Eine freudige Nachricht

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Am nächsten Morgen wurde Harry wieder von Teddy geweckt. Diesmal stand aber Ginny zuerst auf und kümmerte sich um ihn, sodass Harry sich noch einmal gemütlich umdrehen konnte.
Schließlich standen wieder alle in der Küche und bereiteten das Frühstück zu. Auffällig war, dass Lily und James um die Wette strahlten, sodass der Raum gleich viel heller schien. "Na, was ist los?", fragte Sirius grinsend. "Angenehme Nachtruhe gehabt? Lily, wie ich sehe, scheinst du dich gut erholt zu haben. Bei der Medizin ja auch kein Wunder!" Lily wurde etwas rot und Sirius lachte.
"Nun", begann James, "wir haben tatsächlich etwas anzukündigen. Lily hat mir gestern Abend nämlich etwas Wichtiges mitgeteilt."

– Flashback –

James hatte Lily inzwischen im Badezimmer gefunden. Er kam gerade noch rechtzeitig, um ihre Haare nach hinten zu halten, als sie sich über dem Waschbecken erbrach. Nachdem sie sich das Gesicht abgewaschen und den Mund ausgespült hatte, ließ sich Lily erschöpft zu Boden gleiten und sah ängstlich zu James hoch.
"Es tut mir leid, Schatz, was ich gesagt habe. Ich hab das nicht so gemeint. Ich weiß ja, dass du nichts mit einer anderen hast, du bist ja in den letzten Monaten nie aus dem Haus gekommen." Sie schniefte. "Du musst mich jetzt hassen für mein Verhalten eben!" Sie vergrub den Kopf zwischen den Knien und schlang die Arme darum.
James hockte sich neben sie und schloss sie fest in die Arme. "Ich könnte dich niemals hassen, Lily!", flüsterte er. "Ich liebe dich, seit ich dich kenne und das wird sich niemals ändern. Für mich bist du die schönste Frau der Welt! Ich könnte noch so viele Frauen um mich haben, ich würde niemals eine anderen Frau als dich lieben und begehren!" Er drückte ihr einen Kuss in ihr rotes Haar. "Aber sag mal, was ist denn heute los mit dir? Habe ich irgendetwas getan, was dich verärgert hat?"

James hatte eine Ahnung, was mit ihr los war, doch das sollte sie ihm selber sagen. Lily schüttelte den Kopf. "Nein, hast du nicht. Du warst wie immer wundervoll. So mutig und unerschrocken und gleichzeitig für jeden Spaß zu haben. Und ich führe mich hier auf wie eine Verrückte! Was muss Harry nur von mir denken? Er denkt wahrscheinlich, seine Mutter sei geisteskrank!" Wieder begann sie zu weinen.
"Das glaube ich nicht", beruhigte James seine Frau. "Wir alle hatten viel Stress in letzter Zeit, er wird das verstehen."
Lily nickte. "Er ist wirklich ein außergewöhnlicher junger Mann geworden. Er hat sich prächtig entwickelt!"
"Ja, das hat er", stimmte James zu. "Obwohl er so viel Leid erlebt hat, hat er tolle Freunde gefunden und nie den Mut zum Kämpfen verloren. Ich bin stolz darauf, sein Vater zu sein."
Lily nickte wieder. "Das bin ich auch. Also seine Mutter zu sein, meine ich." Sie lachte leise. "Meinst du, ein zweites Kind von uns würde sich auch so gut entwickeln?"

James horchte auf. War das die Bestätigung seiner Ahnung? "Was meinst du damit, Liebling?"
Lily biss sich auf die Lippen. "Ich wollte es dir eigentlich romantischer sagen. Bei einem gemeinsamen Abendessen bei Kerzenschein oder so ..." Sie schaute ihm jetzt fest in die Augen. "Ich bin schwanger, James."
James hatte das schon vermutet, dennoch blieb ihm für ein paar Sekunden der Mund offen stehen. "Das ist fantastisch!", stieß er schließlich hervor und schloss sie fest in die Arme. "Lily, ich liebe dich! Und ja, ich bin mir sicher, auch unser zweites Kind wird ein so wunderbarer Mensch werden wie das erste."

Lily sah ihn unsicher an. "Du freust dich also?"
James war verwirrt. "Ja, natürlich! Warum sollte ich mich denn nicht freuen?"
"Naja, weil wir ja in so unsicheren und dunklen Zeiten leben. Auch dieses Kind wird in schrecklicher Gefahr sein und niemals das Haus verlassen können."
"Gerade dass wir in dunklen Zeiten leben, ist ein Grund mehr, sich darüber zu freuen. Jedes Kind, das geboren wird, ist ein Licht der Hoffnung! Und seit gestern können wir wieder mehr denn je hoffen, dass die dunklen Zeiten einmal vorbei sind und wir in Frieden leben können. Voldemort wird besiegt werden! Im Augenblick jedoch könnte ich nicht glücklicher sein als jetzt, da ich weiß, dass ich zum zweiten Mal Vater werde!" Glücklich versiegelte er ihre Lippen mit einem Kuss.

