Konfrontation 2/2

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"Ganz schon vorlaut für einen brillentragenden Zwerg", höhnte einer der Slytherins. "Vielleicht sollten wir dir ein paar Manieren beibringen."
Er hob drohend den Zauberstab, war aber irritiert, dass Harry noch immer sehr entspannt dastand und ihn mäßig interessiert ansah. Tatsächlich hatte Harry seinen Zauberstab in der Hand und war jederzeit bereit, sich zu verteidigen, aber er hatte schon lange gelernt, dass eine selbstbewusste Körpersprache viel ausmachte.
"Weißt du, ich würde mich ja nicht mit ihm anlegen, wenn ich du wäre", warnte Ron seinen Gegenüber lässig. "Er war es, der Voldemort den letzten tödlichen Schlag versetzt hat; da wird so ein kleiner Möchtegern-Todesser wie du sicher kein Problem für ihn sein." Der Junge erbleichte und stolperte zwei Schritte zurück zu seinen Mitschülern.


Harrys Blick verfinsterte sich. Ihm war diese Sicht der Dinge zuwider; aus seiner Sicht hatte er nur genau wie jeder andere seinen Beitrag zum Sieg über Voldemort geleistet und nicht mehr als jemand anders. Doch er wollte die Wirkung der Worte auf ihre Gegner nicht zerstören, also sagte er nichts. Das Entsetzen im Gesicht des Jungen wandelte sich in Wut.

"Ihr wagt es, den Namen des Dunklen Lords auszusprechen! Ihr dreckigen Schlammblüter und Blutsverräter! Der Dunkle Lord wird wiederkommen! Er ist unsterblich und wenn er wiederkehrt, werdet ihr seine Rache spüren! Er wird den wahren Reinblütern zur Macht verhelfen!"

"Falsch!", schnaubte Ginny spöttisch. "Voldi war unsterblich, er ist es nicht mehr, er ist vernichtet. Endgültig."
"Es ist wahr", ergänzte Harry, "Voldemort hatte einige Schritte in diese Richtung unternommen. Blöd für ihn war nur, dass jeder dieser Schritte rückgängig gemacht werden konnte und auch rückgängig gemacht worden ist. Somit konnte er schließlich doch sterben."
"Und zum Thema Reinblüter:", setzte Hermine hinzu, "Voldemort war selbst nur ein Halbblut, wusstet ihr das? Sein Vater war ein Muggel und eigentlich hier er Tom Riddle."

"Dreckige Lügner!", brüllte einer der Jungen und feuerte einen Fluch auf Hermine ab. Diese wehrte ihn mit Leichtigkeit ab und schockte im Gegenzug ihren Angreifer. Damit wurden auch die sieben verbleibenden Slytherins lebendig und griffen gemeinsam die vier Freunde an. Wieder einmal zahlten sich die vielen gemeinsamen Übungsstunden aus. Wie von selbst stellten sie sich in ihrer eingeübten Formation auf.
Harry und Ginny übernahmen den Angriff, während Ron und Hermine hauptsächlich die Flüche der Gegner abblockten. Die Slytherins dagegen kämpften vollkommen unkoordiniert und jeder für sich. Kaum eine Minute später hatte keiner der Slytherins mehr einen Zauberstab in der Hand und die meisten lagen bewegungsunfähig am Boden, die meisten mit erheblich verändertem Äußeren. Von den vier Freunden hatte dagegen nur Ron einen blutigen Schnitt an der Wange abbekommen, den Hermine schnell heilen konnte.

Kurz darauf hörten sie Professor McGonagall in den Korridor einbiegen, begleitet von den zwei Zweitklässlerinnen. "Was ist denn hier passiert?", fragte die Lehrerin erschrocken, als sie das Dutzend Slytherins an Boden liegen sah.
"Kleine Meinungsverschiedenheit", erklärte Ginny lässig und spöttisch zugleich. "Diese Schüler hielten es für klug, uns anzugreifen, um die Ehre des ach so verehrten heiligen Dunklen Lords zu verteidigen."
Professor McGonagall starrte sie ein paar Sekunden an, dann nickte sie. "Nun denn. Wenn ich Miss Jones und Miss Clark richtig verstanden habe, dann haben zwei dieser Schüler einen anderen mit dem Cruciatusfluch gequält. Ist das richtig?"
"Ja, das ist richtig", antwortete Harry mit unterdrückter Wut. "Die beiden, die da hinten an der Wand liegen. Und die anderen haben ihnen johlend zugesehen."
Nun widersprachen die drei Slytherins, die inzwischen wieder aufrecht saßen. "Das ist gelogen! Diese kleinen Ratten wollen nur uns Slytherins was anhängen. Keiner von uns hat die verflucht."

"Das lässt sich feststellen", sagte Harry, ging hinüber zu den beiden Übeltätern und kam mit ihren Zauberstäben zurück. "Das sind die Zauberstäbe von den beiden Clowns dahinten?", blaffte er einen der Slytherins an und hielt ihm die beiden Stäbe unter die Nase.
"Jaahh", antwortete dieser verunsichert.
Harry hielt seinen eigenen Stab gegen die Spitze des einen Stabs und sagte "Prior Incantando". Laute Schreie drangen aus der Stabspitze.
"Cruciatus", flüsterte Professor McGonagall entsetzt. Das Gesicht des Slytherins war zornverzerrt. Harry wiederholte den Zauber bei dem anderen Stab und wieder hatte die Überprüfung das gleiche Ergebnis.

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