Halloween Time Travel

Sophie und Alexander

Nach ein paar Minuten stand James auf. "Ich werde mal Harry und Hermine herein holen. Sie sollen ihre kleinen Geschwister als erstes kennenlernen." Er verließ den Kreißsaal und trat durch die Doppelschwingtür in den Wartebereich. Harry, Hermine und Sirius saßen da und lasen mit gelangweilten Mienen in Zeitschriften. Inzwischen war auch Remus angekommen, der am Freitagnachmittag keinen Unterricht hatte. Als James durch die Tür trat, blickten alle vier erwartungsvoll auf.
"Sie sind da!", rief James glücklich und mit einem strahlenden Grinsen im Gesicht. "Gesund und munter sind sie da!"
"Herzlichen Glückwunsch!", ertönte es vierstimmig und alle vier sprangen auf und umarmten ihn.
Als Sirius schon durch die Tür in den Kreißsaal stürmen wollte, hielt James ihn zurück. "Als erstes sollen Harry und Hermine ihre Geschwister kennenlernen. Ich ruf euch später dazu, bitte." Sirius nickte ein wenig enttäuscht, aber auch verständnisvoll.

"Wo sind denn meine beiden Kleinen?", fragte James nun.
Grinsend wies Sirius auf die Spielecke. "Ihnen wurde langweilig und da haben sie sich schlafen gelegt." Tatsächlich lagen Klein-Harry, Klein-Hermine und Teddy nebeneinander auf dem Spielteppich, jeweils mit einem Kuscheltier als Kopfkissen, und schliefen friedlich.
James ging nun zu ihnen und weckte seine beiden Schützlinge auf. "Harry, Hermine, wacht auf! Kommt mit, dann seht ihr eure Geschwisterchen." Beide Kinder waren mit einem Schlag hellwach, fassten James an den Händen und ließen sich von ihm in den Kreißsaal führen.
Beide Kinder blieben zunächst erschrocken und irritiert stehen, als sie sahen, dass Lily zwei kleine Babys auf der Brust hatte. Lily und James ermutigten sie jedoch, über einen Hocker auf Lilys Bett zu krabbeln. Beide waren sehr scheu, die kleinen Wesen in Lilys Armen zu berühren, doch auch dazu ermutigte Lily sie.
"Seht her! Das sind eure Geschwister Sophie und Alexander. Sie wollen euch Hallo sagen." Vorsichtig streichelte Klein-Hermine ihrem kleinen Bruder über den Kopf. Klein-Harry tat es ihr gleich. Plötzlich fing der Säugling an zu schreien, woraufhin die beiden älteren Kinder sehr erschrocken zurückwichen.

James beruhigte sie aber schnell. "Keine Angst, ihr habt nichts falsch gemacht. Euer Bruder hat nur Hunger und er kann das nur durch das Schreien zeigen. Seht mal, jetzt trinkt er Milch von der Mummy." Verblüfft und interessiert verfolgten Klein-Harry und Klein-Hermine, wie ihr kleiner Bruder von Lily gestillt wurde. Auch Sophie meldete nun Ansprüche an und so hielt Lily ihre beiden Säuglinge auf beiden Seiten und stillte sie beide.
Als beide satt waren, übergab Lily die beiden Babys an den stolzen Vater und zog Klein-Harry und Klein-Hermine zu sich heran. Beide kuschelten sich eng an sie. Dann legte James auf Lilys Zeichen hin Sophie vorsichtig in Klein-Hermines Arme, die wiederum von Lily sicher gehalten wurde. Stolz blickte die große Schwester im Raum umher und hielt ihr Geschwisterchen fest.

Nun holte James auch Harry, Hermine, Sirius und Remus und Teddy in das Zimmer herein. Alle vier waren sehr aufgeregt, als sie das Zimmer betraten, nur Teddy schlief noch immer bei Harry auf dem Arm.
"Darf ich euch vorstellen?", ergriff der stolze Vater das Wort und präsentierte den Säugling in seinen Armen, "Alexander William Potter."
"Und Sophie Lily Potter", ergänzte Lily und deutete auf ihre kleine Tochter in Klein-Hermines Armen.
"Das ist meine Schwester!", verkündete Klein-Hermine stolz. "Ich pass sie auf."
"Das ist ja toll!", erwiderte Hermine strahlend. Ihr ging das Herz auf, als sie ihr jüngeres Selbst sah, die dort wie selbstverständlich inmitten ihrer Adoptivfamilie saß. Auch Harry konnte sich an dem Bild seiner heilen Familie nicht sattsehen.
"Sophie und Alesander haben getrinkt bei Lily am Busen", erklärte Klein-Hermine den Neuankömmlingen. Harry und Sirius konnten sich ein Kichern nicht verkneifen, Hermine reagierte aber sehr souverän. "Sie haben getrunken, ja. So kleine Babys trinken Milch bei ihrer Mummy, wenn sie Hunger haben." Das kleine Mädchen nickte verständig.

"Möchtest du deine kleine Schwester mal an Onkel Sirius weitergeben, Hermine?", wandte sich James nun an seine Tochter. "Onkel Sirius soll schließlich seine Patentochter kennenlernen."
Sirius machte große Augen. "Patentochter?", stieß er glücklich hervor. "Meine Patentochter? Oh Mann, Lily, Krone, ihr seid die besten!" Dann ging er in die Hocke und wandte sich an Klein-Hermine. "Magst du mir Sophie einmal geben? Ich verspreche dir, ich pass gut auf sie auf." Klein-Hermine überlegte kurz, nickte dann aber und Sirius nahm das Baby in seine Arme.
"Hallo Sophie", flüsterte er in liebevollem Ton seiner Patentochter zu, die jetzt ihre winzigen Äugelein öffnete. "Ich bin dein Onkel Tatze und wir werden viel Spaß zusammen haben." Er berührte mit dem Zeigefinger seiner linken Hand die Handfläche der Kleinen, woraufhin sich ihre kleinen Finger sofort um seinen klammerten. Sirius schien die anderen ausgeblendet zu haben und lief mit dem Baby im Zimmer auf und ab.

