"Scheiße sagt man nicht Alex!"

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„Habt ihr das? Wie kam es denn dazu? Ich dachte du bist wütend, weil er sich in Dinge eingemischt hat, die ihn nichts angehen?", fragte Mats nach und ich konnte hören wie neugierig er war. „Das war ich auch, aber er hatte eben gute Argumente und ich kann seine Reaktion verstehen. Zumindest jetzt, auch wenn ich sie immer noch nicht gutheißen kann, schließlich ist eine Prügelei niemals eine gute Lösung.", da ich seine Blicke spüren konnte, zuckte ich mit den Schultern. „Und diese guten Argumente... Die waren doch hoffentlich verbal und nicht... Physisch?", konnte Mats es sich nicht verkneifen. „Wirklich Mats? Musste die Frage sein?", grummelte ich und drehte mich zu ihm um, damit er mein Augenverdrehen sehen konnte. „Wirklich Alex, die Frage musste definitiv sein.", lachte er und meinte dann, „Du hast sie auch noch nicht beantwortet." „Sie war verbal, verdammte Scheiße!", fluchte ich und warf dem Verteidiger einen bösen Blick über die Schulter zu. Gerade als er etwas erwidern wollte, kam Finn ins Zimmer und rief, „Scheiße sagt man nicht Alex!" „Da hast du vollkommen recht kleiner Wirbelwind, tut mir leid.", entschuldigte ich mich und wechselte dann das Thema, „Du bist genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen, das Essen ist gleich fertig." „Yay!", rief Finn und setzte sich sofort auf seinen Stuhl, während ich schnell den Tisch deckte und dann allen einen vollen Teller brachte. „Danke Alex, du bist die Beste.", meinte Mats und ließ es sich dann schmecken. Ich lächelte und schob mir dann ebenfalls eine volle Gabel in den Mund.

Während des Essens erzählte Finn vom Kindergarten und ich hoffte, dass Mats so abgelenkt war, dass ich der späteren Fortführung unseres Gespräches entgehen würde. Ich meine, was würde er mich denn noch fragen wollen, ich hatte alles gesagt was passiert war. Nur eben nicht detailliert. Nachdem wir fertig gegessen hatten, kam Cathy nach Hause und beschloss, dass sie und der Kleine heute nachmittag gemeinsam etwas unternehmen sollten, weshalb sie mir freigab. Ich befürchtete schon, dass Mats das Gespräch wieder aufnehmen würde, sobald die Beiden aus dem Haus waren, aber nach einem Blick auf die Uhr, schnappte er sich blitzschnell sein Zeug und fuhr los, da er sonst zu spät zum Nachmittagstraining kommen würde. Erleichtert begab ich mich nach oben, wo ich eine der Schmerztabletten für meinen Fuß nahm und mich ins Bett legte. Ich hatte es vorhin als nicht so schlimm empfunden, aber mittlerweile pochte die Wunde wie verrückt und ich war einfach nur froh, den Fuß hochlagern zu können.

Da lag ich nun, vollgepumpt mit Schmerzmitteln die einfach nicht wirken wollten und starrte an die Decke. Lächelnd dachte ich an Marco. Heute morgen war ich wirklich wütend auf den Stürmer gewesen, aber seine Erklärung ergab mehr als genug Sinn und es stimmte mich glücklich, dass wir dieses kleine Missverständnis aus der Welt geschafft hatten. Nach der Trennung von Mitch, wollte ich nicht auch noch mit Marco streiten. Also wieder streiten anfangen, schließlich war das früher ja unser Ding gewesen. Ich konnte nicht umhin zuzugeben, froh zu sein, dass diese elenden Streitereien mittlerweile in eine, sich immer gegenseitig neckende, Freundschaft resultiert war. So sehr er mich auch immer wieder auf die Palme brachte, wusste ich mittlerweile, dass ich mich auf ihn verlassen konnte und auch wenn mich die Aktion mit Mitch zunächst aufgeregt hatte, hatte gerade sie diesen Umstand bewiesen. Während ich so da lag und über alles nachdachte, fiel mir ein, dass ich mich eine Ewigkeit lang schon nicht mehr bei meinen Eltern gemeldet hatte. Meine Mutter würde mir den Kopf abreißen, aber besser wäre ich würde das Gespräch so schnell wie möglich hinter mich bringen, also griff ich nach meinem Handy und wählte die Nummer meiner Eltern.

„Alexandra Köhler! Wurde auch Zeit dass du dich mal wieder meldest.", begrüßte meine Mutter mich mit vorwurfsvoller Stimme. „Hey Mama. Tut mir leid ich hatte...", fing ich an, doch sie ließ mich nicht mal ausreden, „... viel zu tun. Jaja, diese Ausrede kennen wir bereits. SO viel kann eine einzelne Person nicht zu tun haben, dass sie sich wochenlang nicht mehr bei ihren Eltern meldet. Weißt du, andere Kinder, essen jede Woche einmal mit den Eltern zu Abend. Da wird ein Anruf wohl nicht zu viel verlangt sein." „Mama, ich wohne zu weit weg um einmal die Woche zum Abendessen vorbeizukommen. Mach mir nicht immer so viele Vorwürfe, ist doch kein Wunder, wenn ich da nie anrufe. Außerdem habe ich doch bereits gesagt, dass es mir leid tut, können wir es bitte dabei belassen? Ich werde mich in Zukunft öfter melden, versprochen", meinte ich und verdrehte die Augen. „Ich mache mir doch nur Sorgen, wenn du dich nicht meldest... Aber gut, lassen wir das, erzähl Mädchen, wie geht es dir?", erwiderte sie und ich konnte vor meinem geistigen Auge sehen, wie sie dastand. Eine Hand in die Hüfte gestemmt und verzweifelt, über meine Unbelehrbarkeit, seufzend. „Mir geht es ganz gut, wenn man davon absieht, dass ich eine lange Wunde am Fuß habe, die mich dazu zwingt mit zwei Stöcken rumzulaufen.", scherzte ich und rutschte dann im Bett hin und her um es mir gemütlich zu machen. Denn so wie ich meine Mutter kannte, würde das wohl ein längeres Gespräch werden.

