"Gut für dich dass das ein Spiel ist"

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Wie bereits vor dem ersten Kapitel erwähnt, ist die Story schon ein bisschen älter, bei diesem Kap merkt man erst wie alt.... Denn nur um es mal gesagt zu haben, damit ihr euch das vorstellen könnt, dieses Kapitel spielt ca. im November 2014. Dann viel Spaß ihr Lieben!

Er riss angeekelt die Augen auf, da schüttelte ich den Kopf und streckte ihm die Schüssel näher hin, „Stell dich nicht so an, da ist nichts drin, weder meine noch die Ausscheidungen von jemand anderen." Zögerlich streckte er seine Hand aus und nahm die Schüssel, bedankte sich aber nicht bei mir, wobei ich das auch nicht erwartet hatte. „Na siehst du, geht doch.", grinste ich und ließ mich neben Nuri auf das Sofa fallen. Begeistert löffelten die Jungs den Milchreis und geizten nicht mit Lob, nur von Reus kam natürlich nichts, aber es war ja auch nicht so als wäre ich auf seine Meinung erpicht. Nachdem ich die Schüsseln eingesammelt und abgewaschen hatte, gesellte ich mich wieder zu ihnen und beobachtete sie beim zocken. „Komm Alex, das nächste spielst du.", rief plötzlich der, von dem ich mir beinahe sicher war, dass er Sebastian hieß.„Nein! Weißt du wie schlecht ich in sowas bin?", protestierte ich, aber egal wie vehement ich mich wehrte, sie meinten nur, dass sie es mir eben beibringen würden. Irgendwann gab ich mich geschlagen, weshalb ich dann mit Sebastian gegen Mats und das Arschloch spielte. „Haaaa seht mal, ich bin voll der Profi!", rief ich begeistert, als ich im Spiel ein paar Schritte mit dem Ball gemacht hatte, ohne dass er mir abgenommen worden war. Plötzlich wurde mein Spieler aber gefoult-zumindest meiner Meinung nach- doch der Schiedsrichter im Spiel pfiff nicht. „Hey! Das war total mies von dir, Reus.", motzte ich und grätschte ihm einfach die Füße weg. „Sagst gerade du! Im echten Leben hätte mein Spieler keine Füße mehr wegen deines Fouls gerade.", erwiderte er und machte sich bereit den Elfmeter zu schießen. „ Na dann, gut für dich dass das ein Spiel ist.", lachte ich mit teuflischen Grinsen. Die anderen stimmten in mein Lachen ein, stöhnten dann aber genervt auf, als Marco gezielt den Elfmeter verwandelte. Damit hatte ich mein Spiel verloren, da wenige Sekunden später vom Cyber- Schiedsrichter abgepfiffen wurde. „Seht ihr? Ich habe ja gesagt dass ich schlecht in Fifa bin.", ich zuckte mit den Schultern und konnte mir mein Grinsen nicht verkneifen. „Tja, da wird dir ausnahmsweise niemand widersprechen.", sagte Nuri und erwiderte mein Grinsen. „Man soll ja bekanntlich aufhören wenns am schönsten ist, aber ich werde hier das Gegenteil tun und aufhören, bevor es noch schlimmer wird und ich einen von euch total blamiere.", meinte ich dann und stand auf, um Finn mit einer Schüssel Milchreis aufzuwecken.

