Planänderung

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Er stand erneut im Salon in Malfoy Manor. Heute sollte es vollbracht werden. Heute würde er den endgültigen Schritt zur Unsterblichkeit wagen. Ab heute würde seine Seele aus sieben Teilen bestehen, der mächtigsten magischen Zahl und er wäre somit unbesiegbar!

Eigentlich hatte er diesen Schritt schon vor Monaten tun wollen. Der Tod dieses Potter-Jungen, der unerklärlicher Weise eine Gefahr für ihn darstellen sollte, hätte seine Macht zementieren sollen. Doch dieser Plan war fehlgeschlagen. Die Erinnerung an diesen Abend beunruhigte ihn noch immer ein wenig. Was war nur zwischen seinem und Potters Zauberstab geschehen? Und wer waren die anderen gewesen, die gegen ihn gekämpft hatten? Er musste es herausfinden und würde sie aus dem Weg räumen bzw. aus dem Weg räumen lassen, denn sie waren ohne Zweifel gefährlich. Sie würden ihn zwar niemals besiegen können, doch er konnte es nicht zulassen, dass irgendeine Hexe oder ein Zauberer Zweifel an seiner Unbesiegbarkeit bekam.

Sie waren in der Überzahl und zweifellos auf seinen Angriff vorbereitet gewesen und dennoch – schon seit Jahrzehnten hatte er keine derartige Verletzung mehr erlitten, die auch er nur reparieren, nicht aber heilen konnte. So etwas konnte und wollte er nicht dulden. Allein schon dafür hatten sie einen besonders schmerzhaften und qualvollen Tod verdient. Auch jetzt, Monate später, hatte er keine Aussicht, an den Potterjungen heranzukommen. Ebenso wenig an das Balg der Longbottoms, auf das die Prophezeiung auch zutreffen könnte. Nun denn, dann würde er es halt ohne den Jungen vollenden. Was sollte ein Baby ihm schon anhaben können? Ihm, dem mächtigsten Zauberer aller Zeiten!? Irgendwann später würde er schon eine Möglichkeit finden, diese beiden Jungen zu beseitigen.

Auch die Tatsache, dass Lucius sein Tagebuch nicht sorgsam verwahrt hatte, veranlasste ihn, so schnell wie möglich seine endgültige Unsterblichkeit zu besiegeln. Und Narzissa, die ihn genauso wie ihr Nichtsnutz von Ehemann enttäuscht hatte, würde ihm zu diesem Zweck noch einen letzten Dienst erweisen. Sie war ohnehin nur noch eine leere Hülle, ihr Geist war schon zerstört. Es wäre kein großer Verlust.
Bellatrix würde ihn nicht enttäuschen. Sie würde den Horkrux sorgsamer verwahren; er würde sie anweisen, ihn in ihrem Verließ in Gringotts zu deponieren. Bellatrix würde auch im Bezug auf Narzissa verstehen, dass auch seine Anhänger gelegentlich gewisse Opfer erbringen mussten, um seinen weiteren Aufstieg zu sichern. Bellatrix hatte ohnehin nie viel auf ihre Familie gegeben. Ihre erste Priorität war immer ihr Herr gewesen. Solch eine Treue war wirklich selten und er wusste sie zu nutzen.

Beinahe liebevoll zog er seinen Zauberstab hervor und betrachtete ihn in seinen langen weißen Fingern. In der anderen Hand hielt er einen goldenen Teller. Dieser Gegenstand war wahrhaft würdig, einen Teil seiner Seele zu schützen. Der Legende zufolge hatte er einst Merlin persönlich gehört, dem bisher größten Zauberer der Geschichte. So war es nur konsequent, wenn er von nun an der Unsterblichkeit des neuen größten und mächtigsten Zauberers aller Zeiten dienen würde.
Er durchschritt den Raum hin zu dem Schlafzimmer, in dem Narzissa seit drei Tagen von einer sehr alten Hauselfe gepflegt wurde. Die Elfe tötete er mit einem fast schon gelangweilten Schlenker seines Zauberstabs, dann richtete er seinen Zauberstab auf die junge Frau und zielte sorgfältig. Ein Todesfluch und mehrere schwarzmagische Formeln später war es vollbracht. Sein sechster Horkrux und damit die absolute Unbesiegbarkeit! Was sollte Dumbledore mit seinem lächerlichen Phönixorden da noch für eine Chance haben!?

Rasch verließ er Malfoy Manor und begab sich zum Anwesen der Lestranges. Dort traf er auf Bellatrix, die schon das Todessertreffen am Abend vorbereitete. Sie sank ehrfürchtig vor ihm auf die Knie und küsste den Saum seines Umhangs.
"Bellatrix!", sagte er leise, nachdem sie sich in einen Raum zurückgezogen hatten, in dem sie ungestört waren. "Ich habe einen Auftrag für dich!"
"Natürlich, Herr!", antwortete Bellatrix unterwürfig. "Es wird mir eine Ehre sein, ihn für Euch auszuführen."
"Dieser Teller ist sehr wertvoll", sprach er weiter und übergab den Teller an Bellatrix, die ihn ehrfürchtig entgegen nahm. "Er darf keinesfalls verloren gehen. Du wirst ihn morgen in deinem Verließ in Gringotts deponieren. Heute Abend wirst du ihn vorläufig in einem sicheren Versteck hier im Haus verbergen."
"Natürlich, Herr!", antwortete Bellatrix. "Es ehrt mich zutiefst, dass Ihr mir diese Kostbarkeit anvertraut. Ich werde ihn im Tresor im Keller einschließen."

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