"Äh Marco?"

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Wir saßen eine kurze Weile still da, bis ihm plötzlich einfiel, dass er mir doch etwas zu trinken anbieten sollte, weshalb er hektisch aufsprang und in der Küche herumeilte. Mit seinen Krücken war es aber gar nicht so einfach mir etwas zu trinken zu bringen, weshalb ich aufstand um ihm zu helfen. Doch genau in dem Moment drehte er sich um und wollte mir das Glas geben. Platsch und schon ergoss sich alles über mein Shirt. „Fuck! Tut mir leid, das wollte ich nicht!", rief Marco und schnappte sich ein Tuch, mit dem er hektisch versuchte den Fleck zu trocknen. Nach einigen Sekunden, räusperte ich mich leicht, „Äh Marco?" „Ja?" „Du drückst gerade auf meinen Brüsten herum und ich würde dich inständig bitten damit aufzuhören, so lange und gut kennen wir beide uns bestimmt nicht.", meinte ich und sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Er wurde so rot dass ich Angst hatte er würde gleich vor Scham explodieren. Lachend klopfte ich ihm auf die Schulter, „Schon gut, hast du vielleicht einen Föhn?" Er nickte und murmelte leise, „Oben, Bad." Schnell lief ich nach oben und dachte mir nicht viel dabei, die Tür nicht abzusperren. Das Shirt riss ich mir  vom Körper, wegen des unangenehmen riesigen nasse Flecks. Nur in schwarzem Spitzen-BH und Hose suchte ich also das Bad nach einem Föhn ab, den ich nach ein paar Minuten immer noch nicht gefunden hatte, als plötzlich die Türe aufgestoßen wurde, „Tut mir leid, ich hatte ihn wohl doch im Schlafzimmer liegen!", hörte ich einen lachenden Reus sagen, bevor es krachte und der Föhn am Boden lag.

Ich riss mir das nächstbeste Ding vor den Körper und so standen wir dann einander gegenüber: Marco mit hochrotem Kopf und bemüht woanders hinzusehen und ich mit einem kleinen Mini Handtuch vor den Körper, halbnackt. Irgendwann musste ich dann anfangen zu lachen, „Wir stellen uns auch an wie die ersten Menschen, hmm?" Er stimmte in mein Lachen ein. „Würdest du jetzt vielleicht rausgehen, damit ich mein Shirt kurz trockenföhnen kann und nicht mehr halbnackt vor dir herumlaufen muss?", bat ich ihn dann. 10 Minuten später kam ich wieder in die Küche zurück und sah wie er sich damit abmühte, die Scherben des Glases wegzuräumen. „Lass das, ich mache das schon.", lächelte ich und hatte es innerhalb weniger Minuten geschafft. Er seufzte, „Nichts kann ich alleine... Wird Zeit, dass dieses Ding abkommt." „Ich hoffe wir reden hier von deinem Gips.", rutschte es mir raus. Mitten in der Bewegung stoppte ich, als mir bewusst wurde was ich gerade wirklich zu ihm gesagt hatte. Plötzlich hörte ich ein lautes, wenn auch sehr raues Lachen hinter mir, „Ja das hoffe ich doch auch schwer." Und plötzlich war das Eis gebrochen zwischen ihm und mir. Ich wusste zwar immer noch nicht was das Problem gewesen war, aber zum ersten Mal hatte ich weder Mitleid mit ihm, noch Mord Gedanken, wenn ich in seiner Nähe war und meiner Meinung nach, war das ein gewaltiger Fortschritt. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich mich langsam auf den Weg machen sollte, weshalb ich Marco entschuldigend anlächelte, „Ich muss jetzt fahren." Er nickte übereifrig und brachte mich noch kurz zur Türe, wo er sich erneut für das Inhaliergerät bedankte und für seinen Fauxpas entschuldigte.

Keine 10 Minuten später stand ich schon vor Aubas Wohnung und klingelte. „Alex! Komm rein.", rief dieser sobald er die Türe geöffnet hatte und riss mich in seine Arme. Ich musste lachen, Aubas Art war einfach einmalig, so offen und herzlich, wie ich es noch nie bei jemanden kennengelernt hatte. „Nicht so stürmisch.", grinste ich und folgte ihm dann ins Wohnzimmer, wo ich mich auf die Couch fallen ließ und dann laut aufstöhnte, „Du glaubst nicht was ich gerade für eine seltsame Begegnung hatte." Auba setzte sich mir gegenüber und sah mich fragen an. „Ich war gerade bei Reus und dann war der doch tatsächlich nett zu mir?", erzählte ich und erwartete eine überraschte Reaktion, die ich aber nicht bekam, denn Auba lachte nur und meinte, „Ich habe dir doch schon lange gesagt, dass Marco verdammt nett ist." „Ja aber nicht zu mir.", erwiderte ich und nahm das Glas Wein in die Hand, welches er vorsorglich schon auf den Tisch gestellt hatte. „Gut... Bei dir scheint er eben am falschen Fuß aufgestanden zu sein...", murmelte Auba. Mit zu Schlitzen verengten Augen sah ich ihn an. Auba hatte sonst immer eine klare Meinung oder eine Erklärung für alles, aber beim Thema Reus wich er heute zum ersten Mal aus. Wusste er etwas mehr als er bisher zugegeben hatte? Gerade wollte ich ihn ins Kreuzverhör nehmen, da klingelte es an der Tür und er konnte mir entkommen.

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