"Möchtest du nicht auch Remus mal seinen Patensohn überreichen?", wandte sich Lily nun an ihren Mann.
Remus klappte der Mund auf. "P-Patensohn?", stotterte er, "Ich soll Pate werden?" Offenbar war tief in ihm noch immer das Gefühl verwurzelt, so etwas nicht verdient zu haben.
"Natürlich, Remus", erwiderte James und trat auf ihn zu. "Wenn du einen Sohn haben kannst, kannst du ja wohl auch einen Patensohn haben. Wir wissen, dass du ein toller Pate sein wirst." Damit legte er Alexander in Remus' Arme.
Nach einiger Zeit wollten auch Harry und Hermine die Säuglinge einmal halten und so wurden sie weitergereicht, bis es ihnen zu viel wurde und Harry und James die beiden wieder auf Lilys Brust legten.
"Nun müssen wir uns nur noch überlegen, wer die anderen Paten werden", sagte Lily im Hinblick darauf, dass Sirius und Remus schon jetzt ganz vernarrt in ihre Patenkinder waren. "Schließlich hat ... hatte auch Harry zwei Paten und das sollen Sophie und Alexander auch haben."

"Was soll das heißen?", fragte Harry überrascht. "Ich dachte, nur Sirius sei mein Pate, wer ist denn der andere?"
Lily seufzte und sah ihn traurig an. "Das war meine beste Freundin Sophie Ashton. Gestern vor einem Jahr ist sie von Todessern ermordet worden."
"Oh", sagte Harry betroffen. "Das hat mir nie jemand erzählt. War sie auch im Widerstand?"
Lily schüttelte den Kopf. "Nein, nicht direkt. Sie war kein Mitglied im Orden des Phönix, wenn du das meinst. Aber sie war wie ich muggelstämmig und geriet daher ins Visier der Todesser."

Harry nickte mitfühlend. Er versuchte sich vorzustellen, wie es wäre, Hermine oder Ron zu verlieren, aber er konnte es nicht. Die Vorstellung war zu schrecklich. "Habt ihr denn schon eine Idee, wer noch Pate werden soll?", riss ihn Sirius' Stimme aus den Gedanken.
"Ja, wir hatten an Alice gedacht", antwortete Lily. "Sie würde ich sehr gerne zur Patin machen. Aber als zweites ... hmmm." Sie dachte eine Weile nach, dann wandte sie sich wieder an Harry. "Sag mal Harry, ich weiß, wir sind nicht so eng mit ihr befreundet, aber was würdest du von Molly Weasley halten? In deinen Erinnerungen hatte ich immer den Eindruck, dass sie sich gut um dich gekümmert hat, obwohl sie nicht deine Patin war."
Harry grinste. "Ich wüsste nichts, was dagegen spricht. Sie hat mir immer das Gefühl gegeben, im Fuchsbau zuhause zu sein. Ich bin sicher, sie wäre auch eine gute Patin und würde das Amt auch gerne übernehmen."
"Prima!", sagte James und klatschte in die Hände. "Dann ist das ja geklärt."

Wenig später war Lily vor Erschöpfung eingeschlafen. Es geschah halt nicht jeden Tag, dass man Zwillinge zur Welt brachte und es war ziemlich anstrengend. Mit einem Schlenker ihres Zauberstabs hatte die Heilerin Lilys Bett in ein eigenes Zimmer fahren lassen. Sophie und Alexander wurden noch kurz untersucht, aber laut der Heilerin waren beide kerngesund und für Zwillinge auch recht kräftig. Nach der Untersuchung wurden die beiden Babys in zwei kleinen Bettchen zu Lily ins Zimmer gestellt.
Inzwischen war es später Nachmittag und so verabschiedeten sich Harry, Hermine, Sirius, Remus und auch James von Lily und versprachen, am nächsten Tag wiederzukommen. Lily sollte über Nacht mit den Babys zur Beobachtung im St. Mungo bleiben und dürfte evtl. am nächsten Tag nach Hause. Harry flüsterte seiner Mutter zu, sie solle sich gut erholen, streichelte seinen neugeborenen Geschwistern über die Köpfe und verließ dann den Raum. Gemeinsam mit Klein-Harry, Klein-Hermine und Teddy apparierten die fünf zurück zur Löwenhöhle.

Dort angekommen, bereiteten sie zusammen mit Kreacher, den Sirius herbeigerufen hatte, das Abendessen vor. Einige Zeit später stolperten auch Ginny und Ron aus dem Kamin, die offenbar nach dem Nachmittagsunterricht von Albus informiert worden waren. Gemeinsam saßen sie am Tisch und aßen einige Brote, während James vor Aufregung immer wieder aufsprang und auf und ab lief.
Nach dem Abendessen stießen alle Erwachsenen wahlweise mit einem Glas Ogdens Old Firewhiskey oder einem kühlen Butterbier an, nachdem sie Klein-Harry, Klein-Hermine und Teddy ins Bett gebracht hatten. Den heutigen Tag würden sie wohl niemals vergessen und Harry konnte sich nicht erinnern, jemals glücklicher gewesen zu sein. Ginny und Ron waren auch sehr erfreut, als sie hörten, dass ihre Mutter Patin eines der Kinder werden sollte. Bald darauf gingen auch die Erwachsenen ins Bett. Für diese Nacht blieben alle in der Löwenhöhle, Gästezimmer waren ja genug vorhanden.