"Tief durchatmen Alex."

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Ich hatte es nicht besonders eilig, sondern schlenderte gemütlich dahin, da mit jedem Schritt mein Herz heftiger pochte. Was würde er sagen? Wie würde er sein Verhalten erklären? Nervös fuhr ich durch meine Haare und zwang mich, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Die 10 Minuten die ich zu Fuß zu Marco ging waren gleichzeitig die längsten und die kürzesten meines Lebens. Einerseits fühlte sich jede Sekunde wie eine Stunde an, so viele Gedanken gingen mir durch den Kopf. Andererseits hatte ich das Gefühl das jeder Schritt mich sofort fünf Meter näher an mein Ziel brachte. Und plötzlich war ich angekommen. Meine Gedanken spielten verrückt und mein Herz machte akrobatische Sprünge. „Tief durchatmen Alex. Es ist alles in Ordnung. Ihr seid Freunde und er hat bestimmt eine gute Erklärung. Eine Erklärung die dich nicht rot werden lässt. Eine Erklärung die dir bestimmt einleuchtet.", redete ich mir ein und folgte dann meinem eigenen Rat. Ich holte tief Luft und zwang mich einige Male durchzuatmen, bis mein Herzschlag sich, zumindest etwas beruhigte. Während ich durchatmete, legte ich meine Hand auf meine Brust, um zu spüren wie mein Herzschlag sich verlangsamte, weil das meine Gedanken ebenfalls beruhigte, wenn ich mich auf das Klopfen konzentrierte. Meine Augen schloss ich, um mich besser auf das Beruhigen fokussieren zu können. Ich musste ein recht interessantes Bild abgeben, wie ich das so vor Marcos Türe stand, mit geschlossenen Augen, eine Hand auf der Brust und immer wieder tief Luft holend. Aber es half. Ich konnte mich etwas beruhigen und wusste, das würde das kommende Gespräch um einiges erleichtern. Außerdem würde es die Fluchtgefahr mindern, denn um so ruhiger ich war, um so weniger würde ich bei Druck abhauen. Erleichtert lächelte ich, als sich mein Herzschlag so weit beruhigt hatte, dass ich den Mut zum Klingeln fand.

Sobald ich aber die Klingel betätigt hatte, schoss mein Puls wieder in die Höhe. Jegliches Durchatmen war vergebens, denn jetzt war es zu spät zum umkehren. Es dauerte nicht lang, dann wurde auch schon die Türe aufgerissen und Marco stand vor mir, „Hey.". Er sah, wie immer, klasse aus mit seiner schwarzen engen Jeans und dem weißen Shirt mit V-Ausschnitt. Das T-Shirt war so eng, dass man, nur dezent, die Ansätze von Marcos Bauchmuskulatur sehen konnte. Als ich nach meiner Musterung oben am Kopf ankam, schenkte Marco mir ein schüchternes Lächeln, „Fertig gemustert?" Meine Ohren wurden sofort rot, aber da Angriff die beste Verteidigung war, antwortete ich nur, „Ich weiß nicht, bist du fertig?" An Marcos Gesichtsausdruck konnte ich genau erkennen, dass ich ins Schwarze getroffen und er mich daher offensichtlich ebenso gemustert hatte wie ich ihn. „Ja ich bin fertig. Du siehst übrigens wirklich gut aus heute...", murmelte er und ich konnte, wenn ich genau hinsah einen roten Schimmer auf seinen Wangen sehen. Glaubte ich zumindest. „Danke, du bist aber auch nicht von schlechten Eltern.", lächelte ich. Für einige Momente sahen wir uns einfach nur an und wussten beide nicht recht, was wir jetzt sagen könnten. Wie beginnt man denn auch so ein Gespräch? „Äh.... Willst du nicht mal reinkommen?", fragte Marco dann und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