„Du... Was? Was ist passiert?!", die Stimme meiner Mutter wechselte von vorwurfsvoll zu besorgt. „Ich bin in einen Scherbenhaufen gestiegen und habe mir die Fußsohle aufgeschnitten. Ist aber halb so schlimm, es verheilt ganz gut.", versuchte ich es wie eine Banalität klingen zu lassen. „Aber Kind, wie konntest du nur einen Scherbenhaufen übersehen?", fragte meine Mutter und schnalzte missbilligend mit der Zunge. Ich dachte kurz nach. Sollte ich meiner Mutter die Wahrheit erzählen? Ihr überhaupt erzählen, dass ich mich von Mitch getrennt hatte? Wenn ich ihr von der Trennung erzählen würde, müsste ich jetzt viele Fragen beantworten auf die ich keine Antwort haben würde, so wie ich meine Mutter kannte. Daher beschloss ich, mir noch eine Gnadenfrist zu gewähren und meine Trennung für mich zu behalten, zumindest noch für eine kleine Weile. „Indem ich nach vorne gesehen habe und nicht auf den Boden, als ich gegangen bin, ganz einfach.", erklärte ich ihr. „Ach du kleiner Tollpatsch...", seufzte meine Mutter, „Hast du schlimme Schmerzen?" „Nein.", log ich, „Ich bin sofort zum Arzt gefahren und der hat es sofort vernäht, also alles in Ordnung."

„Gut. Ich hoffe Mitch kümmert sich gut um dich. Dass du ihn uns noch nicht vorgestellt hast, finde ich übrigens sehr schade, aber spätestens bei Lukes Hochzeit wird es wohl soweit sein, oder?", wechselte meine Mutter dann das Thema. „Ja natürlich. Apropos Lukes Hochzeit. Wie ist die Auserwählte denn so?", fragte ich, bedacht darauf, das Thema Mitch schnell fallen zu lassen. „Entzückend. Wirklich! Ich hoffe du lernst sie bald kennen, ihr versteht euch bestimmt mehr als gut.", meinte meine Mutter und geriet sofort ins Schwärmen. Ich hörte nur mit einem Ohr hin, da ich mir lieber eine eigene Meinung über die Freundin, Entschuldigung, natürlich Verlobte, meines Bruders bilden wollte. Immer wieder machte ich zustimmende Laute, während sie von ihr erzählte und sagte dann am Ende, „Ja ich bin schon sehr gespannt auf sie. Die Beiden kommen mich bald besuchen, Luke hat es dir bestimmt erzählt." „Natürlich hat er das. Und er hat mir versprochen viele Fotos zu schießen, damit wir dich wenigstens so mal wiedersehen können.", da war er wieder, der kleine Vorwurf, dass ich mir nicht genügend Mühe gab um den Kontakt aufrechtzuerhalten. „Hahaha ja, das ist ja lieb von ihm.", mein gefälschtes Lachen fiel ihr Gott sei Dank nicht auf, aber bevor sie mir erneut Vorwürfe machen konnte, fragte ich, „Mama, ist Papa zuhause? Wenn ich schon anrufe, würde ich gerne mit ihm auch noch etwas plaudern." Wieder konnte ich beinahe vor mir sehen wie sie jetzt gerade die Augen verdrehte, bevor sie antwortete, „Ja, er sitzt am Sofa, warte kurz, ich gebe ihm das Telefon." Mein „Danke!", hörte sie bereits nicht mehr, da sie ihm sofort das Telefon reichte.

ÜBERRASCHUNG! 🎊🎉🎁🎊🎉
Weil ihr alle so lieb kommentiert habt  und vor allem weil heute Silvester ist, habe ich hier eine Kleinigkeit für euch! 🤗
Ich wünsche jedem einzelnen Leser einen guten Rutsch und dass 2017 alle eure Wünsche/Träume/Vorsätze erfüllt werden! 💛😘💛
Vor allem aber wollte ich mich bei euch bedanken. Ich dachte nicht mal im Traum daran jemals eine Geschichte zu veröffentlichen und jetzt bin ich hier, 8 Monate später und  habe mehr als 40 Kapitel gepostet... Das liegt natürlich nur an euch, weil ihr mir die Motivation gegeben habt weiterzuschreiben und zu posten.
Jeder Vote und vor allem die lieben Kommentare, die ihr immer schreibt, bringen mich dazu die Story voranzutreiben und haben mir schon aus der einen oder anderen Schreibblockade geholfen!
Vielen lieben Dank für eure Unterstützung, ihr seid die Besten! 😘

Frohes neues Jahr! 🎊🎉
Eure Skat💛😘

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