Der Kleine wurde auch sofort wach, als er den leckeren Schokolade-Duft vernahm. Verschlafen rieb er sich die Augen und grapschte dann sofort nach der Schüssel, um sich den Milchreis in den Mund zu schaufeln. Den restlichen Tag bekam ich die Jungs nicht mehr zu Gesicht, da ich mit Finn und seinen Autos spielte, ihm etwas vorlas und am Abend dann noch etwas leichtes kochte, das die Familie genussvoll verschlang, bevor ich den Kleinen ins Bett brachte und dann selbst den Weg in mein Bett suchte. Gerade zappte ich leicht gelangweilt durch das Fernsehprogramm, als ich es leise klopfen hörte. „Ja?", rief ich und schon schob sich Cathys brauner Haarschopf durch den Türspalt. „Du Alex...", fing sie an und ich winkte sie rein, während ich mich aufsetzte und sie aufmerksam ansah. „Ich weiß dass du morgen frei hättest, aber könntest du vielleicht trotzdem auf den Kleinen aufpassen? Die Jungs spielen morgen gegen Paderborn und weil wir jetzt so lange keine Nanny hatten, bin ich nie dazu gekommen mitzufahren und da Mats ja ohnehin nur zuschauen kann....", murmelte sie dann und sah mich hoffnungsvoll an. Grinsend erwiderte ich ihren Blick, „ Klar, ich kenne hier sowieso niemanden außer euch, Finn und die Jungs, deshalb habe ich eh nichts vor. Fahr ruhig mit." „Wirklich? Super, danke das ist so nett von dir!", rief sie, „ Das muss ich gleich Mats sagen! Wir entschädigen dich natürlich." „Kein Problem, wirklich.", meinte ich und wünschte ihr dann eine gute Nacht.

Am nächsten Morgen schlief Finn ungewöhnlich lange, weshalb ich morgens mit meinen Eltern telefonierte und ihnen von den letzten Tagen hier erzählte. Mein Vater interessierte sich natürlich nur für die Spieler die ich kennen gelernt hatte, aber ich verriet ihm nichts von meinen Diskrepanzen mit Reus, da er ohnehin nur darauf bestehen würde, dass er mich gewarnt hatte. „Ach Papa, ich habe doch eh nicht viel mit dem zu tun.", lachte ich und schüttelte den Kopf. Als mein Vater wieder anfing von Reus Qualitäten als Fußballer zu schwärmen, klopfte es an meiner Tür. „Papa tut mir leid, ich muss jetzt auflegen, der Kleine ist wach.", meinte ich und verabschiedete mich von meinem Vater, um die Tür zu öffnen, vor der ein kleiner, müder Finn stand und gerade gähnte. „Na kleiner Wirbelwind, bist du immer noch nicht ausgeschlafen?", fragte ich und strich ihm über den Kopf. Er schüttelte den Kopf und streckte sich dann ordentlich durch, „Alex, machst du mir Frühstück?" „Klar.", lächelte ich und ging mit ihm in die Küche, wo ich einen Zettel fand, auf dem Cathy sich abermals bedankte und erklärte, dass sie und Mats schon unterwegs seien, was mich aber nicht störte. Schnell bereitete ich das Frühstück vor und wir ließen es uns schmecken. „Wo sind Mama und Papa?", fragte der Kleine plötzlich und schob sich ein Stück Nutellabrot in den Mund. „Die Mannschaft von deinem Papa hat doch heute ein Spiel in Paderborn und da sind die Beiden hingefahren.", erklärte ich. „Warum haben sie mich nicht mitgenommen?", lautete seine nächste Frage, aber sein Gesichtsausdruck war sehr traurig geworden. „Ach Schätzchen, die Beiden wollten einen Tag gemeinsam verbringen, verstehst du?", sagte ich einfühlsam und strich ihm über den Kopf. „Haben sie mich nicht mehr lieb?", fragte er noch trauriger.„Natürlich haben sie dich noch lieb! Aber weißt du, sie dachten dass du gerne bei mir bleiben würdest und nicht den ganzen Tag durch eine Stadt laufen möchtest.", versuchte ich es anders. „Wirklich?" „Klar, nur den ganzen Tag herumlaufen... Das fändest du doch gar nicht lustig oder?",fragte ich und holte mir ein heftiges Nicken von dem Kleinen. „Eben. Wir beide, du und ich, wir verbringen heute einen tollen Tag miteinander und am Abend sind deine Eltern schon wieder da, in Ordnung?", fuhr ich fort und bekam abermals ein Nicken. Als die kleine Krise abgewandt war, frühstückten wir zu Ende und gingen dann nach oben, wo wir uns anzogen und im Bad fertig machten.„Was hältst du davon, wenn wir spazieren gehen?", schlug ich vor und schon fing der Kleine an zu motzen, „ Nein, ich will nicht... Spazieren gehen ist doof."„Na komm, nur eine kleine Runde und wenn du brav bist, holen wir uns vielleicht ein Stück Kuchen.", meinte ich und schon war der Kleine Feuer und Flamme, rannte nach unten und zog sich seine Wintersachen an. Dann spazierten wir über eine Stunde durch Dortmund, Finn blieb sogar brav an meiner Hand und erzählte mir viele Geschichten aus dem Kindergarten, wobei mir auffiel, dass er zu stottern begann wenn er aufgeregt wurde, da er so viele Dinge gleichzeitig erzählen wollte.

