Gewachsene Freundschaft

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Etwa zwanzig Minuten später betrat James wieder das Esszimmer. Sirius hatte inzwischen James' Pizzastück verdrückt und ihm dafür einen Berg Oliven auf den Teller gelegt. Auch den Rest von Lilys Stück, das ja eigentlich seins war, hatte er aufgegessen. "Was war mit ihr los?", fragte Harry besorgt.
James winkte ab. "Ach, nur der Stress der vergangenen Tage, das wird schon wieder. Sie ist auch nicht doll krank, das war nur eine leichte Magenverstimmung. Jetzt geht es ihr wieder gut."
"Kein Wunder, dass ihr schlecht wird, nach dem, was sie gegessen hat!", warf Ron ein. Hermine verdrehte die Augen.
James lachte. "Ja, da magst du recht haben. Wie auch immer, Lily hat sich jetzt hingelegt und sie hat mich gebeten, bei ihr zu sein, falls ihr wieder schlecht wird. Tatze? Lily hat Angst, dass sie Harry, also den kleinen Harry anstecken könnte, falls es doch eine Krankheit ist. Kann er heute bei dir im Zimmer schlafen?"
Sirius nickte. "Na klar! Ich hab doch gerne meinen Patensohn um mich."
"Danke, Tatze! Also bis morgen, Leute!" Mit diesen Worten verließ James den Raum wieder und stieg die Treppen nach oben. Hermine schaute ihm mit wissendem Blick hinterher.

Während Ginny, Hermine, Ron und Remus den Tisch abdeckten und mit Magie den Abwasch erledigten, gingen Harry und Sirius nach oben, um die beiden Kleinen zu Bett zu bringen. Als Sirius auf dem Rückweg an Lilys und James' Zimmer vorbeikam, hörte er daraus Geräusche von körperlichen Aktivitäten, die eindeutig darauf schließen ließen, dass es Lily nicht schlecht ging; im Gegenteil! "Soso! Lily will Harry nicht anstecken. Ist klar!", murmelte Sirius und ging mit einem dreckigen Grinsen auf dem Gesicht wieder nach unten. Zu sechst machten sie es sich mit Butterbier, Keksen und Schokolade im Wohnzimmer gemütlich.
"Also Sirius, Remus: bis jetzt haben fast immer nur wir erzählt. Jetzt seid ihr mal dran; erzählt uns mal was aus eurer Schulzeit."
"Was wollt ihr denn wissen?", erwiderte Remus.
"Erzählt uns, wie ihr drei, naja eigentlich ja ihr vier, aber Peter zähle ich nicht dazu, wie ihr Freundschaft geschlossen habt", forderte Harry die beiden auf.

Ein glückliches Grinsen erschien auf Sirius' Gesicht und er fing an zu erzählen. "James und ich trafen uns zum ersten Mal im Hogwarts-Express. Ich freute mich unglaublich auf Hogwarts; endlich würde ich meinem von meiner Familie loskommen. Schon da verabscheute ich ihre Ansichten. Ich hatte nie verstehen können, was an unseren Muggel-Nachbarn so schlimm sein sollte und nachdem ich zwei Tage ohne Nahrung in mein Zimmer gesperrt worden war, nur weil ich mit Muggel-Kindern gespielt hatte, wollte ich nur noch weg. Hogwarts, das hieß für mich Freiheit! Nur meine Cousine Narzissa machte mir ein bisschen Sorgen. Sie war in der fünften Klasse und sollte dafür sorgen, dass ich mich eines Blacks würdig benehme. Sprich, dass ich nach Slytherin komme, Muggelstämmige hasse und mich nur mit Reinblütern abgebe. Ich muss wohl kaum erwähnen, dass sie ziemlich versagt hat!" 

Sirius grinste. "Sie hat sich allerdings auch nicht viel Mühe gegeben, glaube ich. Nun, wie auch immer. Ich stieg also in den Zug. Der war schon ziemlich voll, also setzte ich mich in ein Abteil, in dem schon ein anderer Junge saß. James. Wir unterhielten uns eine Weile und verstanden uns prima, bis er mich nach meinem Namen fragte. Ich wollte erst nicht, aber dann sagte ich ihm zögerlich, dass ich Sirius Black heiße. James war entsetzt, sah mich angewidert an und wollte mich aus dem Abteil werfen. Er meinte, mit zukünftigen Todessern wolle er nichts zu tun haben und ich solle doch zu den anderen Schlangen gehen. Ich war enttäuscht, hatte ich doch gehofft, in James einen gleichgesinnten Freund zu finden. Gleichzeitig war ich aber auch wütend, weil er mich ablehnte, obwohl er mich überhaupt nicht kannte. Ich warf ihm vor, dass er selbst genauso verbohrt wie die Todesser sei, weil er mich für etwas verurteilte, für dass ich nichts konnte. Ich sagte ihm, er lehne mich genauso grundlos ab, wie Todesser Muggelgeborene ablehnen und dass sich Voldemort freuen könne, wenn er einen so verblendeten Anhänger fände. James war sprachlos und stürmte wütend aus dem Abteil und ich war traurig, dass wieder eine Freundschaft an meiner Familie gescheitert war. Eine halbe Stunde später kam James zurück und entschuldigte sich für seine Ablehnung. Auch ich entschuldigte mich und wir amüsierten uns prächtig, bis wir in Hogsmeade ankamen. Zwischendurch kam noch Lily mit Schniefelus, also Snape, vorbei. James hatte sich schon da in Lily verguckt und wir stellten klar, dass wir unbedingt nach Gryffindor kommen wollten. Tatsächlich jedoch hatte ich Bammel davor, dass mich der Hut nach Slytherin steckt, schließlich war meine ganze Familie dort gelandet. Zum Glück kam ich aber mit James nach Gryffindor und mit uns zusammen noch Lily, Remus, Peter, Hestia Jones, Sophie Ashton, Diane Peters und Emily Cauldwell. Diane und Sophie, Lilys beste Freundinnen, sind inzwischen ermordet worden, wie so viele andere auch. Abends im Schlafsaal dann lernten wir auch Remus und Peter kennen. Die beiden hatten sich ebenfalls schon im Zug getroffen und wir vier bildeten nun den Jungen-Schlafsaal der Gryffindors. Schnell bildeten wir eine unzertrennliche Clique. James und ich waren meist der 'Motor' für Streiche, schon an unserem dritten Tag mussten wir zu Albus ins Büro."

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