Familiengespräche 2/2

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Sie schaute Hermine an und der war die Erleichterung anzusehen. "Aber ich würde gerne mit den beiden sprechen", setzte Mary hinzu. "Mit Lily und James. So heißen sie doch, oder?"
"Ja", bestätigte Hermine, "Natürlich kannst du mit ihnen reden." Sie setzte sich wieder auf ihren Platz und sie frühstückten weiter, wenn auch ohne viel Appetit.

"Erzähl doch mal ein bisschen von dir, Hermine", forderte Mary ihre Tochter auf. "Erzähl, wie es dir ergangen ist. Wie hast du dich mit Harry angefreundet und wie bist du mit Ron zusammengekommen?" Hermines Miene hellte sich auf. Dieses Thema würde sie beide von düsteren Gedanken ablenken.
"Ich habe beide an meinem ersten Schultag in Hogwarts, also der Zauberschule, kennengelernt", fing sie an zu erzählen. "Nach Hogwarts kommt man mit elf Jahren. Da ich aber ja im September Geburtstag habe, war ich schon fast zwölf. In Hogwarts gibt es vier Schulhäuser, in die die Schüler eingeteilt werden und in denen sie ihre Schulzeit verbringen, und eines davon heißt Gryffindor. Wir wurden alle drei nach Gryffindor eingeteilt. In den ersten Wochen verstanden wir uns noch nicht so gut. Sie hielten mich für eine besserwisserische Streberin und ich fand sie arrogant und verantwortungslos. Dann aber, an Halloween in meinem ersten Schuljahr, retteten die beiden mich ... aus einer ziemlich gefährlichen Situation"

"Was ist passiert?", rief Mary erschrocken.
"Ein verbrecherischer Lehrer hatte einen Troll in die Schule gelassen", erklärte Hermine.

 "Die Viecher sind vier Meter groß, sehr unförmig und mit einer riesigen Keule bewaffnet. Ich war gerade in einem Badezimmer, als der Troll mich dort überraschte. Wären Harry und Ron nicht gekommen, hätte der Troll mich mit seiner Keule erschlagen, aber die beiden haben ihr Leben riskiert und ihn besiegt und mich gerettet, wenn auch mit viel Glück.
Ab dem Tag waren wir Freunde. Die Freundschaft wurde in den folgenden Jahren immer enger, besonders Harry wurde für mich zu dem Bruder, den ich mir immer gewünscht hatte. Für ihn war es ähnlich, denn auch er ist ohne Geschwister aufgewachsen. Wir sind des Öfteren zu dritt in lebensgefährliche Situationen geraten, haben aber zusammen immer einen Ausweg gefunden und durch diese Erlebnisse sind wir noch enger zusammengewachsen. Meine Beziehung zu Ron – nun, die war schon immer anders als die zu Harry, komplizierter. Seit unserem dritten Schuljahr verging wohl keine Woche, in der wir uns nicht wegen irgendwelcher Kleinigkeiten gestritten hätten. Im vierten Schuljahr ... da begann ich ... Gefühle für ihn zu entwickeln und rückblickend muss ich sagen, er wohl auch für mich. Harry und Ginny, also Rons Schwester und Harrys Freundin, meinen, außer Ron und mir hätte wohl jeder spätestens seit Ende unseres vierten Jahres gewusst, dass wir zusammengehören. Nur wir beide waren zu blöd, das zu merken. So war ich während des fünften Jahres in ihn verliebt, aber traute mich nicht, etwas zu sagen und ich war auch zu stolz dazu. Im sechsten Jahr dann fing er eine Beziehung mit einer anderen an und darüber ist unsere Freundschaft beinahe zerbrochen. Erst gegen Ende des Schuljahres haben wir uns dann wieder versöhnt, aber richtig zusammengekommen sind wir erst Ende des siebten Schuljahres, also quasi vor achteinhalb Monaten."

Hermine endete mit ihrem Bericht und sah ihre Mutter erwartungsvoll an.
Mary lächelte ihr zu. "Na wenn ihr schon so lange befreundet seid und auch schon all diese ... Beziehungskrisen hinter euch habt und trotzdem zusammen seid, dann seid ihr – wie soll ich das sagen? – füreinander bestimmt. Dann kann euch nichts auseinanderbringen."
Hermine strahlte sie an. "Das hoffe ich! Weißt du, ich bin überzeugt davon, dass es so ist."

Als die beiden mit dem Frühstück fertig waren, ließ Hermine das Tablett mit einem Schlenker ihres Zauberstabs verschwinden. Kurz darauf öffnete Lily die Tür und an der Hand hielt sie Klein-Hermine. "Mummy!!!", rief diese begeistert und stürmte auf Mary zu. Mary streckte schnell die Arme aus, hob ihre kleine Tochter auf ihr Bett und schloss sie ganz fest in die Arme.
"Guten Morgen, mein Engel! Mummy hat dich sehr, sehr lieb, hörst du? Mummy liebt dich! Das darfst du niemals vergessen!" Eine Träne lief ihr die Wangen runter.

Halloween Time TravelWhere stories live. Discover now