wir jetzt mit Peter? Wir müssen dem Orden mitteilen, dass er ein Spion ist. Wir müssen Dumbledore kontaktieren."
"Gar nichts machen wir", erwiderte Harry. "Peter ist bereits tot."
Lily schaute verwirrt. "Wie meinst du das? Warum sollte er tot sein?"
Harry schnaubte. "Nun, Voldemort war alles andere als begeistert über den Verlauf seines Angriffs und darüber, dass wir jetzt verschwunden sind. Und er hat seinen Unmut darüber an Wurmschwanz ausgelassen."
James, Sirius und Lily schauten ihn entgeistert an. "Woher willst du das wissen?", fragte Sirius schließlich scharf.

Harry zögerte. Doch er wusste, dass nun der Moment der Wahrheit gekommen war. Zumindest für ein Stück der Wahrheit. Also begann er bedächtig zu sprechen. "Ich habe von Zeit zu Zeit – ähm – Visionen von Voldemort. Ich sehe dann, was er in dem Moment gerade tut. Und als ich eben im Badezimmer war, sah ich wie Voldemort mit vielen Todessern im Haus der Potters stand, mit Peter zu seinen Füßen. Voldemort warf ihm vor, Lily und James gewarnt und ihn damit verraten und in eine Falle gelockt zu haben. Und da Peter nun für ihn als Spion nutzlos geworden sei, hat er ihn gefoltert und schließlich getötet." Harry blickte in die Runde. In den Gesichtern seiner Freunde war Entsetzen und Abscheu zu lesen, bei Lily, James, Remus und Sirius war Ungläubigkeit zu sehen.
"Willst du mich verarschen?", fuhr Sirius ihn an. "Visionen von Voldemort? Dass ich nicht lache! Hast wohl zu tief in eine Kristallkugel geschaut und hältst dich jetzt für einen Seher!" Er lachte bellend auf.

"Er sagt die Wahrheit!", fuhr Hermine dazwischen.
"Ja, sicher!", antwortete Sirius ironisch.
Harry seufzte. "Ich fürchte, ich muss mit der Erklärung ein bisschen weiter ausholen. Aber diese Erklärungen machen es nicht glaubwürdiger. Jedenfalls zu Anfang."
"Nur zu!", brummte Sirius und lehnte sich im Sofa zurück. Er erwartete offenbar nicht, etwas Wissenswertes zu erfahren. Harry sammelte sich kurz und begann dann zu erzählen.
"Also – wie wir schon James erzählt haben, haben wir eine Zeitreise gemacht. Wir sind in der Zeit zurückgereist. 17 Jahre, um genau zu sein."
"Ja natürlich!", höhnte Sirius, "das wird ja immer besser. Bist du sicher, dass du nicht eher aus dem St. Mungo ausgebrochen bist?"
Auch in den Gesichtern seiner Eltern sah Harry Unglauben. Es würde nicht leicht werden, sie zu überzeugen.

"Aber soweit kann niemand in die Vergangenheit reisen", widersprach Lily, "auch die stärksten Zeitumkehrer transportieren einen nur um drei Tage zurück."
Harry zuckte mit den Schultern. "Das hab ich bis vor einer Stunde auch gedacht. Aber dann wurde ich eines Besseren belehrt. Wir befanden uns im Jahr 1998, an Halloween. Wir standen ... auf einem Friedhof an einem Grab, als plötzlich eine Karte erschien, die uns wie ein Portschlüssel in euer Wohnzimmer transportierte."
Er sah seine Eltern an, die immer noch sehr ungläubig schauten. Er zögerte. Jetzt kam der schwierigste Teil. Er würde seinen Eltern seine wahre Identität offenbaren müssen. Doch es gab kein Zurück. Wenn er jetzt abbrach, würden sie ihn für komplett verrückt halten. Aber das würden sie wahrscheinlich sowieso. Er fuhr mit leicht zitternder Stimme fort.

"Als wir uns eben vorgestellt haben, da haben wir gelogen, was die Nachnamen angeht. Naja, alle bis auf Hermine. Unsere Namen sind tatsächlich Hermine Granger, Ronald Weasley, Ginny Weasley und...", er stockte kurz, schluckte einmal und zwang sich, weiterzusprechen, während sein Blick fest auf seinen Eltern ruhte, "und Harry James Potter. Ich bin euer Sohn."

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