Erfolgreiche Rückkehr

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Mit einem stummen Schrei des Entsetzens beobachtete Harry die Szene, während er gegen bleierne Müdigkeit ankämpfte. Sein Vater durfte einfach nicht sterben! Nicht schon wieder!!!
"Arietem!", hörte er Hermine schreien. Sie hatte blitzschnell reagiert und durch einen orangenen Lichtstrahl wurde James erneut einige Meter zur Seite geschleudert. Der Basilisk verfehlte ihn so, krachte mit voller Wucht und einem lauten Knirschen gegen die Wand und blieb benommen liegen. James rappelte sich auf, griff nach dem Schwert, neben dem er gelandet war und lief zu der Riesenschlange hin. Noch bevor diese wieder richtig zu sich kommen konnte, schlug James das Schwert mit aller Kraft der Schlange in den Nacken, wo es stecken blieb. Die Schlange zuckte noch einmal, dann regte sie sich endgültig nicht mehr. Der Basilisk war tot.

Nach wenigen Sekunden des Durchschnaufens lief James so schnell er konnte zu Harry, dem inzwischen die Augen zugefallen waren. "Wach auf, Harry! Wach auf!", hörte er seinen Vater flehen. "Komm schon, mein Junge, du darfst nicht sterben!" Harry spürte, wie Tränen seines Vaters auf sein Gesicht fielen.
"Dad", flüsterte Harry, "Es war toll mit dir. Und mit Mum. Ich bin so froh, dass ihr überlebt habt. Ich liebe euch!"
Links von ihm war jetzt Ginny an seiner Seite. "Bleib wach, Harry!", schluchzte sie. "Du darfst mich nicht alleine lassen. Nicht schon wieder!"
"Ich liebe dich, Ginny", hauchte Harry, dann wurde ihm schwindelig und er konnte nicht mehr sehen oder sprechen. Er hörte nur noch wie durch ein Kissen seinen Vater und Ginny schluchzen.

In diesem Moment spürte er, wie Fawkes rechts neben ihm landete und seinen Kopf gegen seinen Arm schmiegte. "Fawkes!", hörte er Hermines Stimme, auch sie klang, als würde sie durch Watte sprechen. "Fawkes, bitte hilf ihm!" Harry spürte, wie etwas Heißes auf seinen rechten Arm tropfte.
Eine angenehme Wärme floss durch seine Adern, die eben noch vom Basiliskengift geschmerzt hatten. Langsam wurden die Stimmen wieder klarer und lauter. Er öffnete die Augen und blickte auf seinen rechten Arm. Der Umhang hing dort in Fetzen, doch die Wunde, die der Zahn des Basilisken geschlagen hatte, wurde mit jeder von Fawkes Tränen kleiner und verschwand schließlich vollständig.

"Danke, Fawkes", flüsterte Harry dem Phönix in ungeheurer Erleichterung zu und streichelte ihm übers Gefieder. Dieser zwinkerte, erhob sich in die Lüfte und flog zu Albus, der sich inzwischen ächzend aufrappelte. "Ich bin wieder ok", sagte Harry grinsend zu James und Ginny, die ihn beide gleichzeitig in die Arme schlossen. "Das heißt, wenn ihr mich nicht erwürgt!", setzte er krächzend hinzu. Mit entschuldigender Geste lösten die beiden sich wieder von ihm. Albus hatte sich anscheinend einige Rippen gebrochen oder zumindest angebrochen. Auch diese heilte Fawkes recht schnell mit seinen Tränen. James war mit einigen Prellungen davon gekommen.

"Was ist mit Ron und Sirius?", fragte Harry nun besorgt. Sofort verschwand jede Erleichterung aus den Gesichtern von Ginny, James und Hermine. Besorgt wandten sie sich den zwei Gestalten zu, die immer noch reglos am Boden lagen. Albus kniete sich nun zu ihnen und untersuchte sie mit den Händen. Immer wieder murmelte er etwas und die anderen wollten ihn nicht in seiner Konzentration stören.
Schließlich richtete Albus sich auf und sein Gesicht drückte verhaltene Erleichterung aus. "Sie sind nicht tot", sagte er. Die anderen seufzten erleichtert auf. "Doch sie sind versteinert", fuhr Albus fort. "In einer Form, wie ich es erst einmal erlebt habe." Harry, Ginny und Hermine nickten. Diese Form hatten sie auch schon einmal erlebt.

