Der letzte Kampf

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Zwischen Albus und Voldemort entbrannte ein Duell, das alle anderen zurückweichen ließ, doch nun nahmen auch die übrigen Kämpfer ihre Duelle wieder auf. Harry, Lily und die Rumtreiber kämpften sich inzwischen die Treppe nach oben, um Seite an Seite mit ihren Freunden zu kämpfen, mit denen sie bestens eingespielt waren. Mehr als einmal wurden sie nur knapp von unverzeihlichen Flüchen verfehlt.

Auf der anderen Seite der Empore kämpfte Kingsley Shacklebolt gegen zwei Todesser. Einer von ihnen, Antonin Dolohow, traf ihn schließlich mit einem Todesfluch. Kingsley stürzte über die Brüstung hinab ins Erdgeschoss. "Du Feigling!!!", brüllte Hagrid, der mit zwei Schritten bei Dolohow war. Er packte ihn hinten am Umhang und schleuderte ihn mit aller Kraft gegen die Wand. Dolohow prallte mit dem Kopf zuerst auf, es war ein lautes, Übelkeit erregendes Knacken zu hören und er sank leblos zu Boden. Auch der andere Todesser konnte sich Hagrids Griff nicht entziehen, der ihn kurzerhand über die Brüstung hinunter ins Erdgeschoss warf, wo er reglos liegen blieb.

Harry kämpfte gemeinsam mit Ron und einem ihm unbekannten Mitstreiter gegen Amycus Carrow und Travers. Dieser Mitstreiter schaffte es, Travers zu schocken, wurde aber gleich darauf von einem grünen Lichtblitz aus Carrows Zauberstab getroffen. Ron blickte noch erschrocken auf die leblose Gestalt neben sich, als Carrow den Stab auf ihn richtete. Er wollte gerade auch auf Ron einen Todesfluch hetzen, doch Harry kam ihm zuvor. "Brackium Emendo!", rief er laut und ein blauer Lichtstrahl traf Carrows Arm.
Dieser wurde weich wie ein Gummihandschuh und baumelte jetzt nutzlos an seiner rechten Schulter. Der Zauberstab entglitt seinen bewegungsunfähigen Fingern. "Was hast du gemacht?", fragte Carrow entsetzt, als er seinen knochenlosen Arm ansah. Anstatt eine Antwort zu bekommen, wurde er von Ron so hart geschockt, dass er ein paar Meter zurückgeschleudert wurde und ohnmächtig liegen blieb. "Wer hätte gedacht, dass Lockhart doch noch mal zu was nützlich ist", sagte er anerkennend zu Harry.

James und Remus schalteten zusammen mit Amelia Bones und Alice Longbottom zwei weitere Todesser aus; sie erkannten die verzerrten Gesichter von Jugson und Yaxley. Frank Longbottom kämpfte derweil gemeinsam mit Hermine und Ginny gegen Bellatrix Lestrange. Sie war den dreien ebenbürtig, wich immer wieder Flüchen aus und schleuderte ihrerseits mit grünen Lichtblitzen um sich. Zweimal konnte Hermine einem Todesfluch nur um Zentimeter ausweichen.

"NEIN!!!", brüllte Lily und bahnte sich rücksichtslos einen Weg durch die Menge. "NICHT MEINE TOCHTER, DU SCHLAMPE!!!" Sie stieß auch Hermine und Ginny beiseite und bombardierte Bellatrix mit Flüchen. Diese war zunächst überrascht über Lilys Aussage, wehrte sich dann aber verbissen. Harry hatte von weitem den Schrei seiner Mutter gehört und sah sie nun gegen Bellatrix kämpfen. Panische Angst kroch in ihm hoch. Ihr durfte nichts geschehen, sie durfte nicht sterben, das konnte einfach nicht sein!
Zweimal wich auch Lily einem Todesfluch aus, doch in ihrer beispiellosen Wut war sie Bellatrix überlegen, die sich nur mit Mühe verteidigen konnte. Nach einigen Momenten, feuerte Lily einen leuchtend grünen Lichtstrahl ab, der Bellatrix in den Unterleib traf und sie tot zu Boden sinken ließ. Für einen Moment hatte Harry das Gefühl, jemand habe den Ton abgestellt, dann drang aber der Jubel seiner Freunde an seine Ohren, ebenso wie die wütenden Schreie der übrigen Todesser.

"Hattest du auch gerade das Gefühl, ein Déjà-vu zu erleben?", flüsterte Ginny in Harrys Ohr. Dieser konnte auf die Frage nur betäubt nicken, als er schon zur Seite gestoßen wurde. "Du verfluchtes Schlammblut, dafür wirst du sterben!", brüllte Rudolphus Lestrange und wollte auf Lily zustürmen. Snape, der sich bisher weitgehend aus den Kämpfen herausgehalten hatte, ließ ihn blitzschnell über seinen Fuß stolpern und stellte sich vor Lily. Frank, Alice, James, Remus und Professor McGonagall stellten sich an seine Seite und zu sechst kämpften sie gegen Rudolphus und Rabastan, der seinen Bruder unterstützte. Schon nach kurzer Zeit waren beide tot bzw. bewusstlos und sie sahen sich nach einem neuen Gegner um. Harry, Ron und Ginny besiegten derweil einen großen blonden Todesser namens Thorfinn Rowle. Hermine schleuderte Evan Rosier mit einem Fluch an die Wand, wo er bewusstlos liegen blieb.

