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Prüfungen und Zeugnisse

Die nächsten zehn Tage war für alle Siebtklässler, aber auch für die Fünftklässler eine einzige Abfolge von lernen, essen, lernen, essen, wieder lernen, wieder essen, wieder lernen und schlafen. An dieser Abfolge änderte sich Tag für Tag nichts, im Unterricht wurde mit Hochdruck der Prüfungsstoff wiederholt. Mit dem Nährrücken der Prüfungen stieg die Anspannung unter den Schülern und besonders Hermine war häufig übelgelaunt, wenn sie jemand beim Lernen störte.

Hermine hatte ihre erste Prüfung, Alte Runen, bereits am Dienstag der zweiten Juniwoche, Julia mit Pflege magischer Geschöpfe am Mittwoch, für die anderen wurde es erst am Donnerstag in Zauberkunst ernst. Vier volle Stunden dauerten die Klausuren und nach dem Mittagessen ging es mit dem praktischen Teil der Prüfung weiter. Am Freitag erwartete sie die Prüfung in Kräuterkunde. Sie mussten die Alraunen-Pflanze beschreiben, ihren Nutzen und Anwendungsmöglichkeiten, aber auch Gefahren benennen und wie ihnen zu begegnen ist. Da Harry sich recht gut an den Alraunen-Wiederbelebungstrank erinnerte, war er sich sicher, zumindest in der Frage volle Punktzahl zu bekommen.

Das Wochenende konnte keiner von ihnen wirklich genießen. Gefühlte 25 Stunden am Tag saßen sie in der Bibliothek und lernten für die Prüfungen, die noch vor ihnen lagen. Am Montag stand Zaubertränke auf dem Plan. Hier hatte Harry ein recht gutes Gefühl, da er im Laufe der Jahre schon mit vielen Tränken in Berührung gekommen war. So konnte er genau beschreiben, was bei der Beschaffung der Zutaten für den Vielsafttrank zu beachten war - das Flussgras musste bei Vollmond gepflückt werden - und auch die Wirkung des Felix Felicis konnte er sehr genau wiedergeben.
Bei der praktischen Prüfung stellte er erfreut fest, dass sie ein Euphorie-Elixier brauen sollten. Diesen Trank hatte er mithilfe des Halbblutprinzen schon einmal gebraut und damals war er ihm perfekt gelungen dank der ergänzenden Angaben des Prinzen. So gab er auch diesmal nur einen Stängel Pfefferminze in den Kessel und eineinhalb Stunden später blickte er zufrieden auf das sonnengelbe Gebräu vor ihm. Er füllte etwas davon in ein kleines Fläschchen, beschriftete es und übergab es dem Mitglied der Prüfungskommission, das die Prüfung beaufsichtigt hatte.

Am Dienstag hatten Harry und Ron prüfungsfrei, was hieß, dass sie wieder einmal den ganzen Tag für die zwei verbliebenen Prüfungen lernten und übten, während Hermine und Ginny ihre Arithmantik-Prüfung ablegten. Am Mittwoch stand dann Verwandlung an. Im praktischen Teil der Prüfung forderte die alte Hexe, die Harrys Prüfung abnahm, ihn auf, die vor ihm hockende Kröte in einen Hund zu verwandeln, was Harry auch problemlos gelang. Dann sollte er eine Metallstatue zum Leben erwecken. Dies galt als besonders schwierig, da Metall, ebenso wie Stein, niemals gelebt hatte, doch Harry gelang auch das im zweiten Versuch.
Am Donnerstag hatten alle vier prüfungsfrei, heute fanden die Prüfungen in Geschichte der Zauberei sowie in Astronomie statt. Die vier Gryffindors nutzten den Tag, um sich auf die letzte Prüfung in Verteidigung gegen die dunklen Künste vorzubereiten. Am Abend konnten Harry, Ginny und Ron gemeinsam Hermine überzeugen, dass es nichts bringe, jetzt noch weiter zu lernen und so lenkten sie sich zwei Stunden lang mit Zauberschnippschnapp ab, bevor sie schlafen gingen.

Der schriftliche Teil der Prüfung war für Harry wie auch für Ginny und Ron kein Problem, für Hermine sowieso nicht. Als Harry nach dem Mittagessen den Prüfungsraum betrat, um auch den praktischen Teil zu absolvieren, huschte ein kurzes Grinsen über sein Gesicht, als er sah, dass sein Prüfer niemand anderes als Professor Tofty war, der Prüfer, der ihn schon bei den ZAGs geprüft hatte, was ihm aber natürlich nicht bewusst war.
Keiner der Schutzzauber, Verteidigungs- oder Angriffszauber, die Professor Tofty Harry auszuführen bat, bereitete ihm besondere Probleme. Auch seinen silbernen Hirsch ließ er gerne einmal durch den Raum kreisen, bis er sich schließlich vor dem Prüfer verbeugte und sich auflöste. Tofty war sichtlich beeindruckt von dem Patronus und wandte sich an Harry.
"Das war ein außergewöhnlich starker Patronus, Mr. Potter. Sagen Sie mir, wie mir zu Ohren kam, haben Sie in den letzten Monaten im Unterricht auch gelernt, sich dem Imperiusfluch zu widersetzen. Wenn Sie einverstanden sind, werde ich Sie mit dem Fluch belegen und Sie kämpfen dagegen an."