"Der Alraunen-Wiederbelebungstrank wird sie doch heilen können, oder?", fragte Hermine nach.
"Ich denke schon", antwortete Albus. "Es würde mich wundern, wenn nicht, wo er doch in der Vergangenheit und in der Zukunft den Versteinerten geholfen hat. Ich habe gestern schon Severus angewiesen, einen Kessel davon zu brauen, natürlich ohne ihm den Grund zu nennen. Aber ich wollte auf alles vorbereitet sein. Der Trank dürfte heute Abend fertig sein."
Diese Information sorgte für allgemeine Erleichterung. Nun wandten sie sich wieder dem eigentlichen Grund ihres Hierseins zu: dem Basilisken, der tot und reglos auf dem Steinboden lag. Das Schwert Gryffindors steckte noch in seinem Nacken. James zog es mit einem Ruck heraus und Albus machte sich daran, einige Giftzähne aus dem Maul des Ungetüms herauszubrechen. Aus einigen tropfte das tödliche Gift noch heraus. Auf Hermines Anregung hin ließ Albus einige Tropfen auf das Schwert fallen, die von ihm sofort eingesogen wurden.
Albus verstaute das Schwert und einige Zähne in einer Tasche seines Umhangs. Mit leicht bedauernder Miene ließ er die Überreste des Hahnenkäfigs durch einen Schlenker seines Zauberstabs verschwinden.

Nun beschwor er zwei Tragen herauf, auf die er Ron und Sirius schweben ließ. Die Tragen ließ er vor sich her schweben und so machten sich die Hexen und Zauberer wieder auf den Rückweg aus dem Mund der Slytherinstatue hinaus und die Treppe herunter.
Sie durchquerten die riesige Kammer und liefen an den großen steinernen Schlangen vorbei zurück in die Vorkammer. Dort liefen sie etwa eine halbe Stunde, bis sie den Ausgang des Rohres erreichten, aus dem sie vom Klo der Maulenden Myrte aus die Kammer des Schreckens betreten hatten.

Sie hatten vor, an Fawkes Schwanzfedern wieder durch das Rohr hinauf zum Klo der Maulenden Myrte zu fliegen. Doch selbst ein Phönix war nicht stark genug, sieben Leute gelichzeitig zu tragen. Sie mussten sich in zwei Gruppen aufteilen. Zunächst hielten sich Hermine und Ginny an Fawkes Schwanzfedern fest und packten zugleich den versteinerten Ron an den Händen. Fawkes stieg mit den dreien in die Lüfte und flog durch das Rohr davon. Nach einigen Minuten kam er zurück und diesmal hielten sich Harry, James und Albus an ihm fest und hielten zugleich den versteinerten Sirius sicher an den Armen. Nach ein paar Minuten erreichte auch die zweite Gruppe das Mädchenklo im zweiten Stock.

Harry sah auf die Uhr. Es war halb vier in der Frühe. Eigentlich müsste jetzt auch jeder nächtliche Ausflug beendet sein. Er vergewisserte sich auf der Karte des Rumtreibers und tatsächlich war nirgendwo ein Punkt in den Gängen zu sehen. Albus ließ Ron und Sirius wieder auf ihren Tragen vor sich her schweben und so begaben sie sich zum Krankenflügel. Albus hielt es für besser, wenn auch Madam Pomfrey nur diejenigen zu Gesicht bekam, bei denen die unbedingte Notwendigkeit bestand.
Also betraten Harry, Hermine, Ginny und James den Krankenflügel nicht, sondern versteckten sich hinter einem Wandvorhang auf der anderen Seite des Gangs. Aus dem Krankenflügel hörte man nun die äußerst aufgeregte Stimme von Madam Pomfrey und die beruhigende von Albus. Dieser ermahnte Madam Pomfrey, absolutes Stillschweigen zu bewahren und die beiden Patienten in einem separaten Raum zu verlegen. Nach einigen Minuten kam er wieder heraus und zu fünft machte sie sich auf in Albus' Büro.

