"Für dich immer, Reus."

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Die nächsten Tage vergingen wie im Flug, ich kümmerte mich um Finn und sobald er abends im Bett lag, fuhr ich zu Marco, bei dem ich die Nacht verbrachte. Es war wie in einem Traum, ich war einfach überglücklich und tat alles mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht. Mats und Cathy zogen mich deshalb jeden Tag auf, aber da es Marco wohl genauso ging, laut Mats, störte es mich nicht im geringsten. Da Marco diesen Donnerstag Geburtstag hatte, hatte ich mir bereits Gedanken über sein Geschenk gemacht. Bereits bei dem Gedanken an sein Gesicht und seine Reaktion, wenn ich es ihm geben würde, begann mein Herz zu rasen. Doch zuvor war noch das Pokal Finale an der Reihe, für das ich gerade packte. Cathy, Finn und ich würden heute nach Berlin fliegen, wo abends dann das Spiel stattfinden würde. Wir hatten vor uns dort mit Mats Eltern zu treffen, die ebenso Karten hatten und uns dann abends Finn abnehmen würden, damit wir uns um die Jungs kümmern konnten. Da es kein langer Flug war, brachten wir nur das Gepäck ins Hotel und machten dann noch ein bisschen Sightseeing, was Finn aber nicht allzu toll fand.

Da ich kein Trikot hatte, wie Cathy und Finn, zog ich einfach ein gelbes Top sowie eine schwarze Hose an um meine Solidarität zu zeigen. Marco hatte ich bevor wir uns auf den Weg ins Stadion machten noch eine Nachricht geschrieben, „Ich weiß, du bist nervös, aber ihr packt das. Ich bin mir sicher." Es war nicht viel, aber genug, denn Marco stand nicht so auf Kommunikation vor Spielen. Er wurde dann eher still, konzentriert und fokussiert, was ich gut nachvollziehen konnte. Ich ging ziemlich ähnlich mit großem Druck um. Er hatte mir nicht geantwortet, es aber gelesen, doch das war schon in Ordnung so. Wir würden uns nach dem Spiel sowieso sehen, da wir uns ausnahmsweise, weil es das letzte Spiel war, ein Hotelzimmer teilten.

Da sich ja, durch Marco, meine Leidenschaft für Fußball entfacht hatte, war ich ziemlich nervös vor dem Spiel. Es stand viel auf dem Spiel und der Druck der auf den Jungs lastete war enorm. Um mich etwas abzulenken, konzentrierte ich mich daher auf Finn, der völlig überdreht war, großteils weil sein Vater spielen durfte. Dieses Mal schlief der Kleine während des Spiels nicht mal ein, was ich darauf schob, dass der BVB in der ersten Halbzeit bereits mit 1:3 hinten lag. Auba hatte das erste Tor gemacht, bereits in der 5. Minute, aber die Wolfsburger hatten sich davon nicht entmutigen lassen und brachten 3 Bälle in Mitchs Tor unter. Mein Puls raste, während der zweiten Halbzeit, vor allem als es Shinji und auch Marco das Tor nur um Zentimeter verpassten. Die Jungs kämpften und wir alle, auch die Fans die mitgereist waren, fieberten lautstark mit und feuerten die Jungs an, doch es half nichts. Als Marco ausgewechselt wurde, konnte ich an seinem Gesicht sehen, wie sehr es ihn belastete, dass er nicht getroffen hatte. Sein Gesichtsausdruck brach mir beinahe das Herz. Er lebte so sehr für diesen Sport und die Mannschaft, dass ihn diese Niederlage und auch sein Austausch wirklich fertigmachten. Er machte sich und seine vergebenen Chancen für die Niederlage verantwortlich, auch wenn es nicht seine alleinige Schuld war, sondern viele Faktoren eine Rolle gespielt hatten.

Ich ballte die Hände zu Fäusten und stand die letzten Minuten des Spiels durch, während ich versuchte Finn zu trösten, dem dicke Tränchen die Wangen runterliefen. „Ich... Ich will nicht dass Papa verliert.", schluchzte er und wischte sich übers Gesicht. „Ich weiß, kleiner Wirbelwind. Aber verlieren gehört im Leben dazu. Manchmal muss man verlieren, um später das was man gewonnen hat, besser wertschätzen zu können. Aber weißt du was das wichtigste nach einer Niederlage ist?", meinte ich mit sanfter Stimme. Er schüttelte den Kopf. „Dann muss man wieder aufstehen und weiterkämpfen. Wie ein Ritter. Und dein Papa macht genau das.", erklärte ich ihm und zeigte auf Mats, der ein Interview gab, „Siehst du wie er dort steht? Ein starker Mann ist dein Papa, das muss ich schon sagen. Er ist sofort wieder aufgestanden." Ein stolzer Schimmer blitzte in Finns Augen auf, als er seinen Vater ansah. Danach drehte er sich wieder zu mir, „Kann ich Papa helfen?" Ich dachte kurz nach und nickte dann lächelnd, „Ja. Nachher, wenn dein Papa zu uns kommt, dann kannst du ihn fest umarmen und ihm sagen, dass du ihn lieb hast und stolz auf ihn bist." „Das weiß er doch.", meinte Finn neunmalklug und schüttelte verständnislos den Kopf. „Natürlich weiß er das, aber du musst es ihm trotzdem manchmal sagen, um ihn daran zu erinnern, wie sehr du ihn lieb hast.", erklärte ich und wuschelte Finn durch die Haare. „Ok.", gab er nach. Ich lächelte. Er war einfach zu süß und wenn jemand Mats helfen konnte, die Niederlage zu verarbeiten, dann wohl der kleine Wirbelwind.