Sirius, unterstützt von Professor Flitwick, duellierte sich mit einem Todesser namens Wilkes. Auch der feuerte wahllos schwarzmagische Flüche um sich. "So, du stehst auf schwarze Magie?", dachte sich Sirius. "Das kann ich auch!" Er zielte auf Wilkes Hals und rief "Suffocartus!" Wilkes griff sich an den Hals und röchelte, weil der Fluch seine Luftröhre abschnürte. Nach nicht mal einer halben Minute brach er zusammen. Erst als er bewusstlos war, hob Sirius den Fluch auf, schickte aber noch einen Schockzauber hinterher.


Lily war etwas erschöpft von ihrem Duell mit Bellatrix und reagierte daher zu spät, als Avery einen schwarzmagischen Fluch auf sie abfeuerte. Entsetzt sah Harry, wie die Beine, der Oberkörper und auch der Bauch seiner Mutter wie mit einem Schwert aufgeschlitzt wurde. Er kannte diesen Fluch. Das Bild eines blutüberströmten Draco Malfoy schoss ihm durch den Kopf, während Lily stöhnend zu Boden ging. Alice Longbottom und Professor Slughorn schalteten Avery aus, doch das änderte nichts an der Tatsache, dass Lily schwer verletzt war. Harry wusste, dass nur einer ihr helfen konnte.

"SNAPE!", brüllte er und rannte zu ihm, der sich gerade mit Travers duellierte. Kurzerhand schockte er den Todesser und riss Snape am Kragen herum. Der drehte sich blitzschnell um und drückte ihm seinen Zauberstab an den Hals, da er dachte, Harry wolle ihn angreifen. "Snape!", krächzte Harry. "Hilf Lily! Sie ist verletzt." Snape ließ den Zauberstab sinken und Harry zerrte ihn am Ärmel in Richtung seiner Mutter. "Avery hat sie ungesagt verflucht, aber ich glaube, es war 'Sectumsempra'", erklärte er hastig.

Snape sog scharf Luft ein und kniete sich neben Lily nieder. Selbst James, der seine Frau an der Hand hielt und ebenso verzweifelt wie erfolglos versuchte, die Wunden zu schließen, protestierte nicht, als Snape ihn grob beiseite drängte, mit dem Zauberstab über die Wunden fuhr und sie mit einem leisen Singsang verschloss. Harry zwang sich, seinen Blick von seiner Mutter abzuwenden, da er sie und seinen Vater, aber auch Snape vor weiteren Angriffen bewahren wollte. Ihn überkam eine beinahe lähmende Angst um seine Mutter und auch seine ungeborenen Geschwister.
Als Snape seine Heilzauber beendet hatte, fischte er zwei kleine Phiolen aus seinem Umhang und flößte sie Lily ein. "Was ist das?", fragte James argwöhnisch. "Blutbildender Trank", antwortete Snape knapp und deutete auf die erste Phiole. "Und ein einfacher Heiltrank." James nickte ihm dankbar zu, während Snape sich erhob. James und Remus, der mittlerweile herbeigeeilt war, blieb nichts anderes übrig, als Lily in eine Ecke des Raumes zu ziehen und sich schützend vor sie zu stellen.

Harry kam fast um vor Sorge um seine Mutter und die Zwillinge. Waren sie durch den Fluch zu Schaden gekommen? Überlebten sie Lilys Schwächung und den Stress, den sie durch den Kampf erlitt? Harry wusste, dass sie so schnell wie möglich die Hilfe eines ausgebildeten Heilers brauchte, doch das war im Moment nicht möglich. Es gab im Moment überhaupt keine Möglichkeit, sie in Sicherheit zu bringen.
Harry versicherte sich noch einmal, dass es seiner Mutter gut ging, dann sah er sich um. Am anderen Ende des Raumes sah er Voldemort kämpfen. Einerseits wollte er bei seiner Mutter bleiben, andererseits war er, ob er es wollte oder nicht, im Kampf gegen Voldemort immer eine entscheidende Person. Er konnte es nicht abstreiten, auch wenn er in den meisten Fällen Glück und Zufall dafür mitverantwortlich machte. Jetzt aber wollte er Voldemort endgültig vernichten!