"Kein Wort zu Mum darüber, dass ich gebissen wurde, verstanden?", schärfte Harry den anderen ein. "Sie wird sich ohnehin schon genug aufregen und ich will ihr nicht zu viel zumuten." Alle versprachen, Harry Verletzung vor Lily nicht zu erwähnen. Auch die sonstigen Erlebnisse würden ihr schwer genug zu schaffen machen.
Sie erreichten den steinernen Wasserspeier, stiegen die Wendeltreppe hinauf und betraten Albus' Büro. Kaum hatten sie die Tür geöffnet, da flog auch schon ein rötlicher Haarschopf auf sie zu und Lily warf sich um James Hals. "Merlin sei Dank!", rief sie, "Euch geht es gut!" Auch Klein-Harry kam nun zu seinem Vater gelaufen und klammerte sich freudig an sein Hosenbein. Auch Remus trat nun zu ihnen und schaute sehr erleichtert.
Dann aber fiel es ihm auf. "Wo sind Sirius und Ron?", fragte er argwöhnisch.

Lily erbleichte und trat von ihrem Mann zurück und sah ebenfalls, dass die zwei fehlten. "James?", fragte sie mit zitternder Stimme, "Wo sind die beiden?" James antwortete nicht sofort. "James!", widerholte Lily nun lauter, "Antworte mir! Wo sind Ron und Sirius?"
Nun meldete sich Albus zu Wort. "Es gab einen kleinen Zwischenfall. Aber ich kann euch beruhigen, sie werden wieder vollständig gesund werden."
"Was ist denn passiert?", fragte Lily nun mit schriller Stimme. "Was ist mit ihnen?" James legte ihr die Hände auf die Schultern und schob sie mit sanfter Gewalt in einen Chintz-Sessel.
"Bitte beruhige dich, Lily", bat Albus noch einmal, "Dann werde ich euch alles erklären." Lily entspannte sich nun etwas und auch Remus setzte sich neben sie auf einen Sessel.

"Wir haben im Inneren der Kammer den Basilisken angetroffen. Wir hatten alle Schutzbrillen auf, um uns vor dem Blick des Basilisken zu schützen. Mit einigen Schwierigkeiten gelang es uns, ihn zu überwältigen und zu töten. Vorher jedoch wurden Sirius und Ron vom Blick des Basilisken getroffen. Dank der Schutzbrillen sind sie nicht gestorben. Sie wurden aber durch den Blick versteinert und liegen aktuell im Krankenflügel."
Lilys Augen weiteten sich panisch und sie fing an zu weinen. James und Harry traten neben sie und nahmen sie in den Arm. Lily legte ihren Kopf an James' Schulter und schluchzte. Auch Remus' Gesicht war wie versteinert. Albus fuhr mit seinem Bericht fort. "Die beiden werden wieder vollständig gesund werden. Ich habe bereits vorgestern Severus angewiesen, den Alraunen-Wiederbelebungstrank zu brauen. Er dürfte heute Nachmittag fertig sein, sodass sie schon heute Abend wieder putzmunter sein werden."

Plötzlich lachte James schnaubend. "Wenn Snape wüsste, für wen er den Trank braut! Er würde ihn sicher vergiften wollen."
Albus zog eine Augenbraue hoch. "Ich dachte, du wolltest alte Feindschaften außer Acht lassen, James?"
"Das habe ich gesagt und das meine ich auch so", bestätigte James, "Aber das heißt ja nicht, dass Snape das auch so sieht."
Albus schmunzelte. "Daher habe ich ihm auch nicht gesagt, wem der Trank eventuell zugutekommen könnte. Ich befürworte deine Bemühung um eine Aussöhnung ausdrücklich, aber auch die kann man nicht erzwingen."
"Und ... sonst ist alles gut gegangen?", fragte Remus nun angespannt. "Wir anderen sind alle heil aus der Kammer rausgekommen", sagte Harry schnell. Dies war keine Lüge, schließlich war seine Verletzung bereits geheilt gewesen, als sie die Kammer verlassen hatten. Und doch war seine Mutter nun offenbar etwas beruhigt. "Wir haben auch genug Gift für alle Horkruxe der Welt mitbringen können." Diese Nachricht erfreute alle Anwesenden. Es war förmlich zu spüren, wir ihrer aller Zuversicht stieg.

Nun war es auch schon vier Uhr in der Frühe, sie alle waren seit 20 Stunden auf den Beinen und hatten einige Anstrengungen hinter sich. Albus hatte in einer kleinen Kammer hinter seinem Büro drei Stockbetten aufgestellt, in die sich Harry, Hermine, Ginny, James, Lily und Remus fallen ließen. Kaum lagen sie in den Betten, waren sie auch schon in einen tiefen Schlaf gefallen.

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