Zwei Patinnen

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Harry hatte das Gefühl, vor Freude zu schweben, als er am Samstagmorgen aufwachte und in Ginnys noch immer entspanntes Gesicht blickte. Das Bild seiner Mutter mit seinen beiden kleinen Geschwistern im Arm ging ihm nicht aus dem Kopf und ließ ein breites Grinsen auf seinem Gesicht erscheinen.


Wenig später saßen sie zu zehnt am Frühstückstisch und jeder wartete ungeduldig darauf, dass endlich das Essen beendet wurde. Nach dem Frühstück stellten sie sich alle neben dem Kamin auf und reisten per Flohpulver in den Empfangsbereich des St. Mungo. Dort angekommen begaben sie sich rasch in das sechste Obergeschoss, diesmal mit dem Fahrstuhl. Als sie vor dem Zimmer standen, in dem Lily und die beiden Babys lagen, hörten sie schon durch die Tür lautes Babygeschrei. Als James klopfte und die Tür öffnete, sah er, wie ein Heiler gerade einen der Säuglinge untersuchte. Auf den zweiten Blick erkannte er, dass es sich dabei um Alexander handelte.
Dem schien die Untersuchung nicht besonders zu gefallen, jedenfalls protestierte er lautstark dagegen. Lily dagegen war sehr erfreut, als sie ihre Familie und Freunde sah, die hereinkamen. Sie erzählte, dass der Heiler ihr die Erlaubnis gegeben hatte, mit den Zwillingen schon heute nach Hause zu gehen, wenn die Untersuchungen positiv verliefen. Darüber waren alle sehr erfreut. Lily begrüßte jedoch zunächst einmal Klein-Harry und Klein-Hermine, die sofort nach Betreten des Zimmers zu ihr hingelaufen waren. Wieder einmal wurde deutlich, dass Klein-Hermine zu Lily inzwischen eine Beziehung wie zu einer Mutter aufgebaut hatte.

Der Heiler hatte inzwischen die Untersuchung von Alexander abgeschlossen und zur großen Erleichterung aller verkündet, dass ihm nichts fehle, er kerngesund und für einen Zwilling sehr kräftig sei. Nun fuhr er mit Sophie fort. Auch ihr schien es nicht zu gefallen, da sie völlig nackt auf dem Untersuchungstisch lag und ihr vermutlich kalt war. James unterdessen legte seinem Sohn zum ersten Mal Windeln an, die ihm bis über den jetzt noch sehr wulstigen Bauchnabel reichten.
Auch Ginny und Ron verliebten sich auf den ersten Blick in die beiden Säuglinge und konnten kaum die Augen von ihnen abwenden. Klein-Hermine wollte jetzt auch mal ihren kleinen Bruder im Arm halten. Sie krabbelte, wie schon am Vortag, in Lilys Bett und kuschelte sich an sie. Dann legte James Alexander vorsichtig in ihre Arme, die wiederum von Lilys Armen umschlossen waren. Klein-Hermine hielt ihren Bruder fest und schaute dann stolz in die Runde.

Harry sah liebevoll auf das kleine Mädchen in den Armen seiner Mutter.
"Du bist eine ganz tolle kleine große Schwester", raunte er Hermine zu und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Auch Hermine war gerührt bei diesem Anblick. Inzwischen hatte der Heiler auch Sophies Untersuchung beendet. Auch ihr fehlte nichts und sie war kräftig genug, um schon nach Hause zu reisen, der Heiler träufelte aber ein paar Tropfen eines Tranks zur Stärkung des Immunsystems in ihren Mund.
Dass beide Kinder und auch die Mutter wohlauf waren, wurde natürlich mit großer Freude aufgenommen, jedoch bestand der Heiler darauf, dass die drei zumindest bis zum Nachmittag noch im St. Mungo blieben. Harry, Hermine, Sirius, Remus, Ginny und Ron sowie die drei kleinen Kinder verabschiedeten sich daraufhin von Lily und versprachen, am Nachmittag wiederzukommen. James wollte den Tag bei seiner Frau und den Zwillingen im St. Mungo verbringen.

Als sie wieder in der Löwenhöhle angekommen waren, schrieb Sirius zwei Briefe, einen an Alice Longbottom und einen an Molly Weasley. Lily hatte ihn gebeten, die beiden für Sonntag zum Kaffee einzuladen. Er schickte den einen Brief mit Altheda los, den anderen mit Adhara, seiner eigenen Eule.
Den ganzen Tag über lief Harry unruhig im Haus hin und her und wünschte sich, die Zeit würde schneller vergehen. Selbst dem Kuchen am frühen Nachmittag schenkte er nur wenig Beachtung. Endlich war es 17.30 Uhr und sie brachen wieder zum St. Mungo auf. Da sie eigentlich nur Lily, James und die Zwillinge abholen wollten, hatten sie entschieden, dass Ron und Ginny mit Klein-Harry, Klein-Hermine und Teddy in der Löwenhöhle bleiben sollten. So niedlich und wundervoll sie auch waren, drei weitere Kinder im Hospital bedeuteten doch auch einen zusätzlichen Stressfaktor.

