Begräbnisse

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Harry j. stand mit Hermine j., Ron j., Ginny j. und vielen weiteren Gästen auf einem kleinen Friedhof. Es war die Beerdigung von Lupin und Tonks. Sie sollten direkt nebeneinander begraben werden, auf einem Friedhof in der Nähe von Andromeda Tonks' Haus. Andromeda saß in der ersten Reihe und hatte Teddy im Arm. Sie klammerte sich regelrecht an ihm fest. Es war grausam für sie, nur wenige Wochen nach ihrem Ehemann auch ihr einziges Kind und ihren Schwiegersohn zu verlieren. Teddy war der einzige, der ihr noch geblieben war.

Remus, James, Lily und Sirius schluckten bedrückt, als sie vor Lupins Grab standen. Die Beerdigung ihres Freundes anzusehen, traf sie nicht unvorbereitet, aber dennoch heftig, auch wenn sie wussten, dass es so nicht geschehen würde.

Langsam schritten die Sargträger über den Friedhof hin zum Grab und ließen beide Särge nebeneinander hinunter. Jeder der Gäste trat nun an das Grab und warf etwas Erde auf die Särge.
"Ich verspreche euch, ich werde immer für Teddy da sein, wenn er mich braucht!", flüsterte Harry j., als er vor den Särgen stand. "Er soll immer zu mir kommen können, wenn ihm danach ist. Wenn er Probleme hat oder Fragen oder auch einfach nur so. Ich werde für ihn da sein, das schwöre ich euch!"
Andromeda stand ein paar Meter daneben, hatte ihn aber gehört und lächelte ihn an. "Es freut mich, dass Nymphadora und Remus dich als Paten für Teddy ausgesucht haben. Und ich glaube, der kleine Mann hier möchte dich gerne mal kennenlernen." Sie drehte Teddy so, dass sein Gesicht zu Harry j. zeigte. Seine Haare waren im Moment türkis-blau. Harry j. und Andromeda gingen ein Stück weiter und setzten sich auf eine Bank.

"Ich möchte Ihnen mein Beileid aussprechen, Mrs. Tonks", begann Harry j., doch Andromeda unterbrach ihn.
"Nenn mich doch bitte Andromeda. Du bist der Pate meines Enkels, ich hoffe doch, dass wir uns öfters sehen." Harry j. nickte und Andromeda fuhr fort. "Und Nymphadora und Remus waren mutige und tapfere Menschen. Sie hätten niemals zuhause bleiben können im Bewusstsein, dass ihre Freunde ihr Leben riskieren, im Bewusstsein, dass woanders die entscheidende Schlacht gegen Du-weißt-schon-wen geschlagen wird. Ich bin sicher, da wo sie jetzt sind, geht es ihnen gut."
Sie atmete mehrmals tief durch, fasste sich und hob dann Teddy von ihrem Schoß und legte ihn Harry j. in die Arme. Teddy wachte auf und blickte Harry j. aus seinen kleinen Augen an. Augenblicklich verwandelte sich sein Haar von türkis zu tiefschwarz und sehr verstrubbelt.
"Na, mein kleiner Teddy", begrüßte ihn Harry j., "Ich bin Harry, dein Pate. Deine Mummy und dein Daddy haben mich gebeten, auf dich aufzupassen. Ich hab dich sehr, sehr lieb, Teddy. Genauso wie deine Mummy und dein Daddy dich sehr geliebt haben. Vergiss das nie."

Teddy antwortete mit einem Gähnen und griff mit seiner linken Hand nach Harry j's Zeigefinger und hielt ihn fest. "Er ist ein wundervolles Kind", wandte sich Harry j. an Andromeda.

Diese nickte lächelnd. "Das ist er. Das ist er wirklich. Ich muss zugeben, dass ich zunächst meine Vorbehalte hatte, als Nymphadora uns Remus vorstellte und ich erfuhr, ... was er war. Sie brauchte einiges an Geduld und wir haben uns auch mehr als einmal gestritten, bis sie mich davon überzeugt hatte, was für ein wunderbarer, liebevoller und verantwortungsbewusster Mann Remus war. Manchmal kommt halt doch noch die Blacksche Erziehung bei mir durch. Ted war da sehr viel schneller als ich. Aber irgendwann habe ich mich überwunden und habe Remus näher kennengelernt und das hat mich überzeugt. Und doch machte ich mir Sorgen. Ich hatte Angst um Nymphadora und ich machte mir Sorgen, ob sie jemals Kinder bekommen könnte und ob diese dann gesund wären. Ich wollte nicht, dass mein Enkel unter der gleichen Krankheit und dem gleichen Stigma leiden müsste wie sein Vater. Doch nun könnte ich nicht glücklicher über meinen kleinen Enkel sein, der vollkommen gesund ist und die Gabe seiner Mutter geerbt hat. Und ich hoffe, dass du recht hast mit dem, was du bei der Trauerfeier gesagt hast. Dass er nun sicher, glücklich und in Frieden aufwachsen kann. Dann war ihr Tod nicht umsonst."

