Geschwistergespräch

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Nach einer Sekunde der Stille umarmte Harry seine Freundin und küsste sie. "Du hast es geschafft, Liebling! Du hast es vernichtet. Jetzt ist es nur noch einer." Auch die anderen waren sehr glücklich darüber, dass nun nur noch ein einziger Horkrux Voldemorts Vernichtung entgegenstand. Sirius jammerte etwas darüber, dass die Tinte den Tisch, den Teppichboden und auch das Sofa ruiniert hatte, doch Albus ließ die gesamte Tinte mit ein paar Schlenkern seines Zauberstabs verschwinden.


"Hervorragend!" Albus klatschte in die Hände. "Es ist doch ein gutes Gefühl, schon so früh am Morgen einen Erfolg feiern zu können." Er blickte in die freudigen und erwartungsvollen Gesichter und fuhr fort. "Severus hat noch weiteres berichtet. Er hat, zweifellos mithilfe von Legilimentik, einige Flüche und Banne herausfinden können, mit denen Rookwood den Horkrux im Ministerium gesichert hat. Ich bin mir relativ sicher, dass ich diese werde überwinden können."

Wieder war Überraschung und Freude in den Gesichtern seiner Zuhörer zu sehen. "Ich denke, wir sollten als Zeitpunkt für unser Eindringen ins Ministerium die Nacht vom 10. zum 11. Januar ins Auge fassen. Also noch drei Tage. Zufällig weiß ich von einem Mitarbeiter des Ministeriums, den ich für sehr vertrauenswürdig erachte, dass zu jenem Zeitpunkt nur diese vertrauenswürdigen Person und ein ebenso vertrauenswürdiger Kollege Nachtwache im Ministerium halten wird."

"Darf ich fragen, wer diese vertrauenswürdige Person ist?", fragte Harry. Zu viele vermeintlich vertrauenswürdige Personen hatten schon das in sie gesetzte Vertrauen enttäuscht.
"Es handelt sich um einen jungen Auror namens Shacklebolt."
"Kingsley?!?", riefen Harry, Ron, Hermine und Ginny gleichzeitig.
"Ihr kennt ihn?", fragte Albus überrascht.
"Ja, allerdings", bestätigte Hermine. "In unserer Zeit war er Mitglied des zweiten Phönixordens. Und nach Voldemorts Vernichtung wurde er zum Zaubereiminister ernannt. Er ist absolut vertrauenswürdig."
"Dann bin ich ja beruhigt", sagte Albus. "Ich freue mich, dass ich mich zumeist doch auf meine Menschenkenntnis verlassen kann. Auch seinen Kollegen dürftet ihr kennen. Es handelt sich um Arthur Weasley."

In diesem Augenblick ließen sowohl Rons als auch Sirius' Magen ein lautes Knurren hören. "Wir sollten frühstücken", sagte Sirius. "Sonst verhungern wir noch, bevor wir zu dem Horkrux kommen. Willst du mit uns frühstücken, Albus?" Albus nahm das Angebot gerne an und so kehrten sie zu elft an den Frühstückstisch zurück und ließen sich Kreachers Köstlichkeiten schmecken. Nach dem Frühstück verabschiedete sich Albus wieder und kehrte nach Hogwarts zurück.

Am Nachmittag hatte sich Lily in ihr Schlafzimmer zurückgezogen. Durch die Schwangerschaft überkamen sie häufiger Phasen von Müdigkeit und so hielt sie regelmäßig Mittagsschlaf. Nach einer Stunde betrat Harry das Zimmer seiner Mutter. Es war in den letzten Wochen beinahe ein Ritual geworden, dass er sie nach einer gewissen Zeit wieder weckte.

Liebevoll betrachtete Harry seine schlafende Mutter. Eine Woge des Glücks überrollte ihn, wieder einmal, als er sich bewusst wurde, dass er in Zukunft immer eine Mutter haben würde und einen Vater, Eltern, die ihn bedingungslos liebten und die immer Zeit für seine Sorgen und Probleme haben würden. Dass er eine liebevolle, hoffentlich sorglose Kindheit haben würde, dass er sogar Geschwister haben würde, die ihn ebenso lieben würden wie er sie. Hermine war zwar für ihn schon lange wie eine Schwester, doch sie hatte er erst in Hogwarts kennengelernt und wahrscheinlich würde das auch in dieser veränderten Zeitlinie der Fall sein.

Nun trat er an das Bett heran und berührte Lily an der Schulter. „Aufwachen, Mum! Es ist schon sechs." Lily grummelte unverständlich, reckte dann aber die Arme über ihren Kopf und schlug die Augen auf
„Morgen!", meinte Lily verschlafen.
„Morgen?", lachte Harry. „Sechs Uhr abends ist es, das weißt du, oder?"
Lily antwortete wieder mit einem unverständlichen Gegrummel, setzte sich dann aber auf. „Klugscheißer!", wiederholte sie ihr Gegrummel, aber mit einem Lächeln im Gesicht.
Harry lachte und setzte sich zu seiner Mutter aufs Bett. „Irgendwie glaube ich immer wieder, ich würde nur träumen", sagte er nach einem Moment des Schweigens. „Und ich wache irgendwann auf und merke, dass das alles nicht real ist. Dass wir niemals in die Vergangenheit gereist sind und ... und dass ihr niemals vor Voldemort gewarnt wurdet." Ohne dass er es verhindern konnte, liefen ihm Tränen über die Wangen.

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