Wir standen die Siegerehrung durch, die meiner Meinung nach einfach nur zum kotzen war. Wenn die Verlierer für de Gewinner Spalier stehen mussten, war das doch nur unnötiges Salz in die Wunde streuen und das machte mich schon beim zusehen krank. Vor allem wenn ich Marcos Gesicht dabei sah. Sobald dieses Spektakel ein Ende gefunden hatte, fuhren wir ins Hotel, wo wir die Jungs erwarteten, beziehungsweise uns für die Abschiedsfeier von Jürgen Klopp fertigmachen würden.

Ich war, bevor Marco im Hotel ankam, bereits geduscht und gestylt, da ich in letzterer Kategorien sowieso nicht mit etwas Außergewöhnlichem glänzen konnte und wollte und wartete, in Jogginghose und Shirt auf dem Bett sitzend, auf meinen Freund. Es brach mir das Herz, als er ins Zimmer schlich, den Kopf gesenkt. „Marco... Ich... Das... Also... Es tut mir leid.", sagte ich und nahm ihn in den Arm. Er stand einfach nur da, den Kopf auf meine Schulter gelegt und klammerte sich an mich. „Es ist alles meine Schuld... Wenn ich getroffen hätte, dann hätten wir die Partie gedreht.", murmelte er und ich konnte an seiner Stimme hören, dass er die Tränen unterdrückte. „Das weißt du nicht. Du darfst dir nicht alleine die Schuld daran geben.", erwiderte ich und strich über seinen Hinterkopf. „Ach nein? Wenn ich getroffen hätte, dann hätte es alle motiviert und wir hätten neue Kräfte mobilisiert und weitergekämpft.", knurrte er und drückte mich von sich, „Aber das verstehst du nicht." Mit schweren Schritten ging er zum Bett, auf dem er sich niederließ.

Ich ließ mich von seinen Worten nicht entmutigen. Er war verletzt und musste es an irgend jemanden auslassen und ich war eben gerade hier. Das war zwar nicht die feine Art, aber es war nachvollziehbar und verständlich. Jeder hatte schon Mal seine Laune an jemand anderem ausgelassen, mich eingeschlossen. Langsam ging ich zu ihm, während ich sagte, „Ich habe vielleicht nicht so viel Ahnung von Fußball wie du, aber ein bisschen was verstehe ich schon, Mats hat mir Nachhilfe gegeben in den letzten Tagen." Sanft setzte ich mich neben ihn und griff nach seiner Hand. Zunächst leistete er leichten Widerstand, verkrampfte seine Hand, doch dann nahm er den Trost an und drückte meine Hand. „Es ist nicht deine Schuld, verstehst du?", ich legte eine Hand an seine Wange und zwang ihn mich anzusehen, „Ihr gewinnt als Team und ihr verliert als Team. Manchmal soll es eben nicht sein. Aber denk doch mal an die Saison zurück, wie schwer es für euch war und trotzdem habt ihr euch zurückgekämpft. Sei darauf stolz und lass dich nicht von einer Momentaufnahme wie heute zerstören. Ich bin stolz auf dich. Du hast gekämpft wie ein Löwe, das war einfach nur bewundernswert. Und nächstes Jahr um diese Zeit, feiert ihr mit dem Pokal, da bin ich mir sicher.", meinte ich. Seine Augen zeigten mir immer noch, wie unendlich traurig er war, aber dennoch stahl sich ein kleines Lächeln auf sein Gesicht, „Du musst auch immer die richtigen Worte finden, oder Köhler?" Ich zuckte mit den Schultern und lächelte ihn breit an, „Für dich immer, Reus." Er lehnte sich vor und küsste mich kurz.

Hallöchen ihr Lieben🤗
Es ist schon wieder Dienstag und hier habt ihr das neue Kapitel.😊  Ich hoffe es hat euch  gefallen, auch wenn es schlimme Erinnerungen an das Pokalfinale hervorruft 🙈🙈
Vielen lieben Dank für die Kommis und die Votes beim letzten Kapitel!😘
Ich wünsche euch allen noch eine schöne Woche,
Eure Skat 😘💛

Hier ist noch Alex Outfit:

Hier ist noch Alex Outfit:

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