Sirius Geheimnis

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Julia hörte ihm zu, doch plötzlich fiel ihr etwas ein. "Aber Remus ... in Hogwarts ... das ist doch gefährlich ... Weiß Dumbledore davon?"
Sirius lachte leise. "Natürlich weiß Dumbledore davon. Er hat Remus vor seinem ersten Schuljahr einige Regeln an die Hand gegeben, die vermeiden sollten, dass jemals andere Schüler in Gefahr gerieten."
"Was für Regeln?", fragte Julia nach.
"Die Heulende Hütte und der Geheimgang dahin, die wurden wegen Remus gebaut. Jedes Mal bei Vollmond ist er vor Sonnenuntergang zusammen mit Madam Pomfrey dahin gegangen und sie hat ihn dort eingeschlossen. Auch die Peitschende Weide wurde gepflanzt, damit ihm keiner folgen konnte."
"Dann ... dann stammten die Kratzer und die Zerstörung in der Hütte von ihm?", fragte Julia überrascht.
"Richtig", bestätigte Sirius. "So eine Verwandlung ist sehr schmerzhaft. Und da er in der Hütte eingesperrt war, hat er ... naja, randaliert und sich auch selbst verletzt. Von ihm stammte auch das Heulen, das die Leute in Hogsmeade immer gehört hatten."

"Und", fragte sie zögernd weiter, "geht er auch jetzt wieder in die Heulende Hütte? Ist er jetzt gerade dort?"
Lächelnd schüttelte Sirius den Kopf. "Nein, ich denke nicht. Mittlerweile gibt es einen Wolfsbanntrank, der bewirkt, dass er bei seiner Verwandlung seinen Verstand behält. So kann er sich gemütlich in seinem Zimmer zusammenrollen und die Nacht abwarten."

"Ein Wolfsbanntrank wurde erfunden?", fragte Julia sehr überrascht. "Warum habe ich noch nie davon gehört?"
Sirius grinste. "Das liegt daran, dass er noch nicht erfunden wurde."
"Hä?" Nun war Julia vollends verwirrt.
Sirius lachte über ihren Gesichtsausdruck und küsste sie auf den Mund. "Du siehst einfach zu süß aus, wenn du verwirrt bist."
Julia boxte ihn leicht in die Seite. "Hör auf, dich über mich lustig zu machen", beschwerte sie sich, konnte sich aber ein Grinsen nicht verkneifen. "Erzähl mir lieber von diesem Trank!"

"Naja, er wurde in der Zukunft erfunden", sagte Sirius und stockte. "Bei Merlin, klingt das komisch, wenn ich in der Vergangenheitsform von der Zukunft rede!" Beide lachten, dann erklärte er weiter. "Also, irgendwann in Harrys, Hermines, Rons und Ginnys Vergangenheit hat irgendein Braumeister diesen Trank erfunden. Und kurz bevor sie in der Zeit zurückreisten, hat Hermine den Trank im Unterricht behandelt. Sie kannte das Rezept noch auswendig und hat ihn dann in unserer Zeit zusammen mit Lily gebraut.
"Dann ist Remus jetzt also ungefährlich? Auch bei Vollmond?"
"Wie ein kleiner Kuschelwolf", erwiderte Sirius schmunzelnd. "Er versteht jedes Wort und ist absolut zahm. Neulich hat er sogar Harry und Hermine, also die Kinder, auf dem Rücken spazieren getragen. Und Lily und James würden ihre Kinder niemals in Gefahr bringen." Julia kicherte leise bei der Vorstellung.

Ein paar Minuten schwiegen beide, eng aneinander geschmiegt. "Remus ist also ein Werwolf", stellte Julia dann fest. "Ein zahmer Werwolf. Das ist euer Geheimnis?"
Sirius schüttelte den Kopf. "Das ist der erste Teil unseres Geheimnisses. Und der Grund für den zweiten Teil."
"Nun bin ich aber gespannt", sagte Julia mit fragender Miene.
Sirius lehnte sich zurück und begann zu erzählen. "Wie schon gesagt, in unserer zweiten Klasse fanden wir heraus, dass Remus ein Werwolf ist. Da wir ihn schon über ein Jahr kannten, hatten wir keine Angst vor ihm, vielmehr hatten wir Mitleid. In der nächsten Zeit wälzten wir dutzende Bücher, um herauszufinden, ob wir ihm nicht irgendwie helfen könnten. Ich glaube, so viel habe ich danach nie wieder gelesen." Er lachte kurz auf. "Nach einigen Monaten fanden wir eine Möglichkeit, wie wir ihm bei Vollmond beistehen und ihm die Verwandlung erleichtern konnten."

"Wie bitte?", fragte Julia entsetzt. "Ihr ward bei Vollmond bei ihm? Seid ihr wahnsinnig? Wie habt ihr das geschafft?"
"Du hast mich doch mal gefragt, ob ich Hunde mag und ich habe geantwortet, dass bei mir Zuhause ab und zu ein Hund vorbeikommt, erinnerst du dich?" Julia nickte, sah aber verwirrt aus über den abrupten Themenwechsel. "Die Wahrheit ist:", fuhr Sirius fort, "Ich selbst bin dieser Hund."

"Äh ... was?" Julia war wieder völlig verwirrt und Sirius fuhr rasch fort.
"Wir fanden heraus, dass Werwölfe für Tiere ungefährlich sind und das war die Lösung. Wir wurden Animagi."
Julia klappte der Mund auf. "Du willst mich verarschen!", sagte sie ungläubig.
Sirius schüttelte den Kopf. "Wir wurden Animagi", wiederholte er. "So konnten wir während seiner Verwandlung bei Remus bleiben. So behielt er einen kleinen Rest seines Verstandes und hat sich nicht mehr selbst verletzt."