Am folgenden Tag stand Freds Beerdigung auf dem Programm. Neben Harry j., Hermine j. und sämtlichen Weasleys waren auch alle überlebenden Mitglieder von Dumbledores Armee erschienen. Es waren auch viele darunter, die Harry j. nur sehr flüchtig kannte und die sich wohl erst im vergangenen Jahr dem Widerstand angeschlossen hatten.
Wie George berichtete, hatte Fred einmal den Wunsch geäußert, dass, wenn er denn sterben sollte, sein Sarg von seinen Geschwistern und Freunden getragen wurde. So standen jetzt Harry j., Ron j., George, Lee Jordan, Bill, Charlie, Percy und Angelina Johnson neben seinem Sarg, hoben ihn an und trugen ihn aus der Friedhofskapelle von Ottery St. Catchpole zu seinem Grab. Ginny j. hatte sich nicht dazu in der Lage gesehen, ihren Lieblingsbruder zu Grabe zu tragen.

Des Weiteren, so berichtete George, entsprach es Freds Wunsch, dass zu seiner Beerdigung keine schwarze Trauerkleidung getragen wurde, sondern bunte, fröhliche Farben. Auch wenn sich keiner fröhlich fühlte, so waren sie doch alle diesem Wunsch nachgekommen.
Freds Grabstein stand schon oberhalb des Grabes. George hatte man die Entscheidung überlassen, was drauf stehen sollte, denn er hatte Fred am besten von allen gekannt.

Fred Fabian Weasley

* 1. April 1978

† 2. Mai 1998

Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin!

Alle waren der Meinung, dass dieser Spruch perfekt zu Fred passe; keine tiefgründigen philosophischen Aussagen, sondern schlicht und einfach das Motto, das sein Leben begleitet hatte. Neben zwei Blumenkränzen, einem von Mrs. Weasley und einem offiziellen vom Ministerium hatten die Gäste zahlreiche Scherzartikel abgelegt. Juxzauberstäbe, Nasch- und Schwänz-Leckereien und zahlreiche andere Gegenstände aus dem Laden der Zwillinge lagen vor und auf dem Grab.

Harry spürte, wie Ginny neben ihm Tränen die Wangen herunterliefen. Er verschränkte seine Finger mit ihren und gab ihr so Halt. Auch für ihn war es schwer, Freds Grab zu sehen, aber er sagte sich immer wieder, dass sie es nun niemals soweit kommen lassen würden.

Beim anschließenden Kaffeetrinken im Garten der Weasleys wuchsen auf einmal allen Gästen lange Bärte in den verschiedensten Farben. George hatte offenbar einen ihrer Scherzartikel ins Essen geschmuggelt, um seinem Bruder einen letzten Dienst zu erweisen. Daher war auch keiner sauer, vielmehr lachten sie zum ersten Mal seit Monaten wieder unbeschwert über diesen amüsanten Streich. Besonders als Professor McGonagall mit grünem Bart und leicht verdrießlicher Miene vor ihnen stand, krümmten sich Harry j., Ron j., George und Ginny j. vor Lachen.

Auch die Zuschauer brachen bei diesem Anblick in befreiendes Gelächter aus. Besonders James und Sirius fühlten sich an ihre erste Stunde bei McGonagall erinnert.

Harry j. war sich sicher, dass dies Fred sehr gefallen hätte.

"Harry, kann ich mal mit dir reden?" Ginny j. war an ihn herangetreten. Seit der Schlacht waren sie sich gegenseitig aus dem Weg gegangen. Harry j. nickte, stand auf und die beiden gingen zu einer kleinen Baumgruppe am Rande des Gartens. Jetzt würden sie sich endlich aussprechen.

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