Erschütternde Neuigkeiten 2/2

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Mary schüttelte den Kopf. "Das ist doch unmöglich! Nach der Relativitätstheorie ist es unmöglich, in die Vergangenheit zu reisen."

"Was für 'ne Theorie?", fragte Sirius verdutzt.
"Die Relativitätstheorie von Albert Einstein", beantwortete Hermine seine Frage. "Ein Muggel-Wissenschaftler. Aber Albert Einstein wusste nichts von der Zauberei. Und mit Zauberei sind Zeitreisen doch möglich. Zwar selten, aber sie sind möglich."
"Aha", sagte Mary nicht ganz überzeugt. "Und warum erzählst du mir das alles?"
Hermine holte tief Luft. "Weil ich aus der Zukunft komme. Ich bin 17 Jahre in die Vergangenheit gereist."
Mary sah sie einen Moment lang an, dann brach sie in hysterisches Lachen aus. "Verrückt! Vollkommen verrückt!"
Sirius grinste. "So habe ich auch reagiert, als sie es mir erzählt haben. Aber Hermine hat recht mit dem, was sie sagt. Sie ist 17 Jahre in die Vergangenheit gereist."

"Also kommst du aus dem Jahr 1999?", fragte Mary mit hochgezogenen Augenbrauen.
"1998", verbesserte Hermine. "Es war Halloween 1998, als wir, das heißt meine Freunde und ich, in der Zeit zurückreisten und an Halloween vergangenen Jahres ankamen."
"Wie alt bist du eigentlich?", fragte Mary auf einmal.
"Neunzehn", antwortete Hermine.
"Dann willst du also behaupten, dass du jetzt zweimal existierst?"
"Ja, das tue ich", bestätigte Hermine.
"Aha", antwortete Mary. Man merkte ihr an, dass sie das Erzählte nicht wirklich glaubte, aber wer wollte ihr das verdenken? Ein Bericht über Zeitreisen war schon starker Tobak, selbst für in der Magie bewanderte Hexen und Zauberer. Aber die Wahrheit über Hermines Identität würde noch viel schockierender sein.

"Das ist noch nicht alles", sagte Hermine nach einem Moment der Stille. Sie zögerte, beschloss dann aber, es kurz und schmerzlos zu machen. "Ich habe vorhin nicht ganz die Wahrheit gesagt. Ich heiße zwar Jean, aber nur mit zweitem Namen. Mit vollem Namen heiße ich Hermine Jean Granger. Ich bin deine Tochter."
Einige Sekunden herrschte absolute Stille. "Wie bitte?", brachte Mary schließlich hervor und brach dann in bitteres Lachen aus. "Das ist das Lächerlichste, was ich je gehört habe! Ich bin hier in einem Haus voller Spinner gelandet!"

Hermine seufzte, gab aber noch lange nicht auf. "Ich weiß Dinge, die ich nur wissen kann, wenn ich deine Tochter bin."
"Na dann lass mal hören!", sagte Mary spöttisch und Hermine zählte die Fakten auf.
"Ich wurde am 19. September 1979 um 8.37 Uhr in Oxford geboren. Meine Eltern, Martin Emanuel Granger und Mary Susan Granger, geb. Carter, haben am 15. August 1977 in Cambridge geheiratet. Du, Mary, bist am 12. Dezember 1952 in Westgate-on-Sea geboren, Martin ...", Hermine stockte kurz, als sie an ihren Vater dachte, zwang sich dann aber, weiterzusprechen. "Martin ist am 6. März 1950 in Southampton geboren. Ihr seid beide Zahnärzte und habt euch beim Studium in Cambridge kennengelernt. Deine Eltern, Philipp George Carter und Jean Theresa Carter, geb. Swanson, sind am 2. April bzw. 7. November 1923 geboren und am 26. Januar 1976 bei einem Autounfall gestorben. Ihr habt mich mit zweitem Namen nach meiner Großmutter benannt. Du hattest noch einen Bruder, Albert. Der ist am 21. Februar 1956 geboren, aber schon im Alter von 5 Jahren an einer Blutvergiftung gestorben. Philipp war Jagdflieger in zweiten Weltkrieg und war nach Kriegsende bis 1949 in Deutschland stationiert. Die beiden haben im Jahr 1951 geheiratet, das genaue Datum weiß ich nicht. Martins Eltern, Henry Carl Granger und Olivia Christine Granger, geb. Bolt, sind am 31. Mai 1922 bzw. am 27. Juni 1925 geboren und haben 1948 geheiratet. Auch Henry war im Krieg, er wurde dort einmal verwundet, als ein Granatsplitter sein Knie durchbohrte. Diesen Splitter hatte er seitdem, eingearbeitet in einen Schlüsselanhänger, immer bei sich. Nach Martin haben sie noch einen weiteren Sohn bekommen, Matthew. Der ist am 7. Juli 1952 geboren und ihr habt ihn und seine Frau Alison zu meinen Paten gemacht. Leider sind beide in der Silvesternacht ums Leben gekommen."

Hermine überlegte, was sie noch wusste, um Mary zu überzeugen, die mittlerweile mit offenem Mund im Bett saß. "Du hast einen dunklen Punkt auf der linken Handfläche", fiel Hermine ein. "Dieser Punkt ist eine abgebrochene Bleistiftmine, die dort hineingeraten ist, als du dir in der Grundschule aus Versehen einen Bleistift in die Hand gerammt hast. Du hast an deinem rechten inneren Oberschenkel ein Muttermal, das – zumindest mit ein wenig Fantasie – wie der Kopf von Abraham Lincoln aussieht. Dir ist klar geworden, dass du Dad liebst, als er sich nach dem Tod deiner Eltern aufopferungsvoll um dich gekümmert hat. Dein erster Schwarm war Michael Gordon aus deiner Parallelklasse, bis du während deiner Jugend jahrelang in Ringo Starr von den Beatles verknallt warst. Und – und ich bin mir ziemlich sicher, dass du das nur mir erzählt hast – als du sechzehn warst, hast du einmal deine beste Freundin geküsst, weil du wissen wolltest, ob es sich anders anfühlt als bei Jungs."

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