Zu viert flohten sie dann ins St. Mungo und fuhren hoch in den sechsten Stock. In Lilys Zimmer angekommen sahen sie, wie James schon ihren Koffer packte. Lily saß aufrecht auf ihrem Bett und stillte, verdeckt unter einem Tuch, eines der Babys. Das andere war schon satt und schlief zufrieden in seinem Bettchen. Der Heiler kam herein und untersuchte die Kinder ein letztes Mal. Wieder kam er zu dem Ergebnis, dass beide Kinder gesund seien und schließlich gab er grünes Licht, dass sie in die Löwenhöhle reisen dürften. Lily jedoch verbot er für die nächsten Tage jede körperliche Anstrengung. James würde auch gewiss dafür sorgen, dass sich seine Frau daran hielt.
Kurz darauf waren alle Sachen zusammengepackt und die Gruppe machte sich auf den Weg in den Empfangsbereich des Hospitals. Dort mussten sie noch einige Formulare ausfüllen und gingen dann zu den Kaminen. Dabei trug James Alexander, Sophie fühlte sich in Sirius' Armen wohl und Remus und Harry hatten den Koffer und sonstiges Gepäck bei sich. Wenige Momente später stiegen sie nacheinander aus dem Kamin in der Löwenhöhle, wo sie freudig von den Dagebliebenen begrüßt wurden.

Ron und Ginny hatten inzwischen den Abendbrottisch gedeckt und Klein-Hermine bestand darauf, ihnen geholfen zu haben. Nach dem Essen wurde Lily schnell sehr müde und so gingen sie und James früh zu Bett. Sophie und Alexander sollten die ersten Wochen bei ihnen im Zimmer schlafen, da sie ohnehin mehrmals nachts wach werden würden und gestillt werden wollten. So war es an Remus und Sirius, die anderen drei Kinder ins Bett zu bringen. Zu sechst saßen sie noch einige Zeit im Wohnzimmer, bis sie schließlich auch schlafen gingen.
In der Nacht hörten sie mehrmals Babygeschrei aus Lilys und James' Schlafzimmer. Am Sonntagmorgen schliefen besonders Lily und James recht lang, um den Schlaf nachzuholen, der ihnen in der Nacht gefehlt hatte. Als sie schließlich beim Frühstück saßen, machten Teddy, Klein-Harry und Klein-Hermine einen ganz schönen Radau und unterhielten sich lautstark. Hermine hatte vorgeschlagen, Sophie und Alexander mit einer abgewandelten Form des Muffliato-Zaubers zu belegen, sodass sie davon nicht gestört würden; Lily dagegen meinte, sie sollten sich so früh wie möglich daran gewöhnen, dass es bei ihnen Zuhause laut zuging.

Im Laufe des Tages wollte jeder der Anwesenden die Zwillinge gerne im Arm halten. Als Harry auf das zufrieden schmatzende Gesicht seiner winzigen Schwester blickte, die gerade seinen Finger umklammerte, schwor er sich, dieses kleine Wesen zu beschützen, koste es, was es wolle.

Gegen 15 Uhr rauschte es dann im Kamin und Alice Longbottom tauchte auf, mit Neville im Arm. Wie sie erklärte, hatte Frank gerade Wochenenddienst und konnte daher nicht auf ihn aufpassen. Da sie nun schon sechs Monate ihrer Schwangerschaft hinter sich hatte, war auch bei ihr schon ein deutlicher Babybauch zu erkennen. Wenige Minuten später trat auch Molly Weasley aus dem Kamin und begrüßte als erstes Ron und Ginny. Dann setzten sich alle miteinander ins Wohnzimmer. Neville schloss sich gerne wieder Teddy, Klein-Harry und Klein-Hermine an und zu viert spielten sie auf dem Teppich mit ein paar Spielsachen, die dort schon fast gewohnheitsmäßig herumlagen.

Dann machte Lily mit einem Räuspern auf sich aufmerksam.
"Alice, Molly, es freut mich, dass ihr gekommen seid. Als erstes möchten wir euch unsere beiden neuen Erdenbürger vorstellen. Hier in meinen Armen liegt Alexander William Potter und James hat Sophie Lily Potter im Arm." Alice und Molly beglückwünschten die beiden und eine Weile unterhielten sie sich über Schwangerschaft, Geburt, mögliche Komplikationen etc. Dann kam Lily auf den eigentlichen Grund ihrer Einladung zu sprechen.
"Alice, wir würden uns sehr freuen, wenn du Patin unserer Tochter Sophie würdest, zusammen mit Sirius."
Alice war sehr überrascht. "Ihr ... ich meine, ich ... ja gerne!" Sie strahlte die beiden Eltern an. "Es wäre mir eine Ehre! Sehr gern möchte ich Patin von eurer Tochter sein." Glücklich sahen Lily und James, dass die Freude bei Alice offensichtlich echt war.

Anschließend wandte sich James an Molly. "Molly, wir würden uns auch sehr freuen, wenn du Patin unseres Sohnes Alexander würdest."
Auch Molly war sehr überrascht, obwohl sie die Frage hätte vorhersehen können, als schon Alice gefragt wurde. "Ich ... soll seine Patin werden? Aber ... ja, ich freue mich sehr darüber und ich werde dieses Amt auch gerne übernehmen, aber wie kommt ihr gerade auf mich? Wir kennen uns doch eigentlich nur flüchtig."
"Wir haben in Harrys Erinnerungen gesehen, wie du dich immer rührend um ihn gekümmert hast und - wie er sagt - ihm das Gefühl gegeben hast, im Fuchsbau zuhause zu sein", erklärte Lily. "Und das, ohne dass du seine Patin warst. Wir sind uns sicher, dass du dich auch um Alexander so wundervoll kümmern würdest."
Molly nickte nun lächelnd. "Es wird mir eine Freude sein."
Alice dagegen war reichlich verwirrt. "Ihr habt das in Harrys Erinnerungen gesehen? Was soll das heißen? Was hat dieser Harry" - sie zeigte auf den älteren Harry - "mit eurem Sohn zu tun?"

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