"Du ... sagst, du bist ein Hund?", fragte Julia. "Also, du kannst dich in einen Hund verwandeln, meine ich? Zeigst du es mir?" Sirius lächelte und erhob sich. Er zwinkerte ihr zu und verwandelte sich. Sekunden später stand ein großer schwarzer Hund vor ihr und bellte sie fröhlich an. Er schaute sie aus seinen großen, sturmgrauen Augen an und wedelte mit dem Schwanz. Julia streckte die Hand aus und wollte ihn an der Schnauze streicheln. Freudig leckte er über ihre Hand. Sie beugte sich zu ihm hinunter und gab ihm ein Küsschen auf die Nase. Daraufhin verwandelte er sich wieder zurück, setzte sich neben sie und gab ihr einen zärtlichen Kuss.

"Das ist unglaublich", flüsterte Julia beeindruckt. "McGonagall hat erzählt, dass sie mehr als zehn Jahre gebraucht hat, bis sie sich in eine Katze verwandeln konnte. Wie habt ihr das geschafft?"
"Wir haben geübt", erwiderte Sirius. "Jeden Tag seit dem dritten Schuljahr. Wir haben niemals aufgegeben. Und dann, im fünften Schuljahr haben wir es geschafft. Ich wurde ein Hund, James ein Hirsch ... und Pettigrew" - er spie den Namen des früheren Freundes förmlich aus - "der wurde eine Ratte. Passt zu seinem Charakter. Ich frag mich, warum wir das nicht schon früher erkannt haben." Er schwieg eine Weile und hing seinen Gedanken nach.

"Ich finde, es passt zu dir", sagte Julia schließlich. "Dass du dich gerade in einen Hund verwandeln kannst, meine ich."
Überrascht und ein wenig belustigt sah Sirius sie an. "Wie meinst du das?"
"Naja, du hast viel Sinn für Humor, bist für jeden Spaß zu haben. Wie ein verspielter Hund. Du würdest aber auch bedingungslos deine Freunde verteidigen und bist ihnen in absoluter Treue ergeben. Abgesehen davon siehst du in deiner Animagus-Gestalt genauso süß aus wie jetzt." Sirius grinste und küsste seine Freundin auf den Mund.

"Außerdem", ergänzte er schmunzelnd und vertrieb endgültig die düsteren Gedanken an Pettigrew, "ist Sirius der hellste Stern im Sternbild des großen Hundes. Nun, wie auch immer ... von da an sind wir an Vollmond immer in die Heulende Hütte gegangen, nachdem Madam Pomfrey von dort zurückgekehrt war. Zu viert erkundeten wir nicht nur die Heulende Hütte, sondern streiften übers Schlossgelände und durch den Verbotenen Wald und entdeckten wahrscheinlich mehr Geheimnisse als jemals ein Schüler zuvor."
"Ihr seid mit einem Werwolf übers Schlossgelände gestreift?", fragte Julia argwöhnisch. "Was hättet ihr gemacht, wenn ihr dort auf Schüler gestoßen wärt?"
Sirius seufzte. "Ich kann nicht bestreiten, dass wir manchmal ziemlich leichtsinnig waren. Wir waren übermütig und glaubten, mit unserem Scharfsinn allen Problemen überlegen zu sein. Auch waren wir überzeugt, dass James und ich Remus im Ernstfall in Schach halten konnten. Merlin sei Dank ist nie etwas Schlimmes passiert, aber wie gesagt: leichtsinnig war es schon."

Julia nickte verstehend und wieder schwiegen beide eng aneinander gekuschelt. "Jetzt kennst du mein größtes Geheimnis, Julia", sagte Sirius schließlich. "Ich bin ein Animagus, ein unregistrierter noch dazu. Wenn das Ministerium davon Wind bekäme ... nun, darauf stehen bis zu fünf Jahre Askaban."
"Was?", rief Julia erschrocken. "Askaban?"
"Mhhh-hmmm", erwiderte Sirius. "Deswegen wissen es auch nur Personen, denen ich absolut vertraue."
Julia antwortete mit einem Kuss. "Wie viele wissen denn davon?"
"James und Remus natürlich", zählte Sirius auf, "Lily, Harry, Ron, Ginny und Hermine und inzwischen auch Albus - also Professor Dumbledore. Und jetzt du."

Julia lehnte sich wieder an ihren Freund und er zog sie so zu sich herum, dass ihr Kopf in seinem Schoß lag. Liebevoll streichelte er ihr durchs Haar. Mit der anderen Hand fuhr er unter ihren Pullover und malte kleine Kreise auf ihren Bauch.
"Sirius?"
"Ja?"
"Ich liebe dich. Ich kann dir gar nicht sagen, wie viel es mir bedeutet, dass du mir so sehr vertraust." Ein schelmisches Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht. "Aber", sie fasste mit der Hand in seinen Nacken und zog seinen Kopf zu ihr heran, "Ich kann es dir zeigen." Sie richtete sich halb auf, bis ihre Lippen auf seine trafen und küsste ihn mit Inbrunst.
Rasch wurde der Kuss leidenschaftlicher. Sirius schob ihren Pullover langsam nach oben und er landete wenig später auf dem Boden. Ohne seinen Kuss zu unterbrechen stand Sirius auf und hob Julia kurzerhand hoch. Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken, während er sie nach oben in sein Schlafzimmer trug und auf seinem Bett herunterließ. Auch sie entledigte ihn nun seines Pullovers und legte ihre Hände auf seine Brust. Diese Nacht würde für beide sehr befriedigend werden...

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