Lily strahlte. "Ich kann nicht glauben, was für ein Glück ich habe, so einen wundervollen Ehemann wie dich zu haben! Ich liebe dich, James!"
"Ich liebe dich auch, Lily. Seit wann weißt du es eigentlich?"
"Seit drei Tagen. Ich hatte mich die Tage davor ziemlich schlapp gefühlt und habe dann den Diagnosezauber durchgeführt, den mir deine Mum einmal gezeigt hatte. Dem zufolge bin ich in der sechsten Woche. Ich wollte es dir eigentlich gestern beim Abendessen sagen, aber dann sind ja Harry und seine Freunde hereingeplatzt und auch Voldemort. Da habe ich es erstmal vergessen."
James nickte. "Ich hatte gestern schon das Gefühl, dass du etwas besonderes planst. Aber bis eben dachte ich, das hätte etwas mit Halloween zu tun gehabt."
Lily schüttelte lachend den Kopf. "Nein, nicht direkt mit Halloween. Was meinst du, wollen wir es den anderen sagen? Meinst du, Harry wird sich freuen?"
"Der wird Kopf stehen vor Freude, das garantiere ich dir! Aber lass sie uns noch bis morgen im Dunkeln lassen." James grinste schelmisch. "Diese Nacht will ich mit dir allein verbringen. Bzw. mit euch beiden."
Lily grinste anzüglich. "Na dann lass mich mal nicht zu lange warten, sonst beschäftige ich mich mit mir selbst! Wir beide freuen uns auf dich!" James atmete tief durch. Diese Frau brachte ihn doch jedes Mal wieder um den Verstand.

Die beiden standen auf und verließen das Badezimmer. Lily ging gleich nach oben, und machte sich bettfertig. James ging nochmal ins Esszimmer und erklärte Lilys Verschwinden mit einer Magenverstimmung. Dann machte auch er sich auf den Weg nach oben. Er freute sich darauf, in dieser Nacht noch lange nicht zu schlafen...

– Flashback Ende –

"Harry?", fragte Lily nun an ihren erwachsenen Sohn gewandt, "Was würdest du davon halten, ein großer Bruder zu werden?"
Harry erstarrte. "Ich ... ähh ... wie ... ähh ... was?" Er konnte keinen geraden Satz herausbringen.
"Ich bin schwanger!", löste Lily schließlich die Spannung.
"Wow!", rief Harry begeistert, "Das ist super!" Er lief zu seiner Mutter und umarmte sie ganz fest. "Seit wann weißt du es denn? Wann ist es denn soweit? Wird es ein Junge oder ein Mädchen? Habt ihr euch schon Namen überlegt?" Die Fragen sprudelten nur so aus ihm heraus.
"Langsam, langsam!", bremste James seine Fragenflut. "Beruhige dich mal Harry, wie soll das erst werden, wenn du mal Vater wirst und nicht nur großer Bruder?" Er zwinkerte Ginny zu, die leicht rot anlief.

 Auch Sirius und Remus gratulierten jetzt ihrem Freund und seiner Frau.
Als sich nach einigen Minuten alle beruhigt hatten, begann Lily zu erzählen. "Ich weiß es seit vier Tagen. Ich wollte es James schon früher erzählen, aber da kam ja ein bisschen was dazwischen." Alle lachten. "Laut einem Diagnosezauber von James' Mum bin ich in der sechsten oder siebten Woche; das Kind wird also wahrscheinlich Anfang bis Mitte Juni zur Welt kommen. Ob es ein Mädchen oder ein Junge wird, kann man erst in zwei oder drei Monaten feststellen. Und nein, einen Namen haben wir uns noch nicht überlegt." Sie schloss ihren Bericht und machte sich mit Heißhunger über die gebratenen Würstchen und das Rührei her.

Nach dem Frühstück klingelte es plötzlich an der Haustür. Alle schauten sich alarmiert an, aber eigentlich konnte kein Unbefugter das Haus sehen, geschweige denn hereinkommen. Sirius und Remus gingen mit gezückten Zauberstäben Richtung Tür. Ein paar Minuten später kamen sie schon wieder zurück.
"Das war Albus", erklärte Remus. "Er sagte er hätte heute keine Zeit, länger hier zu bleiben, er könne wohl frühestens übermorgen wieder für längere Zeit aus Hogwarts fernbleiben, aber er hat sein Denkarium vorbei gebracht. Er sagte, es gäbe wohl viele Erinnerungen, die wir uns würden ansehen wollen." Harry war überrascht. Er hatte nicht erwartet, dass Dumbledore sein kostbares Artefakt einfach so in fremde Hände geben würde.

James und Lily baten ihn, ihnen seine Erinnerungen an seine ersten Hogwartsjahre zu zeigen. Harry war skeptisch. "Das dauert doch ewig! Da würden wir noch in ein paar Wochen hier sitzen."
Doch James schüttelte den Kopf. "Das geht schneller als du denkst. Im Denkarium läuft die Zeit anders. Während da drin eine Stunde vergeht, vergehen hier draußen gerade einmal ein paar Minuten."
"Na schön", gab Harry nach. "Aber wie holt man eigentlich Gedanken aus seinem Kopf heraus?"
"Denk einfach ganz fest an deine Erinnerung, lass dich von ihr durchströmen. Dann hältst du deinen Zauberstab an die Schläfe und ziehst die Gedanken langsam heraus und gibst sie in das Denkarium."

Halloween Time TravelWhere stories live. Discover now