Ich nickte lediglich und drängte mich dann an ihm vorbei. Meine Jacke nahm er mir ab und meine Schuhe zog ich aus und stellte sie neben seine. Danach drehte ich mich zu Marco und sah ihn fragend an. „Ich dachte wir gehen ins Wohnzimmer, da können wir gemütlicher sitzen. Möchtest du etwas zu trinken?", meinte Marco. „Ein Glas Wasser reicht, danke.", erwiderte ich und ging dann in Richtung Wohnzimmer, das ich ja von meinen früheren Besuchen schon kannte. Im Wohnzimmer angekommen, ließ ich mich auf das Sofa sinken und legte meine Tasche zu meinen Füßen, bevor ich versuchte eine Sitzposition einzunehmen, die zwar gemütlich war aber nicht zu locker aussah. Schließlich wollte ich nicht einfach schlaff im Sofa hängen, das würde mehr als dämlich aussehen. Bis Marco mit den Gläsern in der Hand ins Wohnzimmer kam, knetete ich nervös meine Finger, fuhr durch meine Haare oder betrachtete mein Shirt an dem ein kleiner loser Faden hing, an dem ich kurz zog. Ich hoffte inständig dass Marco das Gespräch sofort auf das Hauptthema lenken würde, denn dann wäre das Gespräch bald vorbei und ich musste die Peinlichkeit eines solchen Gesprächs nicht lange ertragen.

Aber nachdem er sich mir gegenüber niedergelassen hatte, fing er erstmal mit Smalltalk an, „Und... Ist die kleine Hummel gleich eingeschlafen?" Ich griff nach meinem Glas und nahm einen großen Schluck, in der Hoffnung durch so eine alltägliche Bewegung meine Nervosität wieder etwas besser in den Griff zu bekommen. Es half kaum. „Ja, er hat sogar früher geschlafen als gedacht. Was mir aber recht war, so konnte ich in Ruhe duschen und das alles...", erwiderte ich und fixierte mein Glas mit den Augen, während ich es hinstellte. Für Außenstehende musste ich den Eindruck erwecken, dass ein Glas hinzustellen das Schwerste auf dieser Welt war. „Sieht man. Du siehst heute wirklich klasse aus!", machte er mir erneut ein Kompliment, kam aber dann ins Straucheln als ihm bewusst wurde, dass seine Worte auch falsch verstanden werden konnten, „Also nicht dass du sonst nicht klasse aussehen würdest, aber heute da eben noch besser..." Ich musste etwas lachen. Er war wohl ebenso nervös wie ich und seine Unbeholfenheit war doch irgendwie ziemlich niedlich. „Schon gut Marco, ich weiß was du gemeint hast, keine Sorge.", grinste ich und klopfte ihm beruhigend auf den Oberschenkel. „Gut.", lächelte er, konnte die Verlegenheit aber nicht ganz verbergen, auch wenn er es versuchte. Wir blieben kurz still, da keiner so recht wusste, wie er das Thema unseres Treffens am besten ansprechen sollte. „Ähm... Danke nochmal, dass du das mit der Presse so gut geregelt hast. Ohne dich... Ich weiß nicht was ich ohne dich getan hätte.", durchbrach ich daher die Stille, um die Atmosphäre etwas aufzulockern. „Ohne mich wärst du nie in diese Situation gekommen.", erwiderte er und brachte uns beide zum lachen damit. Ich wusste nicht wie oder warum, aber dieses kleine Lachen, das aus unserem üblichen Austausch an blöden Sprüchen entstand, brach das Eis und gab Marco wohl den Mut und auch die Möglichkeit das Thema zu wechseln und somit das Gespräch auf den gestrigen Tag zu lenken.

Hallo ihr Lieben! 🤗
Da mich gerade ein Hustenanfall aufgeweckt hat, bekommt ihr das Kapi eben um halb 3 morgens😅
Tut mir wirklich wirklich leid dass das Kapitel eher kurz ist, aber leider hat mich gestern Abend die Grippe erwischt und es ist echt schwer mit dröhnenden Kopf ein längeres Kapitel zu schreiben... 😔😔🤒🤕😷Vor allem wenn es ein Gespräch zwischen Alex und Marco ist und die Beiden etwas wichtiges zu besprechen haben🙈
Hoffentlich hat es euch trotzdem gefallen!🙊
Vielen lieben Dank für die Kommis und die Votes beim letzten Kapitel! 😘
Ich wünsche euch allen noch eine schöne Woche,
Eure Skat😘💛

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