Am Ende genehmigten wir uns tatsächlich ein Stück Torte zum mitnehmen, aber als wir nach Hause kamen, meinte ich dass der Kleine sein Stück erst nach dem Mittagessen essen dürfte. Wir spielten noch eine Weile, dann bereiteten wir uns eine Gemüsepfanne zu, die Finn natürlich nicht so gut schmeckte wie die Pizza, was ich verstehen konnte. Nach dem Essen, war Finn wie immer ziemlich müde und ich brachte ihn nach oben. Kurz bevor er wegdämmerte, murmelte er aber noch, „ Wenn Papas Mannschaft spielt, musst du mich aufwecken..."„Natürlich.", flüsterte ich, gab ihm ein Küsschen auf die Stirn und strich ihm über die Haare. Ich war zwar noch nicht so lange hier, aber den Kleinen hatte ich tatsächlich schon ins Herz geschlossen. Während also Finn sein Mittagsschläfchen hielt, putzte ich schnell die Küche und räumte mein Zimmer auf, damit ich nicht irgendwie schlampig auf meine neuen Arbeitgeber wirkte. Als ich fertig war, sah ich noch etwas fern und wartete bis es kurz nach drei war um den Kleinen aufzuwecken. „Na? Ich dachte du willst die Jungs spielen sehen?", fragte ich, als er murrte weil ich ihn aufgeweckt hatte. „JA!", schrie er plötzlich und sprang auf, wobei er so stürmisch war, dass er beinahe das Gleichgewicht verlor. „Vorsicht kleiner Wirbelwind.", lachte ich und schob ihn dann vor mir nach unten, wo wir uns vor den Fernseher setzten und uns das Spiel anschauten.

Immer wieder fragte mich Finn etwas, aber außer, „ Das musst du deinen Papa fragen.", konnte ich ihm nicht viel sagen, da ich kaum Ahnung von dem Sport hatte. Dortmund führte nach der ersten Halbzeit mit 2:0, wegen zwei Treffern von Aubameyang und Reus, was Finn natürlich sehr freute. Doch in der 60. Minute bekamen die Dortmunder ebenfalls ein Tor und kurz darauf wurden dem Arschloch die Füße beinahe abgehackt vom Gegenspieler. Sogar ich mit meinem begrenzten Fußballwissen wusste, dass das ein Foul war und definitiv eine rote Karte verdiente. Reus musste dann verletzt vom Platz und die Dortmunder bekamen noch ein Tor, weshalb das Spiel mit einem doofen Unentschieden ausging, was Finn genauso wenig gefiel wie mir. Wir starrten immer noch den Fernseher an, da zupfte Finn an meinem Shirt. „Alex?", fragte er und biss sich verlegen auf die Lippe. Aufmerksam sah ich ihn an. „Kannst du Papa anrufen und fragen ob Onkel Marco sich wehgetan hat?", murmelte er und schien sehr traurig über ‚Onkel Marcos' Verletzung zu sein.

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