Er bewegte sich langsam in Richtung seines Erzfeindes. Plötzlich trat er auf etwas knirschendes, das sich wie ein länglicher Stein anfühlte. Als er genauer hinsah, erkannte er, dass es der Basiliskenzahn war, den Lily zusätzlich zu dem Schwert mitgenommen hatte. Er musste ihr aus der Tasche gefallen sein. Rasch bückte er sich und steckte ihn in seinen Umhang.
Mittlerweile waren nur noch fünf Todesser und Voldemort selbst auf den Beinen. Dieser wandte sich nun Snape zu. "Snape!", schrie er. "Du bist der Verräter! Dafür wirst du bezahlen! Crucio!" Snape hatte keine Chance auszuweichen und sank getroffen in die Knie. Harry bewunderte ihn jedoch dafür, dass kein Schmerzensschrei seine Lippen verließ. Lange konnte Voldemort den Fluch aber nicht aufrechterhalten, als er von Albus, Harry, Ginny, Hermine, Frank und zwei weiteren Kämpfern gleichzeitig angegriffen wurde.

Voldemort verteidigte sich jedoch offensiv und schleuderte seinen Angreifern immer wieder Todesflüche entgegen. Einer der Angreifer sank tot zu Boden; Harry hechtete zur Seite, um einem weiteren grünen Lichtstrahl auszuweichen. Beim Aufprall auf den Boden flog ihm sein Zauberstab aus der Hand und er sah zu, wie er im hohen Bogen durch die Luft fast bis zur Treppe segelte.
Angst durchströmte ihn, als ihm bewusst wurde, dass er seine einzige Waffe verloren hatte. Er sah sich um, sah aber in der Nähe auch keinen anderen Zauberstab herumliegen. Plötzlich klapperte etwas neben ihm auf dem Boden. Der Basiliskenzahn war ihm aus der Tasche gefallen. Voldemort wurde unterdessen von neun Leuten gleichzeitig angegriffen und immer weiter in Harrys Richtung zurückgedrängt. Einer plötzlichen Eingebung folgend packte Harry den Basiliskenzahn, lehnte sich nach vorn und rammte ihn Voldemort mit aller Kraft in die linke Wade.

Während Voldemort vor Schmerz aufschrie, tauchte Harry zwischen zwei seiner Mitstreiter weg und schnappte sich einen Zauberstab aus der Hand eines getöteten Todessers. Brüllend zog Voldemort den Zahn aus seinem Bein. "Was ist das?", fragte er entsetzt, als er spürte, dass sein Bein ihn nicht mehr lange halten würde. Einige andere Kämpfer und Todesser wandten sich nun Voldemort und seinen Widersachern zu.
"Das, Tom, ist der Giftzahn eines Basilisken", antwortete Albus mit einem breiten Lächeln, doch noch immer mit erhobenem Zauberstab. "Welche Wirkung sein Gift hat, weißt du sicher." Voldemorts Gesicht zeigte blankes Entsetzen. "Wo habt ihr einen Basiliskenzahn her?", schleuderte er Albus hasserfüllt entgegen. Er stöhnte auf und sank an der Wand hinab, da seine Beine nachgaben. Die Augen hielt er aber weiterhin auf Albus gerichtet.

"Aus der Kammer des Schreckens", erwiderte Albus ruhig. "Dass sich dort drin ein Basilisk befindet, solltest du am besten wissen." Wieder zeigte Voldemort Furcht, dann aber verzog er sein Gesicht zu einem schmerzhaften Grinsen. "Sehr schlau, Dumbledore. Aber ich bin unsterblich, das habe ich dir schon einmal gesagt. Mein Körper kann nicht vernichtet werden und selbst wenn, dann würde ich wiederkehren. All dein Bemühen ist umsonst."
"Ah, deine Unsterblichkeit", sagte Albus, immer noch lächelnd. "Schön, dass wir darauf auch noch zu sprechen kommen. Weißt du, Tom, meine Freunde und ich haben in den letzten Wochen einige Gegenstände gefunden. Ein Tagebuch, das du Lucius Malfoy übergeben hast, einen Ring im der Hütte deines Großvaters, einen Trinkpokal im Ministerium, ein Medaillon in einer Höhle und ein Diadem im Raum der Wünsche in Hogwarts. Und stell dir vor, Tom: All diese Gegenstände haben ihre Begegnung mit Basiliskengift nicht gut überstanden. Ebenso wenig wie der goldene Teller, der hier im Keller versteckt war."

Nun war blanke Panik in Voldemorts Gesicht zu sehen. Er versuchte, sich aufzurichten; das Gift war aber schon zu weit in seinen Körper vorgedrungen und schwächte ihn. "Woher... Das kann nicht sein!", kreischte er. "Du lügst! Wie kannst du das wissen?" "Die Macht der Liebe", antwortete Albus mit funkelnden Augen. "Sie ist eine Macht, die du nie verstanden hast. Wir hatten einige sehr hilfreiche Informanten."
"NEEEIIIIIINNNN!!!!!!!" Voldemort bäumte sich ein letztes Mal auf und schickte einen Todesfluch auf Dumbledore, der ihm aber lässig auswich. Dann sackte der mächtige Dunkle Lord tot zu Boden.

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